Hörbuch Hardboiled, temporeich und Kult – Raymond Chandlers Krimiklassiker „Der große Schlaf“
Zwischen Upper Class und Gosse: Philip Marlowe, Raymond Chandlers legendärer Hardboiled-Schnüffler, ermittelt im Kalifornien der 1930er Jahre.
Die SWR Bestenliste empfiehlt seit über 40 Jahren monatlich zehn lesenswerte Bücher, unabhängig von Bestsellerlisten. Nicht die Bücher, die am häufigsten verkauft werden, bestimmen die Liste, sondern eine Jury , bestehend aus 30 namhaften LiteraturkritikerInnen, wählt die Bücher aus, denen sie möglichst viele LeserInnen wünscht.
Ein naher Mensch durchlebt eine depressive Episode – wie gehen Familie und Freunde damit um? Zwei neue Romane und ein Comic erzählen aus Sicht der Angehörigen von der Erkrankung.
In der Aufzeichnung vom 18. Juni 2024 diskutiert das „lesenswert Quartett“ über vier aktuelle Neuerscheinungen von Saša Stanišić, George Saunders und anderen.
Die Egil Saga erzählt die Geschichte eines Kriegers und Dichters. Denis Scheck und Arthúr Bollason in Teil zwei einer spannenden Reise in die literarische Geschichte Islands!
Diesmal ist „lesenswert“ auf den Spuren der Sagas, den berühmten mittelalterlichen Legenden Island. Denis Scheck im Gespräch mit ihrem besten Kenner: Arthúr Bollason.
Lene Albrecht mit ihrem neuen Roman „Weiße Flecken“, der von kolonialen Verbrechen und einer Entdeckungsreise in die eigene Biographie erzählt. Und Jana Scheerer mit ihrem Roman „Die Rassistin“, einer wilden Romansatire über aktuelle und ausufernde Gesellschaftsdebatten.
Gegen die Utopisten, die das Leben vom Tod befreien wollen, plädiert Lorenz Jäger für die Wiederentdeckung der „enteigneten Künste des Lebens und Sterbens“. Sein Buch ist jedoch kein Ratgeber, sondern ein anregender Spaziergang durch 3000 Jahre Geistesgeschichte.
Rezension von Wolfgang Schneider
Als vor über 50 Jahren der erste Bericht des „Club of Rome“ über die Grenzen des Wachstums erschien, erhielt die Umweltbewegung enormen Zulauf. Zahlreiche neue wissenschaftliche Institute wurden gegründet, um die sozialökologische Transformation voranzutreiben. Nun zieht der Politikwissenschaftler Ingolfur Blühdorn eine ernüchternde Bilanz.
Rezension von Leander Scholz
Die französische Anthropologin Nastassja Martin geht erhebliche Gefahren ein, um indigene Völker im hohen Norden zu erforschen. Bei den sibirischen Even suchte sie nach schamanistischen Traditionen und fand vor allem sehr reale Probleme.
Rezension von Judith Leister
Neben der Malerei hat die 35jährige Künstlerin aus dem württembergischen Eislingen schon früh das Schreiben für sich entdeckt. Und auch die Begeisterung für die Songs von Elvis Presley wurde bereits in Kindertagen geweckt. Nach jahrelanger Beschäftigung mit Leben und Mythos des King of Rock`n Roll hat sie in ihrem ersten Gedichtband überhaupt ein lyrisches Portrait dieses Musikgiganten entworfen, das sich aus vielen Perspektiven und mehr als 100 Gedichten speist. Eine kunstvolle, originelle und bereichernde Annäherung – keineswegs nur für Elvis-Fans.
Über die Beschäftigung mit der Portraitmalerei ist die Künstlerin Doris Vogel zur Lyrik gekommen, um im Text noch einmal andere Dimensionen festhalten zu können. In ihrem Debutband beschäftigt sie sich in mehr als 100 Gedichten mit Elvis Presley, dem King of Rock 'n' Roll, der sie musikalisch schon seit ihrer Kindheit begleitet. Dabei geht es der Lyrikerin darum, den Menschen hinter der Maske auszuloten. Und so kommt in ihrem neuen Band „Dieses Buch gehört dem König 2.0“ immer wieder die Kleidung der Rocklegende ins Spiel.
