Auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz treffen die Warnstreiks der IG Metall die Automobilbranche. Die Gewerkschaft hat angekündigt, nach dem Ende der Friedenspflicht bundesweit zu streiken - bei Porsche in BW etwa schon in der Nachtschicht von Montag auf Dienstag. Die Positionen der Tarifpartner liegen nach zwei Verhandlungsrunden weit auseinander: Die IG Metall fordert für bundesweit zusammen rund 3,9 Millionen Beschäftigte 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres.
Die Arbeitgeber haben 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten angeboten. Dabei soll eine erste Erhöhung von 1,7 Prozent im Juli 2025 kommen.
Porsche macht den Streikauftakt in BW
Den Auftakt des Warnstreiks macht in Baden-Württemberg die Belegschaft von Porsche. Laut der IG Metall legt die Nachtschicht ab zwei Uhr morgens die Arbeit nieder und auch die Frühschicht werde sich beteiligen. Vor dem Werkstor solle eine Kundgebung stattfinden.
Auch die Mitarbeitenden weiterer Unternehmen in Baden-Württemberg hat die IG Metall zum Warnstreik aufgerufen. Dazu gehören ZF in Friedrichshafen, Kolbenschmidt in Neckarsulm, Daimler Buses in Ulm und Bosch bei Reutlingen.
In der Vergangenheit waren ebenfalls Beschäftigte beim Autokonzern Porsche, aber auch bei Mercedes-Benz und bei großen Zulieferern wie Mahle oder Bosch zu kurzfristigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
So hat "Zur Sache Baden-Württemberg Mitte Oktober" über die Krise in der Autobranche berichtet:
Aktionen auch im ZF-Werk in Saarbrücken und bei Thyssen-Krupp in Rasselstein
Auch im IG Metall-Bezirk Mitte sind Beschäftigte aus 38 Betrieben in den vier Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland und Thüringen zu mehrstündigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Am Dienstag sind Aktionen unter anderem bei Thyssen-Krupp Rasselstein in Andernach, Federal-Mogul in Wiesbaden und Norma in Hanau geplant. Ein Schwerpunkt der Proteste ist das Saarbrücker Werk des Auto-Zulieferers ZF, der Stellenstreichungen angekündigt hat. Auch beim Autobauer Opel in Kaiserslautern und Aluminiumveredler Novelis in Koblenz wurden Warnstreiks angekündigt.
Nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen wird erwartet, dass es frühestens Mitte November zu einem Tarifabschluss in Deutschlands Schlüsselbranche kommt. Dass der Durchbruch in Baden-Württemberg erzielt wird, gilt eher als unwahrscheinlich. Als aussichtsreiche IG Metall Tarifbezirke gelten Bayern oder Küste für einen ersten Abschluss.
Arbeitgeber: "Unrealistische Erwartungshaltungen" im Tarifkonflikt
Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge. Laut Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführers Oliver Zander schürt die IG Metall unrealistische Erwartungshaltungen, anstatt ihren Mitgliedern die schlechte Lage zu vermitteln.
Zander meint, die Metall- und Elektro-Industrie befinde sich im freien Fall. Weder in diesem noch im nächsten Jahr sei eine Trendwende abzusehen.
IG Metall: Angebot gleicht nicht einmal Inflation aus
Die IG Metall hat das aktuell vorliegende Angebot der Arbeitgeber als zu dürftig zurückgewiesen. Es gleiche nicht einmal die erwartete künftige Inflation aus, so Nadine Boguslawski.
Die Tarif-Vorständin der Gewerkschaft erklärte, dass die Menschen Perspektiven und Geld zum Ausgeben bräuchten. Dies käme dann auch der Binnenkonjunktur zugute. Die Arbeitgeber müssten mit schnellen und spürbaren Entgeltsteigerungen gerade jetzt ihren Beitrag gegen das sogenannte Angst-Sparen leisten.
Die baden-württembergische Chefin der IG Metall, Barbara Resch, forderte die Arbeitgeberseite auf, bei der nächsten Runde der Tarifverhandlungen am Donnerstag in Böblingen ein verbessertes Angebot vorzulegen. Solange das nicht passiere, werde man weiter mit Warnstreiks Druck machen. Für Rheinland-Pfalz findet die dritte Runde der Tarifverhandlungen in Mainz statt.