Sieben Jahre Haft drohen dem preisgekrönten kurdisch-türkischen Schriftsteller Yavuz Ekinci. Der Vorwurf der türkischen Justiz: sein Roman „Traumsplitter“ beinhalte „Terrorpropaganda“. Das Buch wurde neun Jahre nach der Veröffentlichung verboten. Sandra Hetzl von der Autorenvereinigung PEN Berlin begleitet den Prozess in Istanbul. Im Lesenswert-Magazin erzählt sie, wie die türkische Regierung zunehmend versucht, Schriftsteller:innen mundtot zu machen.
Wer in Deutschland Romane schreibt, muss zwar keine Angst vor politischer Verfolgung haben, aber finanziell ein Überlebenskünstler sein. „Die Wenigsten können von den Buchverkäufen leben“, erklärt Buchwissenschaftler Gerhard Lauer von der Gutenberg Universität Mainz. Außerdem räumt er mit romantisierten Vorstellungen über das Buchbusiness auf: „Ohne Agentur hat man fast keine Chance, einen Verlag zu finden“, sagt er.
Auch der Büchnerpreisträger Clemens Setz braucht viele kleinere Nebenjobs, um finanziell über die Runden zu kommen. Er wünscht sich, dass unter Autorinnen und Autoren das Thema Geld offener besprochen wird.
Neue Bücher gibt es auch in der Sendung, zum Beispiel aus dem Buchmessen-Gastland Italien. In „Als mein Vater in den Straßen von Turin verschwand“ erforscht Marta Barone das Leben ihres verstorbenen Vaters, der in den 70er Jahren Mitglied einer linksextremen Gruppe war und dafür verurteilt wurde.
Ulrike Draesner erzählt in „zu lieben“, wie sie und ihr Mann ein kleines Mädchen aus Sri Lanka adoptierten. Ein einfühlsames Buch über Mutterschaft, Adoption und unser sich wandelndes Familienbild.
Nach dem großen Erfolg ihres Debüts „Identitti“ hat Mithu Sanyal mit „Antichristie“ ihren zweiten Roman vorgelegt. Diesmal geht es zurück ins Jahr 1906 in Indien – mitten in die antikolonialen Befreiungskämpfe. Ein wilder Roman um Gewalt und Kolonialismus - nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024.
Musik:
MJ Lenderman - Manning Fireworks
Label: Epitaph