der Hauptangeklagte im Prozess um eine Messerstecherei unter Jugendlichen am Stuttgarter Landgericht

Täter soll zu krimineller Großfamilie gehören

Nach Messerangriff am Mailänder Platz in Stuttgart: Urteil gefallen

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Katharina Kurtz
Katharina Kurtz
Werner Trefz
Werner Trefz

Im November 2023 ist es in Stuttgart am Mailänder Platz zu einem blutigen Streit zwischen Jugendlichen gekommen. Einer der Verurteilten muss für drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis.

Vier Personen, darunter ein junger Mann aus Stuttgart, sollen vergangenes Jahr mehrere Jugendliche vor der Stuttgarter Stadtbibliothek am Mailänder Platz angegriffen und schwer verletzt haben. Das Landgericht Stuttgart hat die Vier nun verurteilt. Einer muss für drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Bei ihm spielt noch eine weitere Tat ins Urteil mit rein. Die anderen Drei wurden jeweils zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Aufgrund des Alters fand der Prozess vor der Jugendstrafkammer statt.

Den Angeklagten wurde unter anderem versuchter Totschlag vorgeworfen. Bei der Tat sollen Messer zum Einsatz gekommen sein. Drei junge Leute wurden laut Landgericht damals schwer verletzt.

Fast die ganze Familie des Angeklagten soll kriminell sein

Bei dem Straftäter, der zu drei Jahren und drei Monaten verurteilt wurde, soll es sich um einen jungen Mann aus einer geflüchteten syrischen Großfamilie in Stuttgart handeln. Der Familie wird eine Vielzahl von Straftaten zur Last gelegt. Laut Medienberichten sollen rund 110 Straftaten auf ihr Konto gehen. Ein Bruder des Angeklagten soll beispielsweise für einen schweren Messerangriff kürzlich auf der Königstraße in der Stuttgarter Innenstadt verantwortlich sein. Zuerst hatte die "BILD"-Zeitung über die mutmaßlich kriminelle Familie berichtet. Das Landgericht, die Polizei und die Staatsanwaltschaft wollte gegenüber dem SWR keine näheren Angaben zum Umfang der Straftaten der betroffenen Familie machen.

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Dabei gebe es aber zwei Probleme: zum einen den Schutzstatus, "und das andere ist, dass der Bund derzeit keine Abschiebungen nach Syrien erlaubt", sagte Lorek. Das Land erwarte vom Bund entsprechende Schritte, das zu ändern. "Wir haben genügend Gefährder und Straftäter aus Baden-Württemberg, die aus Syrien kommen." Auch der Stuttgarter Ordnungsbürgermeister Clemens Maier fände im konkreten Fall der Stuttgarter Familie Abschiebungen "hilfreich", wie er dem SWR sagte. Aber "das ist Stand jetzt nicht möglich".

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