Frankenbad wegen Umbau geschlossen

Sommerhitze ohne Freibad: Tauberbischofsheimer vermissen Abkühlung

Stand
Autor/in
Rosi Düll

Die Tauberbischofsheimer leiden in diesem Sommer besonders unter den Temperaturen. Das Freibad wird saniert und ist zu. Ob es zur Saison 2025 wieder öffnet, bleibt ungewiss.

Der Sommer dreht auf - das Freibad in Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) ist zu. Es wird saniert und umgebaut. Besonders an sehr heißen Tagen mit Temperaturen über 30 Grad ächzen die Menschen in der Stadt unter der Hitze und vermissen die Abkühlung im Frankenbad.

Ohne Schwimmbad ist ein Sommer schwierig.

"Ohne Schwimmbad ist es richtig doof", sagt eine junge Frau, die mit ihrer Familie am Tauberbischofsheimer Wörtplatz sitzt. Kinder in Badehosen hüpfen durch die sprudelnden Wasserfontänen, auf den Bänken ringsherum sitzen Mütter, holen Handtücher, Sonnencreme, Wechselklamotten und Snackboxen aus großen Badetaschen. Ein bisschen Freibadatmosphäre auf Pflastersteinen mitten in der Stadt. "Wir versuchen, das Beste daraus zu machen", meint eine junge Frau, die das Schwimmbad aber "schmerzlich vermisst". Ohne Auto seien die Bäder in anderen Städten und Gemeinden für sie keine Alternative.

Das Freibad in Lauda-Königshofen (Main-Tauber-Kreis) profitiert von der Tauberbischofsheimer Situation - gleich zweifach: Das Fachpersonal aus der Kreisstadt unterstützt das Bäderteam in Lauda und auch Badegäste aus Tauberbischofsheim entdecken das große Terrassenfreibad in der Nachbarkommune.

Mehr Badegäste in Lauda

Justin Köhler ist Fachangestellter für Bäderbetriebe in Lauda und registriert "deutlich mehr Frühschwimmer". Er ist froh über die Nachbarschaftshilfe aus Tauberbischofsheim. Dadurch hätten sich die Dienstpläne "entspannt". Und es gibt wieder sieben Tage die Woche Badespaß. Im letzten Sommer blieb das schwere Rollgitter immer montags wegen Personalmangels unten.

Freibad Lauda
Das Terrassenfreibad in Lauda-Königshofen ist gut besucht, nachdem das Bad in Tauberbischofsheim geschlossen ist.

Natürlich wäre sie gerne in ihrem eigenen Bad, gibt Lania Ungermann, Leiterin des Frankenbads in Tauberbischofsheim, zu. Die junge Frau in Trägertop und Shorts steht wie ihre drei Team-Kolleginnen in dieser Saison am Beckenrand in Lauda. "Wir fühlen uns alle sehr wohl hier", sagt sie und freut sich, wenn sie bekannte Gesichter aus Tauberbischofsheim sieht. Eigentlich hatte sie mit mehr gerechnet, weiß aber, dass viele auch ins kleinere Schwimmbad nach Wenkheim (Main-Tauber-Kreis) fahren.

Harald Keitel kommt aus Tauberbischofsheim und fährt in diesem Sommer täglich nach Lauda. Im Terrassenfreibad zieht er jeden Nachmittag seine Bahnen und ist froh über das 50 Meter-Becken mit den sechs Bahnen. Das sei für einen Schwimmer großartig. Er blickt eher skeptisch auf die Sanierung in Tauberbischofsheim mit dem verkürzten 33 Meter-Becken und vier Bahnen.

Viel Diskussion um Frankenbad-Umbau

Der Umbau des Frankenbads hat in der Kreisstadt hohe Wellen geschlagen, unterschiedliche Varianten wurden diskutiert, die Kosten sind von acht auf zehn Millionen Euro gestiegen. Badegäste, aber auch Vereine hoffen, dass man in Tauberbischofsheim nicht ein weiteres Jahr auf dem Trockenen sitzt. DLRG-Vorsitzender Thomas Lang findet die Gesamt-Situation in Tauberbischofsheim "sehr traurig", spricht von einer "bäderlosen Stadt". Denn seit vier Jahren gibt es auch kein Hallenbad mehr. Ob nächstes Jahr wieder Kinder in Tauberbischofsheim schwimmen lernen können, scheint ungewiss. Eine Wiedereröffnung des Freibads im Mai 2025 sei ausgeschlossen, teilte die Stadt schriftlich mit und verweist auf "Bauumfangsänderungen".

Vielleicht also noch ein weiterer Sommer an den sprudelnden Wasserfontänen? "Bitte nicht!", winkt ein junger Familienvater am Tauberbischofsheimer Wörtplatz ab. "Hier ist es zwar schön, aber ein Ersatz für das Freibad ist das nicht."

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