Exponate in futuristischer Inszenierung
Der argentinische Künstler und Designer Andrès Reisinger zeigt am Vitra Design Museum in Weil am Rhein mehr als 100 Sammlungsobjekte. Die frühesten Exponate stammen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und schlagen den Bogen über das sogenannte Space Age der 1960er- und 1970er-Jahre bis hin zu Design-Objekten für virtuelle Zukunftswelten.
Illustre Beispiele dafür sind die ikonische Form des Raumschiffs Enterprise, die perfekt symmetrischen Gänge im Raumschiff von „2001 – Odyssee im Weltraum“ und die eleganten Science-Fiction-Möbel in „Star Wars“. Die Art und Weise, wie wir uns die Zukunft vorstellen, wurde vor allem von Designern kreiert, sagt die Kuratorin der Ausstellung.
Kuratorin Nina Steinmüller im Gespräch mit SWR Kultur
Design beeinflusst unsere Zukunftsbilder
Viele Möbel des „Space Age“ aus der Zeit des Wettlaufs um die Eroberung des Weltraums in den 1960er-Jahren stammen von Designern wie Joe Colombo, Verner Panton oder Luigi Colani.
Sie entwerfen Möbel und Wohnlandschaften, die mit ihren organischen Formen und glänzenden Plastikoberflächen futuristisch aussehen, aber ebenso die Lebens- und Wohngewohnheiten grundlegend neu denken sollen. Technologische Innovationen beeinflussen Designer bis heute.
Die Ausstellung zeigt etwa den ersten 3-D-Druck aus dem Jahr 2013: Der niederländische Designer Joris Laarman entwarf den „Aluminium Gradient Chair“. Andrès Reisinger hingegen plant futuristische Traumlandschaften mit ballon- und kugelförmigen Objekten.
„Viele dieser sehr jungen Gestalter heutzutage, die sich im digitalen Raum bewegen, orientieren sich an Science-Fiction-Bildern, aber auch an vielen anderen Bereichen“,, sagt Kuratorin Nina Steinmüller. „Wir können noch nicht so genau fassen, in welche Richtung das geht, wir finden es aber sehr spannend.“
Klassische Bedingungen für Designer im digitalen Raum
Das Spiel mit Gravitation und die Aufhebung der Schwerkraft in digitalen Entwürfen bieten Designern mehr Möglichkeiten der Gestaltung. Sobald die Objekte analog produziert werden, stehen die Designer vor der Herausforderung, die Grenzen des Produktdesigns auszuloten und eventuell zu überschreiten.
Vor allem Andrès Reisinger ist mit Industriedesign, Kunsthandwerk, Innenarchitektur und Konzeptkunst bekannt geworden. Er gründete die Reisinger Studios, ein multidisziplinäres Designstudio in Barcelona.
Zukunftswelten greifen aktuelle Themen auf
Moderne Designer verarbeiten in ihren futuristischen Entwürfen gesellschaftliche Fragestellungen und Probleme unserer Gegenwart,etwa die Spaltung der Gesellschaft, die Interaktion von Medien und Technik, Künstliche Intelligenz und Digitalisierung. Viele Designer nutzen KI und digitale Programme für ihre Arbeiten, wobei sich beide Bereiche überschneiden und auch gegenseitig inspirieren können.