CDU-Vorsitzende und Kanzlerin

Die Laufbahn der Angela Merkel

Stand

Ministerin, Generalsekretärin, CDU-Vorsitzende – Kanzlerin. Angela Merkels Weg an die Spitze war keineswegs vorgezeichnet.

Am 10. April 2000 wird Angela Merkel zur Bundesparteivorsitzenden der CDU gewählt. Sie übernimmt die Partei in einer ihrer schwierigsten Phasen: Nach der verlorenen Bundestagswahl 1998 kam die Parteispendenaffäre ans Licht, in die Altkanzler Helmut Kohl verwickelt war, aber auch der amtierende Parteichef Wolfgang Schäuble, der das Amt 1998 von Kohl übernommen hatte.

Am 22. November 2005 wird Angela Merkel zur Bundeskanzlerin gewählt. Am 29. Oktober 2018 kündigt sie an, sich nach der nächsten Bundestagswahl (26. September 2021) aus der Politik zurückzuziehen.

Geboren wurde Angela Merkel am 17. Juli 1954 in Hamburg als Angela Dorothea Kasner. Schon wenige Wochen später zog die Familie nach Quitzow in Brandenburg, wo der Vater eine Pfarrstelle antrat. Angela Merkel wuchs in der DDR auf.

10.12.1991 Drei Monate nach Hoyerswerda: Angela Merkel zu rechter Jugendgewalt

10.12.1991 | Drei Monate nach den Ausschreitungen von Neonazis in Hoyerswerda: Frauen- und Jugendministerin Angela Merkel stellt zusätzliche Gelder für Jugendarbeit in Ostdeutschland zur Verfügung.

10.4.2000 Angela Merkels "Bewerbungsrede" auf dem Essener Parteitag

10.4.2000 | Merkel wird auf dem CDU-Parteitag am 10. April 2000 zur neuen Parteichefin gewählt. Zuvor hielt sie eine einstündigen Rede, in der sie die damalige rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder und Joschka Fischer massiv angriff. Nebenbei gratuliert sie Helmut Kohl zu seinem 70. Geburtstag.

23.9.2002 Angela Merkel kickt Friedrich Merz weg

23.9.2002 | Der Tag nach der Bundestagswahl. Angela Merkel, seit 2 Jahren CDU-Vorsitzende, reklamiert jetzt auch den Fraktionsvorsitz für sich. Den hatte bis dahin Friedrich Merz inne, der schließlich zu ihrem Stellvertreter degradiert wird.

30.5.2005 "Ich will Deutschland dienen": Angela Merkel wird Kanzlerkandidatin

30.5.2005 | Am 22. Mai 2005, nach der verlorenen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, hat Bundeskanzler Gerhard Schröder vorgezogene Neuwahlen angekündigt. 2002 war er noch gegen Edmund Stoiber angetreten. Jetzt wird CDU-Chefin Angela Merkel neue Kanzlerkandidatin der Union.

9.6.2011 Angela Merkel erklärt Atomausstieg nach der Katastrophe von Fukushima

9.6.2011 | Drei Monate nach der Katastrophe in Fukushima beschließt die Bundesregierung den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland bis 2022. In ihrer Regierungserklärung vom 9. Juni 2011 skizziert Bundeskanzlerin Merkel den Weg in ein neues Energiezeitalter. | Kernenergie

14.9.2014 Kundgebung gegen Antisemitismus in Berlin

14.9.2014 | Am Brandenburger Tor in Berlin findet eine Kundgebung gegen Antisemitismus statt. Organisiert wird sie vom Zentralrat der Juden in Deutschland.

31.8.2015 Angela Merkels "Wir schaffen das!" im Kontext

31.8.2015 | "Wir schaffen das!" – Auf diesen Satz wird Angela Merkels Pressekonferenz am 31. August 2015 oft reduziert. Wir schaffen das – eigentlich war es Wolfgang Schäuble, der den Satz am Tag zuvor in der "Bild am Sonntag" fallen ließ. Aber Merkel hat ihn nun mal gesagt, innerhalb einer 15-minütigen Stellungnahme zur damals sich zuspitzenden Flüchtlingssituation an der ungarischen Grenze. Hier die gesamte Rede.

29.10.2018 Angela Merkel kündigt Rückzug an

29.10.2018 | Nach mehreren für die Union verlustreichen Landtagswahlen kündigt Angela Merkel an, den CDU-Vorsitz niederzulegen und sich nach der nächsten Bundestagswahl aus der Politik zurückzuziehen.

