Der Automobilzulieferer Mahle hat 2023 mit einem Rekordumsatz von 12,8 Milliarden Euro abgeschlossen - eine Steigerung von 8, 2 Prozent. Das Konzernergebnis liegt im Plus. Mahle-Chef Arnd Franz sprach angesichts der aktuellen Geschäftszahlen von einer "Trendwende" und zeigte sich überzeugt, dass der Autozulieferer bei der Transformation hin zur E-Mobilität auf dem richtigen Weg ist.
Noch allerdings spielt der Verbrennungsmotor für Mahle eine wichtige Rolle: Insbesondere in Europa und Nordamerika legten den Angaben zufolge vor allem die Geschäftsbereiche zu, die überwiegend mit dem Verbrennungsmotor verbunden sind. Gleichzeitig aber macht das Unternehmen mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit anderen Technologien und Produkten.
Rekord-Auftrag für eMobility-Komponenten
Erst kürzlich hatte Mahle bekannt gegeben, zwei Aufträge in Milliardenhöhe im Bereich Thermomanagement für eMobility-Komponenten erhalten zu haben. Bei einem der beiden Deals handelt es sich um den größten Einzelauftrag für den Konzern in dessen Unternehmensgeschichte. Entwickelt wurden die Thermomanagement-Module von einem internationalen Team im Mahle Tech Center Stuttgart und in regionalen Entwicklungseinheiten. Mahle-Teile befinden sich aber auch in den populären E-Scootern, die inzwischen immer mehr von Berufspendlern gekauft werden.
Mahle-Mitarbeiter sollen zur Europa-Wahl zu gehen
Von der Politik forderte Franz mehr Kontinuität bei wirtschaftlichen Entscheidungen. Er betonte zudem, gesellschaftliche Teilhabe und Verantwortung seien für Mahle wichtig - auch deshalb habe der Konzern seine Mitarbeitenden aufgefordert, sich an Wahlen wie der Europa-Wahl in diesem Jahr zu beteiligen. Von den rund 72.000 Beschäftigten weltweit arbeiten rund 40.000 in Ländern der EU.
350 neue Patente vor allem für Elektrofahrzeuge
Mahle hat im Geschäftsjahr 2023 rund 350 neue Patente angemeldet. 70 Prozent davon im Bereich eMobilität. Bei Elektroautos sind die Themen Heizen und Kühlen eine andere Herausforderung als beim Verbrennungsmotor. Auf solche Geräte ist Mahle spezialisiert. Für den Zulieferer ist deshalb das Umsatzpotential je Fahrzeug bei E-Autos dreimal höher, gibt der Konzern an. Der Markt für diese Technologien werde global von rund 35 Milliarden Euro im Jahr 2021 bis 2030 auf 50 Milliarden Euro wachsen.
Zahl der E-Auto-Neuzulassungen steigen dieses Jahr wieder
Ab Januar 2035 dürfen in der EU keine neuen Autos mehr verkauft werden, die CO₂ ausstoßen. Derzeit erleben Benziner und Diesel allerdings ein Comeback. Auch durch den Wegfall der staatlichen E-Auto-Prämie sind die Verkäufe von E-Autos in Deutschland zu Jahresbeginn eingebrochen. Die Zulassungszahlen steigen aber wieder: 31.384 E-Autos wurden diesen März neu zugelassen, im Februar waren es 27.279. im Januar nur 22.472 – so die Zahlen des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA). Im letzten Monat mit E-Auto-Prämie, also im Dezember 2023, gab es rund 55.000 E-Auto-Neuzulassungen, im Dezember 2022 sogar fast 105.000.
Mercedes hält Verbrenner auf dem neuesten technologischen Stand
Seit einiger Zeit gibt es immer mehr Kritik am EU-Verbrenner-Aus in elf Jahren: So sagte Mercedes-Chef Ola Källenius Anfang Februar in der Wochenzeitung ZEIT: "Vielleicht gab es in der ganzen Branche ein bisschen zu viel Optimismus, jetzt herrscht mehr Realismus. Deshalb halten wir auch unsere Hightech-Verbrenner auf dem neuesten technologischen Stand bis deutlich in die Dreißigerjahre hinein."
Starke E-Auto Konkurrenz aus China
Seat-Chef Wayne Griffiths äußerte sich gegenüber dem amerikanischen Medienunternehmen Bloomberg besorgt: "Im kommenden Jahr werde ich Elektroautos bauen, aber für wen?" 2023 habe der Anteil von neuen E-Autos in Spanien bei gerade etwas mehr als fünf Prozent gelegen. Die VW-Tochter Seat hat aber auch starke internationale Konkurrenz: Tesla, Toyota und Hyundai verkaufen sich gut. Außerdem legten chinesische Hersteller deutlich zu: 2023 wurden in Spanien 37.000 Neuwagen aus China verkauft.