Ob Wochenende oder nicht, hier finden Sie immer die Stimmung eines entspannten Samstagnachmittags. Endlich Zeit für Dinge, für die sonst keine Zeit bleibt: Besuche bei Kunstschaffenden, Schriftsteller*innen und Musiker*innen, Literatur zum Lesen und Hören, DVDs und Blu-rays, Mode und Design, neue CDs vom Klassikmarkt. Das gibt es alles hier zum Nachhören, wann immer Sie möchten.
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Farbenfroh: „Cameo” von Johanna Summer & Jakob Manz
Sie sind Stars der jungen deutschen Jazzszene: Johanna Summer am Klavier und Jakob Manz am Saxofon. Ihr zweites gemeinsames Album „Cameo" ist eine berührende Hommage an ihre Instrumente und ihre musikalische Freundschaft. Und ein Werk, auf dem neben Jakob Manz auch Johanna Summer zum ersten Mal als Komponistin in Erscheinung tritt.
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Zwischen Lehre und Liederabend – Das bunte Leben der Ägyptologin Heidi Köpp-Junk
Die Frau hat Energie für drei: Sie forscht, lehrt, baut Instrumente, schreibt Bücher und ist außerdem als Sängerin aktiv – und das in allen Stilrichtungen. Warum sie die alten Ägypter so faszinierend findet, was es mit ihrer Bühnenpersönlichkeit auf sich hat und was sie sich von der Zukunft verspricht, verrät sie in unserem Hausbesuch.
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Kochen mit Genussforscher Prof. Thomas Vilgis - Dorade unterm Teppich
Muscheln bekommt man nicht in jedem Restaurant und sie gelten als Delikatesse. Aber man kann sie natürlich auch zu Hause zubereiten. Früher galt die Regel, dass man Muscheln nur in den Monaten mit R - also von September bis April - in der kühleren und kalten Jahreszeit genießen solle. Diese Regel stammt noch aus einer Zeit, in der es keine guten Kühlmöglichkeiten gab. Zudem schmecken einige Muschelarten im Sommer nicht besonders gut, weil sie sich in dieser Zeit fortpflanzen. Tatsächlich stimmen die R-Monate überein mit der eigentlichen Saison von Muscheln, in der ein Verzehr einen nachhaltigeren Konsum garantiert.
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„Das kalte Herz“ – Hauffs Märchen als gelungene Comic-Version von Sascha Hommer
Um der Armut und der täglichen Schufterei zu entfliehen, stimmt der Köhler Peter Munk einem unheiligen Pakt mit einem grausamen Waldgeist zu. Für Reichtum und Ansehen gibt er dem Holländermichel sein Herz im Tausch gegen einen Stein. Hauffs Märchen ist mit einer deutlichen Kritik an einer zunehmenden Industrialisierung verbunden, die die traditionellen Berufe im Schwarzwald gefährdet. Comicautor Sascha Hammer, der selbst aus dem Schwarzwald stammt, hat die zeitlose Geschichte behutsam modernisiert, in bildstarke Szene umgesetzt und ihr noch einen herrlichen Touch Retro-Charme mitgegeben.
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„Mit gewagtem Humor und einer Seele voll Narben“ - Die Autorin und Comedian Nicole Jäger
Nicole Jäger ist als Autorin und Stand-Up-Comedian seit 10 Jahren sehr erfolgreich. Zuletzt erhielt sie den Jurypreis des Wettbewerbs „Tegtmeiers Erben" für ihre Geschichten „zwischen Mut und Verzweiflung“. Die passionierte Hamburgerin ist mit ihrem aktuellen Programm „Walküre“ zurzeit auf Tour und kommt auch in den Südwesten. Am 11. März erscheint bei Rowohlt Polaris ihr neues Buch „Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein".
