Kochen

Warum werden Kartoffeln braun und knusprig, wenn man sie in Öl brät?

Stand
Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Maillard-Reaktion sorgt für schmackhafte Bräune

Da geht’s den Kartoffeln nicht anders als fast allen anderen Lebensmitteln, denn das gilt ja auch für Nudeln, Fleisch oder Gemüse und insbesondere Zwiebeln. Alles wird in der Pfanne oder im Ofen braun und häufig zumindest an der Oberfläche auch knusprig. Darüber denken wir meist gar nicht mehr nach, denn das ist schließlich der Inbegriff des Bratens und Backens: die leckere Bräune des Essens.

Bei diesen Vorgängen läuft eine chemische Reaktion ab, die sogenannte Maillard-Reaktion. Für diese Reaktion braucht man zwei Zutaten, die in all den genannten Lebensmitteln – wenn auch in unterschiedlichen Mengenverhältnissen – enthalten sind:

  • Zuckermoleküle vor allem in Form von Glucose – also Traubenzucker und
  • Eiweiße bzw. Aminosäuren – also Eiweißbausteine

Wenn diese beiden Ausgangssubstanzen zusammenkommen und erhitzt werden, verbinden sie sich zu größeren Molekülen. Diese Endprodukte heißen Melanoide – in dem Namen steckt das griechische Wort Melas = schwarz. Womit schon gesagt ist, dass diese Reaktionsprodukte dunkel sind – daher die Bräunung.

Warum werden die Lebensmittel knusprig?

Aus zwei Gründen. Zum einen verbinden sich zwei Moleküle – Zucker und Aminosäure – zu jeweils einem besonders großen Molekül. In der Chemie gilt als Faustregel: Große Moleküle machen eine organische Substanz tendenziell härter oder zumindest „weniger geschmeidig" als kleine. Und im Mund fühlt sich das dann knusprig an.

Welche Rolle spielt das Öl in der Pfanne?

Für die chemische Reaktion selbst ist es eigentlich nicht wichtig – es dient vor allem dazu, die Hitze zu übertragen und damit den Vorgang überhaupt auszulösen. Das Öl ist außerdem ein Geschmacksträger. Und natürlich verhindert es in vielen Fällen, dass die Sachen anbrennen. Aber die Maillard-Reaktion funktioniert auch ohne Fett: Kartoffeln werden im Ofen auch ohne Fett braun, genauso der Toast im Toaster.

Frühjahrskartoffelchips enthalten mehr Acrylamid

Bei der Maillard-Reaktion entstehen unter bestimmten Bedingungen allerdings neben den genannten Melanoiden auch andere Substanzen, allen voran das berüchtigte Acrylamid. Das entsteht vor allem bei großer Hitze, wenn die Ausgangssubstanzen besonders trocken sind – bestes Beispiel ist die Herstellung von Kartoffelchips, aber auch im Brot oder im Kaffee ist Acrylamid enthalten.

Interessant: Eine Studie besagt, dass Kartoffelchips, die man im Frühjahr kauft, mehr Acrylamid enthalten als die, die man im Herbst kauft. Der Grund: Die Kartoffeln, die im Frühjahr zu Chips verarbeitet werden, haben bereits mehrere Monate Lagerung hinter sich, und bei der Lagerung verwandelt sich ein Teil der Stärke in Glucose.

Glucose ist, wie gesagt, eine wesentliche Ausgangssubstanz für die Maillard-Reaktion – und bei der Kartoffelchips-Herstellung bedeutet mehr Glucose eben auch: mehr Acrylamid. Allerdings hat die Studie auch ergeben, dass die Kartoffelchips heute im Schnitt weniger Acrylamid enthalten als noch vor zehn Jahren. Und dass Acrylamid überhaupt gesundheitsgefährdend oder gar krebserregend ist, ist bislang noch gar nicht bewiesen.

Verdauung Wie lange braucht der Darm, um Schnitzel mit Pommes zu verdauen?

Insgesamt etwa acht bis neun Stunden. Das kann aber beschleunigt werden durch Reize von außen, die den Darm sehr stark stimulieren: Aufregung, Infekte oder Medikamente. Von Julia Seiderer-Nack | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Ernährung Warum hat Mozzarella so eine faserige Struktur?

Mozzarella ist ein Frischkäse, der bei 70 bis 80 Grad gebrüht wurde. Dieses Brühen sorgt für eine stärkere Verklumpung der Eiweißmoleküle. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Ernährung Welches Speiseöl ist am gesündesten?

Es gibt nicht „das“ Öl für alle Menschen, für alle Zwecke, für jeden Tag, das man trinken kann wie Wasser. Es gibt auch keine Hitliste von Ölen. Olivenöl zählt aufgrund der Inhaltsstoffe aber sicher zu den gesündesten Ölen. Von Hans-Ulrich Grimm

Derzeit gefragt

Zeit und Raum Woher weiß man, ob ein Stern, den wir nachts sehen, noch existiert?

Sterne hören auf zu leuchten, wenn sie nicht mehr existieren. Der Stern Beteigeuze ist ein interessantes Beispiel. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Technik Wie funktioniert ein Touchscreen?

Der Bildschirm "spürt" nichts. Auf der Glasplatte des Geräts ist eine Strom leitende Schicht aus Metalloxid aufgetragen. Was passiert bei Berührung damit? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Architektur Dom, Münster, Kathedrale, Basilika – Was sind die Unterschiede?

Ein Dom ist ein großes, historisch bedeutsames Kirchenhaus. Ebenso die Kathedrale, aber Kathedralen sind außerdem Bischofssitz. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Zeitgeschichte Gab es Zusagen an Moskau, die NATO nicht nach Osten zu erweitern?

Wurde in den Verhandlungen 1990 eine entsprechende Zusage getroffen? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Astronomie Wie lautet der Merkspruch für die Reihenfolge der Planeten?

Früher hieß er "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten." Seit Pluto weggefallen ist kann man sagen: "Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unseren Nachthimmel." Von Tilman Spohn

Körper Wie lange braucht ein Lichtsignal vom Objekt ins Gehirn?

Bis wir ein Objekt erkennen, brauchen wir etwa 150 Millisekunden. Die meiste Zeit davon verbringt das Signal "in unserem Kopf". Warum ist das so? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.