Für die vierteilige Mini-Serie „Galleripky“ hat der aus Heidelberg stammende Fotograf Paul Ripke acht Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Foto-Genres besucht und ihnen über die Schulter geschaut. „Vor allem wollte ich aber herausfinden, wie die arbeiten“, erzählt Ripke, dessen Fotos der Fußball-WM-Gewinner von 2014 um die Welt gingen, im SWR2 Gespräch. Auch mit Fotos von Musikern wie dem Rapper Marteria oder den „Toten Hosen“ hat er sich einen Namen gemacht.
In der Masse stechen Inhalte hervor
Der Beruf des Fotografen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert, stellt Ripke fest. „Es geht heute eher darum, schnell und verlässlich Fotos zu machen als detailverliebt zu sein – zumindest bei Events, Fotos von Sportlern oder Bands“, sagt der gebürtige Heidelberger, der in den USA lebt, im Interview mit SWR2. Der Grund: Die Technik ist einfacher geworden, Handy-Fotos sind das beste Beispiel. „Jeden Tag werden mehr Fotos gemacht als gestern“, beschreibt Ripke die Entwicklung. „Dadurch sind die Inhalte wichtiger geworden“, betont Ripke, der durch Bilder der siegreichen DFB-Kicker bei der Fußball-WM 2014 bekannt wurde.
Soziale Fähigkeiten führen zum Erfolg
Den entscheidenden Unterschied machten also die Menschen hinter der Kamera aus. Auch deshalb habe er die Mini-Serie „Galleripky“ gemacht. Die acht Kolleginnen und Kollegen, die er für die Filme interviewt hat, kannte Ripke nicht persönlich – sondern nur deren Arbeiten. „Vor allem wollte ich aber herausfinden, wie die arbeiten“, erzählt Ripke über seinen Impuls.
Er habe gefragt, ob er die Betreffenden für einen Tag zu einem Shooting begleiten dürfe. Der 42-jährige meint, bei den Drehs einen gemeinsamen Nenner erkannt zu haben: „Die haben alle große soziale Skills.“ Um die gehe es, um bei intimen Gelegenheiten wie einem Babybauch-Shooting oder einer Hochzeit gute Fotos schießen zu können. Ihm selbst sei von den vier „Galleripky“-Folgen die über Architektur-Fotografie am schwersten gefallen.
Fotografie ist Kunst
Nach den Dreharbeiten glaubt Ripke felsenfest daran, dass es ein „unbestimmbares Talent“ fürs Fotografieren gibt. Und, dass Fotografie eine Kunst sein. Er selbst habe sich immer nur als „Dienstleister“ gesehen, aber das habe sich geändert durch die Besuche und das Miterleben, wie gute Fotografinnen und Fotografen arbeiten. Das seien „absolut Künstler“, so Ripke. Denn letztlich machten die letzten 20 Prozent eines Fotos den Unterschied aus zwischen einem Alltagsbild und einem künstlerisch hochwertigen Foto. Ripke: „Und um diese 20 Prozent geht's.“
Demut und Gestaltungsfreude
Nicht zuletzt sei die Arbeit für die ARD-Miniserie ein Gewinn gewesen, sagt Ripke im Nachhinein. Im Vergleich mit den besten Fotografen habe er für sich einerseits Demut gelernt. Andererseits sei es ihm gelungen, wieder neue Motivation für seinen Beruf zu finden. „Ich habe die Freude am gestaltenden Element beim Fotografieren wieder gefunden.“
Paul Ripke wurde 1981 in Heidelberg geboren. Bekannt wurde er vor allem durch Werbe-, Mode- und Sportfotos. Unter anderem arbeitete er für den 1.FC Kaiserslautern, Union Berlin, den FC Bayern München, Hugo Boss und machte Fotoshootings mit den Toten Hosen. Ripke lebt mit seiner Familie in Kalifornien.
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