Fehlverhalten von Politiker:innen: Die Analyse
Die Politik-Korrespondentin Helene Bubrowski der FAZ im Berliner Hauptstadtbüro beobachtet seit Jahren Fehlverhalten, Skandale und Rücktritte von Politiker:innen. Ob Robert Habeck und der Gasmarkt, Angela Merkel, Gerhard Schröder und die Russlandpolitik, Jens Spahn und die Corona-Krise, Anne Spiegel, Armin Laschet und die Flutkatastrophe oder Andreas Scheuer und den Maut-Skandal. Beispiele gibt es viele.
Was ist eigentlich ein Fehler? Es gibt in der freiheitlichen Demokratie keine Instanz, die das verbindlich entscheidet. Auch Gerichte tun das nicht. Was erlaubt ist, kann trotzdem ein Fehler sein. Und nicht alles, was verboten ist, ist politisch gesehen automatisch ein Fehler.
Viele Politiker:innen: Viele Fehler
In ihrem Buch "Die Fehlbaren" analysiert Helene Bubrowski typische Reaktionen von Politiker:innen bei politischen Fehlentscheidungen und persönlichen Fehltritten. Denn oft werden diese Fehler nicht zugegeben.
»Das berühmte ’reinen Tisch machen’, was man im Privatleben auch erwartet und was auch die Bevölkerung von Politikern erwartet, sich in dieser Form zu stellen, das findet sehr selten statt.«
Fehlverhalten der Medien
Nicht nur Politiker:innen sollten sich in Schuldfragen und in ihrem Fehlverhalten öfter hinterfragen, meint Bubrowski. Auch die Medien hätten bei Themen wie Corona oder auch der aktuellen Russlandpolitik Fehler in der Kommunikation gemacht. Doch auch hier – Defizite in der Aufarbeitung:
»Die Fehlerkultur in den Medien ist leider insgesamt wirklich unterentwickelt, es gibt ganz wenige Journalisten, die mal öffentliche Selbstkritik üben.«
Soziale Medien und Netzwerke: Welche Rolle spielt das für Politiker:innen?
Helene Bubrowski zeigt, welche oft verschärfende Rolle die Medien und soziale Netzwerke haben und wie Kirche, Strafrecht und die Start-up-Kultur die Debatte prägen. Und sie plädiert für eine neue Fehlerkultur, damit Politik glaubwürdig bleibt.
