Die gebürtige Heidelbergerin Angelika Platen gehört weltweit zu den ganz großen Fotografinnen. Die inzwischen über 80-Jährige hat nicht nur selbst auf den Auslöser gedrückt, sie hat auch eine beachtliche Sammlung mit Fotos von Kolleg*innen zusammengetragen. Diese hat nun die „Sammlung Würth“ erworben und zeigt eine Auswahl in der „Kunsthalle Würth“ in Schwäbisch Hall.
Porträts von Künstler*innen, die in der Sammlung Würth vertreten sind
Es ist das „Who is Who” der Kunst des 20. Jahrhunderts. Von Marina Abramović über Salvador Dali, Roy Lichtenstein, Pablo Picasso bis Andy Warhol.
Und auch bei den Fotografinnen und Fotografen ist es wie ein Klassentreffen der Besten: Von Robert Capa über Yves Klein, Ingeborg Morath bis Helmut Newton oder August Sander. Hier eine Auswahl zu treffen, kein leichtes Unterfangen.
Die „Sammlung Würth“ hat es versucht, indem sie ausschließlich Porträts von Künstlerinnen und Künstlern zeigt, die mit ihren Werken in der Sammlung vertreten sind. Und dennoch musste man einen Kunstgriff anwenden, damit so viel wie möglich gezeigt werden können.
Lebhafte Gestaltung
Kurator Martin Dumke erklärt den Kunstgriff: „Wir haben uns sehr auf ein ganz klassisches kunsthistorisches Gestaltungsprinzip, nämlich die Petersburger Hängung berufen. Deswegen haben wir auch fünf oder sechs Etagen an Bildern jetzt nicht zwangsläufig übereinander, aber relativ frei und bunt aufgehängt. Auch wenn das bei einer Ausstellung, die vor allem mit schwarzweiß Fotografien ausgestattet ist, vielleicht nicht das richtige Wort ist, ist es eine sehr lebhafte Hängung.“
Lebhaft auch deshalb, weil viele der Künstlerinnen und Künstler mal im klassischen Porträt zu sehen sind, bei der Arbeit im Atelier und in unterschiedlichen Lebensphasen.
Männer dominieren die Ausstellung
Zu den wenigen Frauen, die in der Ausstellung sowohl hinter als auch vor der Kamera stehen – ein Spiegel der männerdominierten Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts – gehört auch eine der wichtigsten Künstlerinnen jener Zeit: die französisch-US-amerikanische Bildhauerin Louise Bourgeois.
„Man sieht eine Dame, der man die Lebensjahre ablesen kann, also es ist ein wirklich faltiges Gesicht, aber mit einer unheimlichen Ästhetik und Schönheit dabei. Sie taucht so ein bisschen aus dem nichts auf, also der Hintergrund ist komplett schwarz, also nur das Motiv, sie mit ihren Händen, wie sie sich unter die Wangenknochen fährt, das ist einfach hinreißend“, so Kurator Dumke.
Die Ausstellung macht Lust auf Entdeckungen
Wie überhaupt die ganze Fotosammlung von Angelika Platen. Sie macht Lust darauf, die Werke des Who is Who der Kunst des 20. Jahrhunderts bei nächster Gelegenheit, auch in der „Sammlung Würth“, neu oder wiederzuentdecken.
Buchkritik Helge Timmerberg - Reinhold Würth. Der Herr der Schrauben
Sein Schrauben-Unternehmen mit Hauptsitz in Künzelsau ist legendär, nach der Forbes-Liste ge-hörte Reinhold Würth 2018 zu den zehn reichsten Deutschen. Jetzt hat der Schriftsteller und Welt-reisende, Helge Timmerberg, dessen Biographie geschrieben.
Rezension von Sandra Hoffmann.
Piper Verlag
EAN 978-3-492-07003-4
208 Seiten
22 Euro