Schwache Nachfrage nach E-Autos

Chipfabrik von Wolfspeed und ZF Friedrichshafen: US-Konzern legt Pläne auf Eis

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Wolfgang Lickert
Portraitfoto Wolfgang Lickert, SWR

Die geplante Chipfabrik des Halbleiterkonzerns Wolfspeed im Saarland wird vorerst nicht gebaut. Der US-Konzern und ZF Friedrichshafen hatten die Pläne im Februar 2023 vorgestellt.

Der US-Halbleiterkonzern Wolfspeed verschiebt nach offiziellen Angaben den Bau einer in Ensdorf im Saarland geplanten, milliardenschweren Chipfabrik auf unbestimmte Zeit. Das teilte die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) am Mittwoch in Saarbrücken mit. Das Projekt sei damit nicht ad acta gelegt, aber auf der Zeitachse eben auf einen unbestimmten Zeitpunkt weiter nach hinten geschoben worden, vor allem in Abhängigkeit der sich entwickelnden Marktlage, sagte Rehlinger.

Das Unternehmen begründete die Verzögerungen mit der schwachen Nachfrage nach Elektroautos, für die die Chips gedacht waren. "Wir glauben, dass wir für die absehbare Zukunft die Kapazitäten haben, die wir brauchen, um den geplanten Hochlauf bei unseren Kunden zu bedienen", bestätigte eine Sprecherin von Wolfspeed am Mittwoch Informationen aus Branchenkreisen. "Aus diesem Grund setzen wir unsere Pläne für unsere nächste Chipfabrik in Ensdorf erst einmal aus."

Gespräche mit Bundesregierung und ZF Friedrichshafen

Über die Auswirkungen spreche man derzeit mit der Bundesregierung, der saarländischen Landesregierung und dem Partner ZF Friedrichshafen. Wenn die Nachfrage deutlich anziehe und zusätzliche Kapazitäten gebraucht würden, bleibe Europa dafür die erste Wahl und das Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf der bevorzugte Standort, erklärte die Sprecherin.

Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen hatte zuletzt Medienberichten widersprochen, wonach man aus dem Großprojekt zur Halbleiterfertigung im Saarland aussteige. ZF sprach von großen Verzögerungen, verantwortlich dafür sei aber der US-Partnerkonzern.

Wie es nun weitergeht, ist unklar. Ob auch ZF bei einem späteren Investment Wolfspeeds wieder dabei wäre, wisse sie nicht, sagte die saarländische Ministerpräsidentin Rehlinger. Das sei Sache der beiden Unternehmen.

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Geplantes Projekt mit US-Konzern ZF spricht von "Verzögerungen" bei Chipfabrik

ZF Friedrichshafen sieht sich nicht verantwortlich für das mögliche Aus einer gemeinsam mit dem Wolfspeed-Konzern geplanten Chipfabrik im Saarland. Man habe an dem Projekt festgehalten, so ZF.

ZF und Wolfspeed mit wirtschaftlichen Problemen

Wolfspeed und der Automobilzulieferer ZF wollen im Saarland eine Chipfabrik bauen. ZF plante, rund 170 Millionen Euro zu dem Projekt beizusteuern. Aufgrund von Verlusten des US-Konzerns war der Bau der Fabrik bereits verschoben worden.

ZF Friedrichshafen strukturiert sich derzeit neu. Das Unternehmen will in den nächsten vier Jahren in Deutschland bis zu 14.000 Arbeitsplätze abbauen. Dafür sollen Standorte zusammengelegt werden. Der Konzern ist hoch verschuldet und muss sparen.

Fabrik sollte Europa unabhängiger von Chipherstellern aus Asien machen

Die Unternehmen hatten den Plan Anfang 2023 im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angekündigt. Mit staatlicher Hilfe sollte eine Fabrik entstehen, die von 2027 an Siliciumkarbid-Halbleiter fertigt. Die Chips werden vor allem in Wechselrichtern von E-Autos eingebaut. Bei ZF sollte die Kooperation die Umstellung auf E-Motoren ankurbeln.

Ein Scheitern des Projekts wäre nach der Verschiebung der Chipfabrik von Intel in Magdeburg der zweite Rückschlag für die Strategie, Europa unabhängiger von Chipherstellern aus Asien zu machen.

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