Mir fällt es nicht leicht, die vergangene Woche noch einmal Revue passieren zu lassen. Das liegt daran, dass in meinem Büro durchgängig Temperaturen von weit über 25 Grad herrschten. Man sagt ja, steter Tropfen höhlt den Stein. Ich bezweifle aber, dass das auch für Schweißtropfen genauso gilt. Denn beharrlich am Ball zu bleiben, fiel zumindest mir in dieser Woche schwer. So viel zum Tropfen... und nun zum Stichwort "Höhlen": Wahrscheinlich habt ihr diese Woche auch in abgedunkelten Räumen verbracht, ob im Homeoffice oder wie ich im Büro mit heruntergelassenen Rollos und surrenden Ventilatoren. Ich bin Christoph Schöneberger aus dem SWR Studio Heilbronn und fühle mich in dieser Woche wie ein Höhlenbrüter - und nehme euch in diesem Wochenrückblick mit durch folgende Themen:
Höhlenbrüter: Alle Aspekte der bislang heißesten Woche des Jahres
Erhitzte Gemüter: Sind unsere Zündschnüre im Straßenverkehr kürzer geworden?
König der Weingüter? Hitzige Diskussionen um das Weinzepter
Höhlenbrüter: Alle Aspekte der bislang heißesten Woche des Jahres
Und so tippe ich brütend aus der immer noch zu warmen Höhle, bekomme langsam den Vogel und komme als erstes nicht um das Hitze-Thema herum. Am Dienstag war der bislang heißeste Tag des Jahres. Die Spitzentemperatur bundesweit wurde mit 35,4 Grad in Müllheim im Markgräflerland (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) gemessen. Der bislang heißeste Tag in BW war der 29. Juni. Damals wurden in Heilbronn-Franken - und zwar in Obersulm-Willsbach (Kreis Heilbronn) - 34,8 Grad gemessen.
Und nicht nur ich fand die Hitze in dieser Woche unerträglich. Ein Forscher aus Bönnigheim (Kreis Ludwigsburg) kritisierte, dass die Polizistinnen und Polizisten im Land auch schwitzen. Dabei sei das gar nicht zwingend notwendig:
BW-Innenministerium weist Kritik zurück Forscher kritisiert Polizeiuniform in BW: Unerträglich bei Hitze
Nur ein kurzärmeliges Hemd und ein paar Luftlöcher in der Mütze sorgen bei der Polizeiuniform in Baden-Württemberg bei Hitze für etwas Linderung. Dabei gäbe es gute Alternativen.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bewies unterdessen ein gutes Timing. Sie hat ihren Hitze-Check genau in dieser Woche veröffentlicht. In diesem Check hat die Stadt Heilbronn besonders schlecht abgeschnitten. Zu viel Asphalt und Beton, zu wenig Grün. Auf SWR-Anfrage gesteht die Stadt ein, als alte Industrie- und Handelsstadt verfüge man eben über wenig grüne Flächen im besiedelten Bereich. Sie sagt aber auch, die kühlend wirkenden Wasserflächen, wie etwa an der Neckarmeile, seien nicht in die Berechnungen der DUH eingeflossen.
Bei den Tauberbischofsheimern (Main-Tauber-Kreis) fließen hingegen eher Tränen. Denn sie vermissen bei dieser Hitze ihr Freibad besonders. Das wird nämlich saniert und umgebaut. Für den kühlen Sprung ins Nass strömen die Badegäste jetzt teilweise ins Freibad nach Lauda-Königshofen (Main-Tauber-Kreis).
Unliebsame Gäste machen es sich bei diesem Wetter gerne in den Badeseen bequem: So begünstigt das warme Wetter Blaualgen. Treten die Bakterien in Massen auf, können sie bei Hautkontakt und vor allem beim Verschlucken des algenhaltigen Wassers Gesundheitsbeschwerden wie etwa Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bindehautentzündung und Hautausschläge hervorrufen. Die gute Nachricht: In den Seen im Kreis Heilbronn gibt es nichts zu beanstanden. Im Reiglersbachsee in Stimpfach-Weipertshofen (Kreis Schwäbisch Hall) herrscht allerdings Badeverbot!
Kleinere Haustiere leiden natürlich auch bei der Hitze! Was aber tun? Der Tierschutzverein Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) empfiehlt, zum Gassigehen in den Wald zu gehen - und das am besten früh morgens oder spät abends. Und natürlich literweise Wasser bereitstellen! Unter Hitzestress leiden etwa Rennmäuse, Meerschweinchen, Hamster, Farbratten oder Chinchillas - und das schon ab 24 Grad, warnt die Heilbronner Amtstierärztin Dr. Kathrin Köhler. Ihre wichtigsten Tipps: direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, Fenster tagsüber abdunkeln, nachts gut lüften.
Erhitzte Gemüter: Sind unsere Zündschnüre im Straßenverkehr kürzer geworden?
