Fotoausstellung

Von Hunden und Hupen – Fotos von Elliott Erwitt in der Städtischen Galerie Karlsruhe

Stand
Autor/in
Marie-Dominique Wetzel

Elliott Erwitt reiste als Fotoreporter um die ganze Welt, flanierte durch Straßen, vor allem in seiner Lieblingsstadt New York, in der er das Nachtleben mit seinen Licht- und Schattenseiten, Kinder auf der Straße und die Skurrilitäten dieser Weltstadt einfing. Jetzt zu sehen in der Städtischen Galerie Karlsruhe – eine echte Entdeckung!

Als Fotograf der US-Army in Karlsruhe

Lässig lehnt ein junger Soldat in Uniform der US-Army an einer Häuserwand. Links und rechts von ihm, hübsch aufgereiht, einige lachende, kleine Mädchen – über ihnen steht an der Wand in deutscher Frakturschrift „Frauen“.

Junger Soldat der US-Army lehnt an einer Häuserwand. Links und rechts von ihm, kleine Mädchen. Über ihnen steht an der Wand „Frauen“
Karlsruhe, Germany, 1951. Das vor drei Jahren zufällig entdeckte Foto in der Wohnung einer Karlsruher Kunstsammlerin.

Diese Fotografie entdeckte die neue Leiterin der Städtischen Galerie Karlsruhe, Stefanie Patruno, vor drei Jahren zufällig in der Wohnung einer Karlsruher Kunstsammlerin. Kurz darauf meldete sich ein weiterer Sammler, der gerne zwei Fotografien von Elliott Erwitt verkaufen wollte, die dieser in Karlsruhe aufgenommen hatte – und so ist die Städtische Galerie Karlsruhe nun stolze Besitzerin zweier Aufnahmen des berühmten Magnum-Fotografen und kann diese Werke erstmals der Öffentlichkeit zeigen.

Kontaktbögen geben interessante Einblicke in Erwitts Arbeitsweise

In Karlsruhe bestand seine Hauptaufgabe als Fotograf der US-Army darin, Passfotos von seinen Kameraden zu erstellen. Und weil das den damals 23-Jährigen langweilte, hielt sich Elliott Erwitt selbst einen Rahmen vors Gesicht und schrieb mit den üblichen Steckbuchstaben JESUS unter sein Konterfei.

Bei der Recherche im Magnum-Archiv und Erwitts Nachlass fanden sich dann auch noch ein paar Kontaktabzüge aus seiner Karlsruher Zeit. Immer wieder sind in der Ausstellung Kontaktbögen zu sehen, also alle Aufnahmen eines Films in Kleinformat, die interessante Einblicke in seine Arbeitsweise geben.

Wall Street, New York, USA, 1955
Wall Street, New York, USA, 1955.

Ein klassischer Vertreter eines Magnum-Fotografen

Davon zeugen vor allem seine Fotos von Straßenszenen, die er in aller Welt gemacht hat. Elliott Erwitt war ein klassischer Vertreter eines Magnum-Fotografen, der Bildagentur, deren Präsident er für einige Jahre war.

Erwitt reiste durch die Welt, flanierte durch die Straßen, seine Kamera immer dabei. Ob in den USA, Europa oder Lateinamerika – aber vor allem in seiner Lieblingsstadt New York, in der er das Nachtleben mit seinen Licht- und Schattenseiten zeigt, Kinder auf der Straße und die Skurrilitäten dieser Weltstadt.

Musizierende Jugendliche in San Miguel de Allende in Mexiko, 1957
San Miguel de Allende, Mexico, 1957.

Im Mittelpunkt steht fast immer der Mensch - oder sein liebster Begleiter

Die Städtische Galerie Karlsruhe präsentiert vor allem Vintages, also Originalabzüge im Format 13 x 17, die ansonsten selten zu sehen sind.

Im Mittelpunkt all der gezeigten Aufnahmen steht fast immer der Mensch – oder auch sein liebster Begleiter und das erklärte Lieblingsmotiv von Elliott Erwitt: der Hund! Um die Vierbeiner richtig in Szene zu setzen, hat sich der Fotograf manchmal sogar hingekniet oder sogar gelegt, um auf ihre Augenhöhe zu kommen.

Ein hechelnder Chihuahua und Frauenbeine in Sandalen mit Keilabsatz, USA, NYC, 1946
USA, NYC, 1946.

So wie bei dem berühmten Foto von einem Chihuahua, im Mäntelchen, der neben den Beinen seines Frauchens steht. Dass der Hund so erschreckt in die Kamera schaut, kann daran liegen, dass Erwitt bei seinen Straßenaufnahmen gerne einen Trick verwendete: er drückte auf eine Hupe, die er in der Hosentasche versteckt hatte!

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