5. und 6.2.2020 Thomas Kemmerich (FDP) wird mithilfe der AfD Ministerpräsident in Thüringen

5. und 6.2.2020 | Nach der Landtagswahl in Thüringen im Oktober 2019 gestaltet sich die Regierungsbildung schwierig. Der bis dahin regierende linke Ministerpräsident Bodo Ramelow kommt mit Grünen und SPD auf keine Mehrheit mehr. Die CDU lehnt es ab, Ramelow zu unterstützen, bekommt aber sonst auch keine Mehrheit zustande. Mit der AfD zu regieren – der zweitstärksten Kraft im neuen Parlament – schließen alle aus.
Thüringens AfD-Chef Björn Höcke bietet CDU und FDP an, dass sie doch eine Minderheitsregierung bilden könnten, die von der AfD unterstützt wird. Darauf gehen CDU und FDP aber nicht ein.
Am 5. Februar 2020 kommt es zur Ministerpräsidentenwahl. Grüne und SPD unterstützen Bodo Ramelow von der Linkspartei. Die AfD stellt einen eigenen Kandidaten auf. Erwartungsgemäß bekommt keiner eine absolute Mehrheit. Im dritten Wahlgang, wo die einfache Mehrheit reicht, stellt die FDP zusätzlich ihren Fraktionschef Thomas Kemmerich auf. Dank der AfD bekommt er eine Stimme mehr als Ramelow und wird Ministerpräsident. Die Aufregung ist groß.
Tags drauf kündigt Thomas Kemmerich seinen Rücktritt an. Vorausgegangen war bundesweite Empörung, auch innerhalb von Union und FDP. Bundeskanzlerin Merkel nennt den Vorgang unverzeihlich.
Wie ging es weiter? Kemmerich bleibt kommissarisch bis zum 4. März 2020 im Amt. Bis dahin einigen sich CDU und FDP zusammen mit Linken, Grünen und SPD auf das weitere Vorgehen. Bodo Ramelow soll eine Minderheitsregierung führen. Auch wenn die CDU ihn nicht wählt, kommt er im dritten Wahlgang auf mehr Stimmen als der von der AfD nun neu aufgestellte Björn Höcke.

30.11.1999 Die Enthüllung der schwarzen Konten

30.11.1999 | CDU-Spendenaffäre (2) | Wo landete nun die Million des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber? Am 26. November 1999 räumt Heiner Geißler, der ehemalige Generalsekretär der CDU, ein, dass es in der CDU schwarze Konten gab. Ex-Bundeskanzler Kohl schweigt zunächst und gibt die schwarzen Konten erst vier Tage später zu.

10.1.2000 Auch Schäuble hängt mit drin

10.1.2000 | CDU-Spendenaffäre (4) | Kaum sind die Weihnachtsferien vorbei, kommt der nächste Knall. Am 10. Januar 2000 gibt CDU-Chef Wolfgang Schäuble zu, als früherer Generalsekretär auch eine Spende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber entgegengenommen zu haben.

18.1.2000 „Jüdische Vermächtnisse“ und Kohls Ehre

18.1.2000 | CDU-Spendenaffäre (5) | Mitte Januar kommt ein weiterer Skandal ans Licht: Die CDU Hessen hatte in den 1980er-Jahren illegale Parteispenden ins Ausland transferiert. Wenn die Partei die Spenden wieder zurückholte, waren diese als angebliche jüdische Vermächtnisse deklariert worden. Das wurde nicht nur von den in Deutschland lebenden Juden als höchst geschmacklos empfunden. Durch diese immer neuen Skandale kommt die CDU nicht zur Ruhe. Am 18. Januar 2000 trifft sich der Vorstand der Bundes-CDU. Es geht dabei um die Zukunft des Noch-Ehrenvorsitzenden Helmut Kohl und des amtierenden CDU-Chefs Wolfgang Schäuble, nachdem inzwischen bekannt ist, dass auch er in die Spendenaffäre verstrickt ist.
Knapp einen Monat später tritt auch Wolfgang Schäuble als Parteichef zurück. Seine Nachfolgerin wird Angela Merkel. Helmut Kohl wiederum fühlt sich von seiner Partei im Stich gelassen. Er lässt den Ehrenvorsitz nicht ruhen, sondern legt ihn noch am selben Tag nieder. Um seine Ehre aber kämpft er weiter. Das betont er gleich am folgenden Tag bei einem Auftritt vor der Handelskammer in Hamburg.

Die Union CDU und CSU – Geschichte zweier Volksparteien

Die Union war seit Bestehen der Bundesrepublik von allen Parteien am häufigsten an der Regierung. Und sie stellte mit Adenauer, Kohl und Merkel die Rekordhalter im Kanzleramt. Doch ihre Geschichte wurde auch immer begleitet von Affären.

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Autor/in
SWR