Oper, Schauspiel, Ballett neu besetzt

Rolle rückwärts am Badischen Staatstheater: Intendant Christian Firmbach präsentiert neues Leitungsteam

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Autor/in
Marie-Dominique Wetzel
Onlinefassung
Lydia Huckebrink

Der neue Intendant des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, Christian Firmbach, hat sein zukünftiges künstlerisches Team vorgestellt und die drei großen Spartenleitungs-Positionen Oper, Schauspiel und Ballett neu besetzt – ausschließlich mit Männern.

Neue Direktoren für Oper, Ballett und Schauspiel

Fangen wir mit der Oper an: Neuer Operndirektor wird Christoph von Bernuth, Oliver Kersken wird Orchesterdirektor. Beide bringt Firmbach aus seiner bisherigen Arbeitsstätte, dem Oldenburgischen Staatstheater mit.

Neuer Ballettdirektor wird Raimondo Rebeck, der zuletzt am Ballett Dortmund war. Neuer Schauspieldirektor wird Claus Caesar, er kommt vom Deutschen Theater Berlin.

Staatstheater glänzte bis jetzt mit Führungsfrauen

Früher wäre das nicht weiter aufgefallen, dass alle drei Positionen männlich besetzt werden. Heute ist das Bewusstsein für Geschlechtergerechtigkeit gewachsen. Gerade das Badische Staatstheater glänzte bis jetzt damit, dass alle Spartenleitungspositionen mit Frauen besetzt sind.

Die scheidende Schauspieldirektorin Anna Bergmann hatte es sogar bis in die „New York Times“ geschafft, weil sie dafür gesorgt hat, dass mehr Regisseurinnen inszenieren und mehr Stücke von Autorinnen gespielt werden.

Am Badischen Staatstheater waren Frauen nicht nur in der Leitung, sondern auch auf und hinter der Bühne überdurchschnittlich vertreten. Jetzt also leider wieder Rolle rückwärts.

Ehefrau des Intendanten ist dabei

In den zweiten Reihen, in der Dramaturgie und in der Stellvertretung der Männer, gibt es dann wieder einige Frauen. Auch in der neu geschaffenen Position der leitenden Opern- und Konzertdramaturgie.

Die ist mit einer Frau besetzt – und zwar mit Stephanie Twiehaus, der Ehefrau des Intendanten Christian Firmbach. Was ein gewisses „Gschmäckle“ hat, wie man hierzulande sagt.

Eine weitere Neuigkeit am Staatstheater: Die Sparte „Volkstheater“ wird abgeschafft. Dafür soll es ein neues Digitaltheater geben, das mit neuen Formaten ein jüngeres Publikum ansprechen soll. Der neue Mann dafür heißt Kevin Barz – den bringt Firmbach auch aus Oldenburg mit.

Viele Ensemble-Mitglieder vor der Tür

Natürlich kam auch die Frage nach dem Ensemble auf. Früher war es übliche Praxis, dass mit einem Intendantenwechsel nicht nur das künstlerische Leitungsteam komplett ausgetauscht wurde, sondern auch ein Großteil der Menschen auf der Bühne.

Heutzutage mehrt sich die Kritik an dieser Praxis. Dennoch werden in Karlsruhe viele Ensemble-Verträge nicht verlängert – vor allem im Ballett. Auf Zahlen wollte sich der designierte Intendant Christian Firmbach noch nicht festlegen.

In Karlsruhe ist der Reformwille verblasst

Das Badische Staatstheater hat krisengeschüttelte Zeiten hinter sich und sehnt sich nach Ruhe. Die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Konflikte um den autoritären Generalintendanten Peter Spuhler nicht mitbekommen. Das kann eine Chance sein.

Doch die vergangene Krise hat auch Positives bewirkt. In Karlsruhe hatte man grundlegend über die Zukunft des Theaters nachgedacht und einen Reformprozess angestoßen. Davon, das hat die Pressekonferenz gezeigt, ist heute kaum die Rede mehr.

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Christian Firmbach wird ab der Spielzeit 2024/2025 Intendant am Badischen Staatstheater Karlsruhe.

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Marie-Dominique Wetzel
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