Gewerkschaft fordert mehr Lohn

Warnstreiks bei PWO, Grohe und Litef - und es soll weitergehen

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Autor/in
Christine Veenstra
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In Südbaden sind am Dienstag hunderte Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Warnstreiks getreten - zum Beispiel bei der Firma Grohe in Lahr und beim Autozulieferer PWO in Oberkirch.

Laut der ersten Bevollmächtigten der IG Metall Offenburg war der Streikaufruf bei Grohe in Lahr (Ortenaukreis) in der Nachtschicht verteilt worden. Am Dienstag hatten dann gut 200 Beschäftigte der Frühschicht für eine Stunde die Arbeit niedergelegt.

Warnstreik trifft PWO nach Betriebsversammlung

Für den Autozulieferer PWO in Oberkirch kam der Warnstreik laut IG Metall überraschend. Dort hatte zunächst die turnusgemäße Betriebsversammlung mit rund 300 Beschäftigten stattgefunden. Erst im Anschluss rief die Gewerkschaft zum Warnstreik auf und zog dann mit rund 200 Beschäftigen aus der Halle.

Warnstreik beim Autozulieferer PWO in Oberkirch (Ortenaukreis): Beschäftigte haben am Dienstag ihre Arbeit niedergelegt.
Warnstreik beim Autozulieferer PWO in Oberkirch (Ortenaukreis): Beschäftigte haben am Dienstag ihre Arbeit niedergelegt.

"Es wird höchste Zeit, dass Bewegung reinkommt"

Bestreikt wurde auch die Firma Northrop Grumman Litef in Freiburg-St. Georgen. Dort machten 140 Beschäftigte Druck für höhere Entgelte und Ausbildungsvergütungen.

"Die Beschäftigten müssen ein Drittel mehr für Lebensmittel bezahlen als Anfang 2021. Das Verständnis der Arbeitgeber ist offenbar noch zu gering. Es wird höchste Zeit, dass Bewegung reinkommt", sagte Norbert Göbelsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Freiburg.

Gewerkschaft will sieben Prozent mehr Lohn

In den aktuellen Tarifverhandlungen fordert die IG Metall unter anderem sieben Prozent mehr Entgelt und eine Besserstellung für die unteren Entgeltgruppen. Für Auszubildende sollen sich die Löhne überproportional erhöhen - um 170 Euro. Die Arbeitgeber haben bisher 3,6 Prozent in zwei Schritten geboten, bei einer Laufzeit von 27 Monaten.

IG Metall Offenburg: Tarifabschluss soll Wirtschaft beleben

Man wisse um die angespannte Situation, in der sich viele, aber längst nicht alle Betriebe befänden, so Maja Reusch von der IG Metall Offenburg. Die wirtschaftliche Gesamtlage habe aber auch mit der schwierigen Situation zu tun, mit der viele Beschäftigte zu kämpfen hätten. Durch niedrige Löhne könnten sie wenig Geld ausgeben und so auch nicht die Wirtschaft beleben. Das soll ein neuer Tarifabschluss ändern. In der Ortenau hat die IG Metall für Donnerstag weitere Warnstreiks angekündigt.

Wer sparen muss, kann nicht konsumieren, wodurch unsere Wirtschaft gelähmt wird. Es braucht deshalb einen guten Tarifabschluss.

Beschäftigte landesweit zu Warnstreiks aufgerufen

Die Warnstreikwelle ist bereits durch Baden-Württemberg geschwappt. Mehrstündige Ausstände hat es am frühen Dienstagmorgen in der Autobranche bei Porsche in Stuttgart gegeben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nachschicht legten nach Angaben der IG Metall ihre Arbeit nieder und beteiligten sich an einer Aktion vor dem Werkstor. Gestreikt wurde und wird unter anderem auch bei Bosch, ZF, Daimler Buses und Kolbenschmidt.

Die Verhandlungen mit den Arbeitgebern gehen in die dritte Runde. Sie werden überschattet von den drastischen Sparplänen beim Autobauer VW. Die südbadischen Gewerkschaftsvertreter sehen aber keinen direkten Zusammenhang. Bei VW seien Management-Fehler gemacht worden, sagt Katrin Mayer, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Offenburg. Deshalb müssten Gewerkschaften und Belegschaft dort um den Erhalt der Standorte kämpfen. Sie räumt aber ein: "Die wirtschaftlich insgesamt schwierige Situation hat natürlich Einfluss auf unsere Tarifrunde. Das müssen wir mitdenken."

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