Sunnys Leben war bislang eigentlich wie ihr Name: Glücklich. Doch dann kommt es dicke: Ihr Freund verlässt sie und ihr über alles geliebter Vater stirbt. Aber sie hat die vielen Erinnerungen an ihn und an ihre Jugendfreundinnen Jessi, Alma und Katharina, mit denen sie durch das Berlin der 90er Jahre gezogen ist. Anne Kanis verwebt in ihrem Text Sunnys Gegenwart und ihre Erinnerungen sehr geschickt. Ihre leichte Berliner Färbung passt perfekt zu der melancholischen Stimmung der Geschichte und zu ihrer reflektierenden Erzählweise. Das Glück kann schnell zu einer Erinnerung werden, aber dann schleicht es sich manchmal fast unmerklich wieder heran.
Ein grausames Video geht im Netz viral und ruft die rechte Szene auf den Plan: Eine Gruppe, die sich „Aktiver Heimatschutz“ nennt, ruft zu Selbstjustiz auf. In dieser aufgeheizten Stimmung versucht Yasira Saad vom BKA mit ihrem Team, den Fall zu klären. Als alle Spuren im Nichts enden, kommt Yasira ein entscheidender Gedanke: Was, wenn wir Bildern nicht mehr trauen können? Marc-Uwe Kling liest seinen ersten Thriller präzise und ernsthaft, lässt aber immer wieder seinen Humor aufblitzen. Trotzdem lenkt dieser nicht davon ab, dass er hier ein Szenario von höchster Relevanz entwirft – beklemmend, gnadenlos, bedenkenswert.
Aber wo ist vorne – zum Grabstein hin oder vom Grabstein weg? Das ist nur eine der vielen Fragen, die Saša Stanišić in seinen Erzählungen stellt. Wie schafft man es, im Memory gegen einen Achtjährigen zu gewinnen? Und wäre es nicht toll, wenn es einen Proberaum für das Leben gäbe, in dem man zehn Minuten einer möglichen Zukunft sehen könnte? Saša Stanišić zeigt sich hier auf der Höhe seiner Kunst, sowohl beim Schreiben als auch beim Sprechen: Präzise beobachtet, locker und humorvoll vorgetragen, anregend und tiefgründig zugleich.
Lassen sich die namenlosen Opfer vergangener Zeiten nachträglich retten? Welche Potenziale bergen selbst die schrecklichsten Epochen der Geschichte? Und wie hoch ist der Preis für die, die in einer besseren Zukunft leben wollen? Franz Friedrich geht diesen Fragen in seinem originellen Zeitreiseroman „Die Passagierin“ nach.
Rezension von Oliver Pfohlmann
Ein deutscher Journalist wird von der chinesischen Polizei verdächtigt, einen IOC-Funktionär in Shanghai ermordet zu haben. In seinem Olympia-Krimi „Die Spiele“ wagt sich der Sinologe Stephan Schmidt – besser bekannt als Stephan Thome – erstmals auf Genrepfade, verläuft sich aber in einem fehlkonstruierten Wirrwarr aus Themen und Ideen.
Rezension von Sonja Hartl
Ramón liebt die Abgeschiedenheit. Als er eine Arbeit als Plakatwächter findet, entschließt er sich, fortan auf dem Plakatgerüst zu wohnen. Für die Menschen um ihn herum ist die Ordnung der Dinge plötzlich in Frage gestellt. Der Plakatwächter der Chilenin María José Ferrada ist ein Roman von großer Komik und philosophischer Tiefe.
Rezension von Tino Dallmann
Ein Klassiker in neuer Übersetzung: Julien Greens „Treibgut“ aus dem Jahr 1932. Ein Roman über eine am Abgrund stehende Vorkriegswelt – und einen Mann, der seine Homosexualität verleugnet. Nun in allen literarischen Nuancen wieder erlebbar durch die Neuübersetzung von Wolfgang Matz.
Rezension von Ulrich Rüdenauer
Kindheit am Meer, endlose Sommerwochen, eine Großfamilie mit kauzigen Tanten und unzähligen Cousins, ein Abenteuer und eine Schule des Lebens: Der flämische Autor Eric de Kuyper erinnert sich in „An der See“ an die Nachkriegsjahre in Ostende – und an sein kindliches Ich.
Rezension von Eric de Kuyper