Fußballstar Kylian Mbappé: Angst vor Extremisten in Frankreich
Wenn sich Frankreichs Ausnahmefußballer Kylian Mbappé während einer Pressekonferenz zur Fußball-Europameisterschaft nicht zum nächsten Gegner äußert, sondern zunächst zur politischen Lage der Nation, dann ist es wohl ernst.
Macron löst Nationalversammlung auf So haben andere Länder bei der Europawahl abgestimmt – Neuwahlen in Frankreich
Bei der Europawahl liegt die rechte Partei Rassemblement National deutlich vorne. Was das für Frankreich bedeutet und wie andere Länder gewählt haben, lest ihr hier.
Nach der Europawahl am 9. Juni, bei der die rechtsnationalistische Partei "Rassemblement National" von Marine Le Pen auf 31,5 Prozent der Stimmen gekommen war, hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron das Parlament aufgelöst – direkt nach den ersten Prognosen – und Neuwahlen für 2024 festgelegt.
Dreiland Aktuell Neuwahlen in Frankreich: Mögliche Folgen für die Region
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Neuwahlen ausgerufen. Welche Folgen ein Sieg der rechtsnationalen Partei für die deutsch-französische Freundschaft haben könnte.
Wahl in Frankreich in zwei Wahlgängen
Eine aktuelle Umfrage des Ifop-Instituts zeigt, dass die extreme Rechte in Frankreich erneut in der Wählergunst gestiegen ist: auf 35 Prozent. Das politische Lager um Macron verliert dagegen weiter. Das lasse aber noch nicht auf den Wahlausgang schließen, sagt Prof. Marc Ringel. Er leitet das Deutsch-Französische Institut in Ludwigsburg. Seiner Ansicht nach zeigen die Umfragen eine Wahlabsicht, das Ergebnis könne aber anders ausfallen.
Grund dafür sei das Wahlsystem in Frankreich: Am 30. Juni 2024 können die Französinnen und Franzosen eine:n Kandidat:in aus ihrem Wahlkreis wählen, diese Personen sind zum Teil bekannt. Hier könnten neben der Parteizugehörigkeit darum auch persönliche Präferenzen und Animositäten hinzukommen. Zwischen den Kandidierenden, die einen bestimmten Prozentsatz der Stimmen erhalten, wird es dann am 7. Juli eine Stichwahl geben.
Der Ausgang der Wahl sei daher völlig offen, sagt Ringel. Gleichzeitig schaut er mit Bedenken auf einen möglichen Wahlsieg der rechtsnationalistischen Partei "Rassemblement National".
Proteste gegen den Rechtsruck in Frankreich
Gegen den Rechtsruck gingen in Frankreich nach der Europawahl Hunderttausende auf die Straße. Macron ist unter Druck, aktuell scheine es nicht so, als würde seine Strategie aufgehen, so Ringel.
Diese Kalkulation drohe den aktuellen Umfragen zufolge nicht aufzugehen. Gewinne die extreme Rechte, befürchtet Ringel Chaos in ganz Europa: Sowohl durch chaotische innenpolitische Zustände, als auch durch mehr Uneinigkeit in handelspolitischen Fragen in der Europäischen Union (beispielsweise gegenüber China).
Zudem sei die deutsch-französische Zusammenarbeit wertvoll für Europa: Denn beide Länder seien so verschieden und sich oft uneinig. Fänden sie nach langem Ringen Kompromisse, seien das meist Kompromisse, denen auch andere EU-Länder zustimmen könnten, so Ringel.