In SWR1 Leute erklärt er, warum Thomas Müller so wichtig für die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft (EM) ist und Goretzka und Hummels nicht im diesjährigen Kader sind.
Was Thomas Müller auszeichnet
SWR1: Über Thomas Müller wurde gesagt, er verbindet, er kann mit denen, die rappen, und er kann mit denen, die jodeln. Ist so jemand wichtig?
Funkel: Ja, ganz wichtig. Thomas kann alles, glaube ich — nicht nur rappen und jodeln. Der kann Sulky fahren (als ein Sulky wird im Pferdesport ein zweirädriges Gefährt bezeichnet, das für Trabrennen verwendet wird wird, Anm. d. Redaktion), der kann Späße machen. Thomas Müller ist einfach ein geiler Typ, wenn ich das so sagen darf.
Thomas Müllers Schlüsselrolle in der Nationalmannschaft
Funkel: Das ist ein ganz toller Mensch, der andere mitreißen kann, der die Rolle, die er bei der Nationalmannschaft jetzt hat, zu 1.000 Prozent annimmt. Er weiß, dass er nicht immer oder vielleicht selten von Anfang an spielt, aber Müller verbindet — [...] in den einzelnen Trainingseinheiten, beim Essen oder wenn die Mannschaft irgendwelche Freizeit-Termine hat, vielleicht mal Golf oder Paddel spielt.
Diese Abwechslungen brauchst du, wenn du so lange zusammen bist. Und ich hoffe, dass sie vier Wochen zusammen sein werden und nicht wie nach den letzten Weltmeister- und Europameisterschaften schon nach zehn Tagen wieder nach Hause fahren können, aber davon gehe ich aus.
Das sind ganz andere Erfahrungen, als wenn du mit deiner Mannschaft ein Bundesligaspiel machst. Eine Europameisterschaft, das ist schon Druck. Da erwartet ganz Deutschland was von dir und da kann Müller mit seiner Erfahrung den jüngeren, unerfahrenen Spielern wirklich sehr, sehr viel mitgeben.
Darum sind Goretzka und Hummels nicht dabei
SWR1: Es wird viel diskutiert, warum Leon Goretzka und Mats Hummels nicht dabei sind, zwei meinungsstarke Spieler. Dazu sagt der Bundestrainer Julian Nagelsmann, ich brauche nicht unbedingt die 26 besten in Deutschland, ich brauche die 26, die zusammenpassen.
Funkel: Das kann ich zu 100 Prozent unterschreiben. Vor allen Dingen darf es, wenn man hoffentlich drei oder vier Wochen zusammen ist, keine Spieler geben, die innerhalb einer Truppe Frust schieben, weil sie den Anspruch haben, immer in der Anfangsformation zu sein.
Ich weiß nicht, ob Goretzka und Hummels nicht vielleicht auch bereit gewesen wären, sich in der Gruppe einzuordnen und auch damit leben könnten, nicht immer von Anfang an zu spielen. Thomas Müller kann das zu 1.000 Prozent. Das sind alles Spieler, die es gewohnt sind, immer von Anfang an zu spielen, beim FC Bayern und in Dortmund. Die haben — und das muss man nun mal sagen — in den letzten Wochen wirklich richtig, richtig gute Leistungen gebracht.
[...] Es ist immer eine schwierige Entscheidung für einen Trainer und die Entscheidungen eines Trainers werden — egal wo — immer diskutiert. Die werden nicht immer allen gefallen und wenn über diese beiden Spieler jetzt nicht diskutiert worden wäre, dann wären zwei andere Spieler nicht dabei und es wäre möglicherweise über diese Spieler diskutiert worden.
Das weiß jeder Trainer und damit muss jeder Trainer leben, auch wenn dann Unzufriedenheit von außen aufgrund der Entscheidungen oftmals geäußert werden.
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Warum vier Torhüter zur EM fahren
SWR1: Wie kommt es, dass gleich vier Torleute zur EM fahren?
Funkel: Es kann immer mal etwas passieren; es kann sich immer mal einer verletzen oder krank werden. Und man braucht auch die Torleute fürs Training. Es spielen immer nur zehn bis 14 Feldspieler und die, die nicht spielen, müssen häufiger trainieren.
Der Torwart, der spielt, wird nicht am Training teilnehmen, sondern die anderen drei. Und die beiden, die weniger spielen, sind in jeder Trainingseinheit dabei, weil man für diese Spielform Torhüter braucht. Und darum werden unter anderem auch vier Torleute trainiert, die alle gebraucht werden, auch, wenn es "nur" fürs Training ist. Es muss Training stattfinden und da braucht man diese Torhüter einfach.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Birgit Steinbusch.