Dicke Luft ist auch im Straßenverkehr leider oftmals angesagt. Denn anscheinend ignorieren Autofahrerinnen und Autofahrer immer häufiger Absperrungen und Umleitungen. Das hat uns Leroy Dollner in dieser Woche gesagt. Er und sein Team von T.Dollner Verkehrstechnik aus Lauffen am Neckar (Kreis Heilbronn) sperren etwa Baustellen ab. Dabei sind sie durchaus schon angefeindet worden. Ein Mitarbeiter wurde sogar angefahren und verletzt. Ein Autofahrer war trotz einer Absperrung links abgebogen und hatte den Mitarbeiter erfasst, der nicht mit Autos rechnen konnte.
Nach Unfall bei Heilbronner Triathlon Wenn Umleitungen missachtet werden: Werden Autofahrer immer aggressiver?
Immer häufiger werden Straßensperrungen ignoriert oder sogar aus dem Weg geräumt. Welche Folgen das haben kann und wie die, die die Absperrungen aufbauen, darauf reagieren.
Sein Team war es auch, das den Heilbronner Triathlon im Juni abgesperrt hatte. Damals war es zu einem Unfall gekommen, weil ein Autofahrer durch eine weggeräumte Absperrung auf die Strecke gefahren war. Dort kollidierte der Mann mit einem Radfahrer, der dann ins Krankenhaus musste. Leroy Dollner mutmaßt, das Ganze sei seit der Corona-Pandemie schlimmer, unser aller Zündschnüre kürzer geworden.
König des Weingüter? Hitzige Diskussionen um das Weinzepter
Na, da haben die Pfälzerinnen und Pfälzer aber etwas losgetreten... und damit meine ich nicht die traditionelle Kunst des Traubenstampfens. Nein, gerade von einer Tradition wollen sie sich lösen und im Oktober keine Pfälzische Weinkönigin mehr küren, sondern eine "PfalzweinBotschafterin" oder einen "PfalzweinBotschafter".
Aber was passiert im "Königreich Württemberg"? Wer könnte hier im "Game of Thrones" der Weinhoheiten am Ende auf dem Kaiserstuhl (damit ist nicht die Weinregion in Südbaden gemeint) sitzen? Hermann Morast, Geschäftsführer des Weinbauverbands Württemberg, sagt: Lang lebe der König der Rebe!
Zumindest künftig könnte es auch in Württemberg einen Weinkönig geben, sofern sich auch Männer auf diesen royalen Posten bewerben. Im Verband sei man bislang schon offen gewesen, was Bewerbungen von Männern angeht, sagt Morast. Nur hat es die bislang nicht gegeben. Aber vielleicht ändert sich das ja. Womöglich sind wir im 21. Jahrhundert ja endlich soweit, auch einmal Männer in Führungspositionen zu sehen. Wohl bekomm's!
Jetzt will ich von dir wissen:
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
An dieser Stelle hab ich euch in der vergangenen Woche gefragt, was ihr von der Aperol-Spritz-Mischanlage zweier Studentinnen der Hochschule Heilbronn haltet. Die meisten von euch (44 Prozent) gaben selbstbewusst an, drei Flüssigkeiten eigenkräftig zusammenmischen zu können. 37 Prozent meinten etwas fies, dass die Zeit für diese Projektarbeit womöglich anderswo besser aufgehoben gewesen wäre. Aber immerhin 18,6 Prozent sagten: Sobald dieser Aperol-Apparillo in Serie geht, hol ich mir sofort einen!
Ob Aperol, königlicher Wein oder auch ein alkoholfreies Getränk - ich hoffe, ihr seid gut hydriert durch die heiße Woche gekommen. Jetzt ist erst einmal Wochenende, da hat man ja meist auch mehr Zeit, den Körper mit Flüssigkeiten zu fluten. Ich wünsche eine gute Zeit!
Was in dieser Woche noch so los war in Heilbronn-Franken:
Beileidsbekundung von Michelfelds Bürgermeister Binnig Modepark-Gründer Michael Röther stirbt unerwartet
Die Röther-Gruppe trauert um ihren Mitgründer. Michael Röther ist am Donnerstagabend plötzlich und völlig unerwartet gestorben.
Schaden bei über einer halben Million Euro Pfirsichlaster kracht auf der A6 bei Öhringen durch Mittelleitplanke
Die A6 ist am Freitagabend wegen eines Lkw-Unfalls in beide Richtungen gesperrt worden. Die aufwändigen Bergungsarbeiten waren erst am Samstagmorgen um 10 Uhr beendet.
36-Jähriger seit Sonntag wieder auf freiem Fuß Betrunkener soll in Heilbronn mit Waffe auf Kinder gezielt haben
In Heilbronn hat es am Samstagabend einen größeren Polizeieinsatz gegeben. Ein betrunkener Mann soll von einem Balkon aus Zielübungen auf Kinder gemacht haben.