Vor ein paar Tagen hat Michael Fassbender in einem Podcast erzählt, dass er schon mal als James Bond vorgesprochen hat.
Damals fiel die Wahl auf Daniel Craig, den er, Fassbender, auch noch empfohlen habe. „Keine Ahnung, warum …“, sagt er heute. Netter Versuch, aber doch durchschaubar. Da bringt sich jemand selbst ins Spiel.
Das verbirgt sich hinter der 007-Titelmelodie
Michael Fassbender wäre die natürlich Wahl
Und warum nicht. Man könnte fast sagen: Fassbender ist die offensichtliche Wahl.

In der Serie „The Agency“ spielt er aktuell einen CIA-Mann. Zum MI6 ist es da nicht weit. Und mit Craig hat er zumindest die schon etwas knittrig gewordene Männlichkeit gemeinsam. Dazu eine unaufdringliche Sportlichkeit und ein Fassadengesicht, in das man viel Geheimnis hineinprojizieren kann.
Den Lebemann kann man sich bei ihm vielleicht etwas schwerer vorstellen. Aber der muss ja auch gar nicht bei Bond. Schon bei Craig war ja mehr Grimmen als Gurren. Da könnte Fassbender nahtlos anschließen.
Bill Skarsgard kann mehr als Horror
Aber natürlich hat der getan, was er schon einmal getan hat: auf Kollegen zeigen. Regé-Jean Page („Bridgerton“) und Aaron Taylor-Johnson, die könnten das ja so viel besser. Von wegen.
Letzterer hat gerade in Robert Eggers „Nosferatu“-Neuverfilmung mitgespielt. Ein 19th-Century-Männchen, so steif wie der Kragen, der sein Köpfchen hält. Lieber würde man da schon Bill Skarsgard als Bond sehen, den Darsteller des Grafen Orlok.

Und der hätte das auch bitter nötig. Der Mann verschwindet bislang schließlich völlig hinter Masken. Nach Pennywise („Es“) und Nosferatu wäre es zur Abwechslung mal schön, auch sein Gesicht zu sehen. Für aufwändige Gesichtsprothesen ist James Bond ja nicht bekannt. Und ehe nicht David Cronenberg inszeniert, wird es wohl auch dabei bleiben.
Außerdem wäre es spannend, welchen Signature Move sich Skarsgard für seinen Bond ausdenkt. Bei Pennywise war es die beim Grinsen ausgeklappte Unterlippe, bei Nosferatu ein andauerndes, extrem enervierendes Dauergrummen, das Skarsgard seiner Zusammenarbeit mit einem Opernsänger verdankt
Und nun? Nuscheln, wie damals Sean Connery? Ein paar Hints auf die guten, alten Zeiten dürfen im 26. Bond-Film gewiss nicht fehlen.
Keine schaut schöner als Denzel Washington
Was Denzel Washingtons Signature Move wäre, ist schon jetzt klar. Der Mann schaut schließlich wie sonst keiner. Mit einer durchdringend leisen Autorität, die beim Gegenüber ein instantanes Schuldbewusstsein eintreten lässt. Ausgespielt hat er sie zuletzt gleich dreimal hintereinander als „Equalizer“.
Washington spielt dort einen verrenteten Auftragskiller, der seine Fähigkeiten nur noch im Namen der Gerechtigkeit einsetzt. Dramaturgisch lief das in allen Filmen gleich ab. Erst kuckte er lange. Dann wurde es schrecklich blutig.

Der Gegenspieler in Denzels erstem Bond-Staredown wäre auch schon klar. Ulrich Matthes ist längst überfällig. Nachdem er vor 20 Jahren die Rolle als Bond-Bösewicht abgesagt hat, sollte er sich jetzt endlich einen Ruck geben.
Die Produzenten werden auf der ganzen Welt niemanden finden, der so kristallin kuckt. Und billig wäre das auch noch. Denzel Washingtons Papa-Skepsis und Ulrich Matthes‘ irrer Glanz, mehr Special Effects bräuchte der neue Bond nicht.
Axel Prahl? Beste Wahl!
Klar, Denzel ist über 70. Aber in Zeiten von Longevity ist 70 sowieso das neue 30. Deshalb trauen wir uns auch noch, Axel Prahl zu nominieren, der demnächst 65 wird. Denn eins ist klar: Nach dem Kommissar im Münster-Tatort kann eigentlich nur noch 007 kommen.

Sprache wäre kein Problem. Adrien Brody parliert dank KI in „The Brutalist“ fließendes Ungarisch. Da wird man dem Norddeutschen Prahl ja wohl auch waschechtes Cockney in den Mund legen können.
Das wäre auf jeden Fall mal eine Besetzung, die der Bond-Figur ihren Stempel aufrücken würde. Kneipe statt Casino, Pint statt Martini.
Und zum Höhepunkt des Films lümmelt Bond im Gunners-Trikot auf dem Sofa, krümelt Chips und beißt den Bierdeckel von seinem Stout. Wird sowieso Zeit, dass Ken Loach mal einen etwas sozialrealistischeren Bond inszeniert.
Und wenn es unbedingt sein muss, bekäme man sicher auch noch Jan Josef Liefers in einer Nebenrolle unter. Moneypenny böte sich an.