Gorillas gehören zu unseren nächsten Verwandten im Tierreich – mit 98,3 Prozent identischem Erbgut. Doch die Geschichte von Mensch und Gorilla ist ambivalent. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Gorillas als dritte Menschenaffenart entdeckt – nach Schimpansen und Orang Utans. Und schnell wurden sie als menschenfressende Monster inszeniert und ausgestellt. Dabei sind Gorillas friedlich und noch dazu Vegetarier. Heute gelten alle vier Gorilla-Arten als stark gefährdet.
Die Matinee holt die Gorillas ins Radio und gibt dem Affen Zucker: Wir besuchen Gorillas im Zoo, sprechen mit einer Gorillaforscherin im "Dian Fossey Gorilla Fund" in Ruanda und natürlich porträtieren wir auch Dian Fossey selbst, die mit ihrer Pionierarbeit in Ruanda unser Gorilla-Bild erheblich verändert und die Östlichen Berggorillas vermutlich vor dem Aussterben bewahrt hat.
Wir hören vom Berliner Gorillababy Knorke, das 1957 ein Jahr lang im Kinderkrankenhaus gepflegt wurde, wir fragen warum Menschen immer wieder Gorilla-Kostüme anziehen und wir sprechen über den Wandel der Gorillabilder in Europa: von Bestialisierung bis Vermenschlichung. Wir betrachten und interpretieren King-Kong-Filme, sprechen mit dem Schauspieler Hannes Jaenicke über Gorillas im Kinderbuch und besuchen das Berliner Impro-Theater "Die Gorillas".
Gesprächspartner der Sendung sind Winnie Eckardt, seit 20 Jahren Primatenforscherin am "Dian Fossey Gorilla Fund" in Ruanda, Prof. Werner Ingensiep, Philosoph, Biologe und Autor des Buchs "Der kultivierte Affe" und der Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke.
Redaktion: Georg Brandl
Musikredaktion: Almut Ochsmann
Sonntagsfeuilleton mit Jörg Biesler.
AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE ZUM ANHÖREN
Gespräch Winnie Eckardt: Gorillaforschung heute
Gorillas gehören zu den gefährdeten Tierarten. Doch in den geschützten bergigen Regionen von Ruanda wächst ihre Population sogar. Auch Dank der Arbeit des "Dian Fossey Gorilla Fund". Die Primatologin Winnie Eckardt arbeitet seit 20 Jahren dort. In der Matinee erzählt sie von ihrer Forschungsarbeit und Gorillabegegnungen. Interview: Jörg Biesler.
Gespräch Hans Werner Ingensiep: Gorillas in Europa
Mitte des 19. Jahrhunderts erreichten die ersten Berichte über Gorillas Europa. Aber anders als etwa die vorher schon bekannten Orang Utans wurden Gorillas schnell zu mörderischen Bestien stilisiert. Ein mächtiges Bild, das bis heute wirkt, das aber auch in Frage gestellt und sogar in ihr Gegenteil verkehrt wurde. Interview: Jörg Biesler.
Gespräch Hannes Jaenicke: Baby-Gorilla im Kinderbuch
Große Gorillas können gefährlich sein, kleine Gorillas sind einfach nur süß! Und deshalb kann man mit ihnen auch besonders gut mitfühlen. Hannes Jaenicke hat im September sein erstes Kinderbuch veröffentlicht. Es basiert auf einer wahren Geschichte und will dabei helfen, Gorillas zu schützen. Interview: Jörg Biesler.
Leben & Gesellschaft Vor und hinter der Scheibe – Gorillas im Zoo
Gorillas gehören in Zoos zu den großen Attraktionen. Aber wie leben die Menschenaffen da? Was sind ihre Bedürfnisse? Antje Nutbohm war im 2013 neu gebauten Menschenaffenhaus der Stuttgarter Wilhelma.
Leben & Gesellschaft Dian Fossey: Geschichte einer Gorilla-Forscherin
Ohne sie wären die Berggorillas in Ruanda wahrscheinlich ausgestorben. Dian Fossey hat sich ihren Schutz und ihre Erforschung zur kompromisslosen Lebensaufgabe gemacht. Und sie hat dafür mit dem Leben bezahlt. Andrea Schwyzer erzählt die Geschichte der weltberühmten Gorillaforscherin.