Weltweit etwa 7.000 Sprachen
Insgesamt gibt es auf der Welt ungefähr 7.000 Sprachen. In Afrika gibt es zum Beispiel nur wenige Länder, die sprachlich homogen sind. Somalia ist wahrscheinlich das einzige, wo es eigentlich nur eine Sprache gibt, vielleicht noch Malawi. In den meisten afrikanischen Ländern gibt es mehrere oder viele Sprachen. Und in etlichen Ländern gibt es sehr viele Sprachen. Allein in Nigeria gibt es über 100, im Kamerun wahrscheinlich ebenfalls.
Wir haben in Leipzig einen sehr wichtigen Katalog der Sprachen der Welt entwickelt, den nennen wir "Glottolog" – nach Glotta, dem griechischen Wort für Sprache. Darin gibt es über 7.000 Sprachen.
Große Sprachvielfalt vor allem am Äquator
Die Sprachenvielfalt konzentriert sich insbesondere um den Äquator herum. Aber so ist es nicht nur in Afrika, das finden wir genauso in Südamerika, auch in der Äquatorialregion. In Amazonien, aber auch in den Anden haben wir sehr, sehr viele verschiedene Sprachen.
Am allergrößten ist die Sprachendichte aber in Südostasien, also in Indonesien oder in Borneo. Die absoluten Rekorde finden wir in Neuguinea und auf den Salomoninseln und Vanuatu. Das sind ganz kleine Länder, mit vielen kleinen Inseln, die in den Nachrichten fast nie vorkommen. Hier leben viele arme Menschen; viele leben in Dörfern von 3.000 bis 5.000 Einwohnern – und ihre jeweilige Sprache wird nur in diesem Dorf gesprochen.
Warum gibt es in bestimmten Regionen so viele Sprachen?
Das ist eine sehr interessante Frage, auf die wir eine interessante Antwort geben können. Man muss die Frage vielleicht umkehren: Warum haben wir in Europa so wenige große Sprachen? Das war in Europa wahrscheinlich auch mal anders, nämlich zu der Zeit, bevor es diese vielen großen Reiche gab. Bevor sich das Römische Reich über ganz Italien ausgebreitet hat, gab es dort ungefähr 20 oder 30 verschiedene Sprachen. Die alten Römer haben darüber geschrieben. Dann hat sich das Lateinische ausgebreitet und die Sprachenvielfalt war weg. So ähnlich war es vermutlich in anderen Teilen Europas auch.
Das heißt: Überall dort, wo sich keine großen Reiche ausgebreitet haben, konnte sich die Sprachenvielfalt erhalten – also etwa im Amazonasgebiet oder in Neuguinea, wo die Ausländer erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wirklich eingegriffen haben.
Allein in Neuguinea gibt es heutzutage noch an die 1.000 Sprachen.
Linguistik Wie sind die Sprachen im Nahen Osten verwandt?
Die erste Sprache, die wir aus dem Zweistromland kennen, ist das Sumerische – und das ist mit irgendwelchen anderen Sprachen überhaupt nicht verwandt. Wahrscheinlich gab es einmal verwandte Sprachen, aber die sind wohl ausgestorben und nur das Sumerische ist uns als einziger Zweig dieser Ursumerischen Sprachfamilie überliefert worden. Von Martin Haspelmath
Sprache Welche ist die schwierigste Sprache der Welt?
Für Deutsche sind Sprachen besonders schwierig, zu denen es überhaupt keine Verwandtschaft gibt. Also nicht-indogermanische Sprachen wie Finnisch, Ungarisch oder auch Georgisch. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Linguistik Wann gilt ein Dialekt als eigenständige Sprache?
Ob etwas Dialekt oder schon Sprache ist, entscheidet sich an zwei Punkten: Gibt es ein Kontinuum von einem Dialekt zu einem anderen? Dann würde man beide Dialekte einer gemeinsamen Sprache zuordnen. Vor allem dann, wenn sich beide Dialektgruppen über eine von beiden akzeptierte, gemeinsame Standardsprache verständigen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Sprachgeschichte Ist Vaskonisch die europäische Ursprache?
Anhand der Geschichte von Flussnamen in Europa lässt sich dies als These aufstellen, aber leider nicht nachweisen. Von Martin Haspelmath
Sprachwissenschaft Sind Baskisch und Tschetschenisch miteinander verwandt?
Die Vorstellung klingt etwas verrückt, denn die Basken leben im Norden Spaniens, die Tschetschenen im Kaukasus – wie kann man darauf kommen, dass die Sprachen verwandt sind? Es gab aber tatsächlich mal diese Theorie. Sie ist vermutlich falsch, aber ganz unberechtigt war die Überlegung nicht. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.