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Doxing / Doxxing - erklärt von Bernhard Pörksen
Im Wort Doxing (auch Doxxing) steckt der Begriff Dokumente. Dox ist die englischsprachige Abkürzung für documents, also Papiere mit persönlichen Angaben. In den 1990 er Jahren war diese Abkürzung vor allem in Hackerkreisen verbreitet -zuerst mit c, dann mit x. Doxing beschreibt eine bestimmte, negativ eingesetzte Technik im Internet, bei der mit mehr oder weniger frei zugänglichen privaten Dokumenten - Adresse, Steuerbescheid, Kreditkartennummer, Fotos - Datenmissbrauch betrieben wird.
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Ein echter Augenöffner: Der Sachcomic „Die Frau als Mensch“ von Ulli Lust
Als „Venus vom Hohle Fels“ hat sie Geschichte geschrieben: eine kleine Frauenfigur, 40.000 Jahre alt, 2008 am Fuß der Schwäbischen Alb entdeckt. Die älteste Skulptur der Menschheitsgeschichte und zahlreiche, nachfolgende Frauendarstellungen der Eiszeit scheinen „die Legende von der natürlichen Dominanz des Mannes zu widerlegen“, meint Comic-Autorin Ulli Lust. In der Zusammenschau kunst- und sozialgeschichtlicher, sowie ethnologischer Befunde zeichnet sie eine frühe egalitäre Gesellschaft, in der Empathie, Teilen und Rücksichtnahme das (Über)leben gesichert hätten. Ein detailreicher Comic, der zum Blickwechsel einlädt.
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Entschleunigt: Thomas Loibl liest „Im Schnee“ von Tommie Goerz
In Tommie Goerz‘ Roman „Im Schnee“ geht es um das Leben und Sterben in einem Dorf, um Erinnerungen an vergangene Zeiten und um die Freundschaft zwischen zwei Männern. Rund um eine traditionelle Totenwache erzählen die Dorfältesten ihre Anekdoten von früher. Schauspieler und Sprecher Thomas Loibl passt sich dem Rhythmus der Alten an und findet dafür das perfekte Tempo. Gekonnt nimmt er uns mit in die Gedankenwelt des betagten Max, der keine großen Worte macht und unfähig ist, über Gefühle zu reden.
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Geschichten schreiben mit der Kamera – der Fotograf Gustavo Alàbiso
Über 25 Jahre war Gustavo Alàbiso als Pressefotograf für Zeitungen, Magazine und Agenturen tätig, doch inzwischen hat er sich auf Foto-Dokumentationen spezialisiert, die er in Ausstellungen und Büchern zeigt. Ihn interessiert nicht nur das einzelne Foto, sondern vor allem ihre Zusammenstellung zu einer Geschichte. Seine Themen sind vielfältig: streikende Gewerkschafter, das geteilte Zypern oder seine früheren Klassenkameraden in Sizilien. Schon als Jugendlicher kam er über einen Freund zufällig zum Fotografieren, es folgten eine Ausbildung in Rom, viele Reisen und dann – der Liebe wegen – der Umzug nach Karlsruhe.
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Megäre
Wer sich auf die Suche nach der Bedeutung des Begriffs macht, findet v.a. negative Zuschreibungen. „Frau, die großen Schrecken verbreitet; böses, rasendes Weib.“ Das stimmt so nicht, sagt unsere Expertin Sandra Richter, Leiterin des Deutschen Literaturarchivs Marbach.
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Lilian Peter: Theorie des Schafspelzes
Über die gesamte Pandemie-Zeit hinweg tauschte sich die Berliner Autorin Lilian Peter in Briefen mit der japanischen Schriftstellerin Yui Tanizaki aus, im Auftrag des Goethe-Instituts Kyoto/Osaka. Dabei ging es vor allem um die Form und die Möglichkeiten des Essays. In Ihrem Buch „Mutter geht aus“, einem Band mit poetischen Essays, beschäftigt sich Lilian Peter auf erzählerische, vielfach verschachtelte und fantasievolle Weise mit Fragen des Erinnerns und damit zusammenhängende Zuschreibungen an weiblich gelesene (Text-) Körper.
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Berührend: Rebecca Madita Hundt liest „Die Nacht der Schildkröten“ von Greta Olivo
„Die Nacht der Schildkröten“ von Greta Olivo erzählt die Geschichte von Livia, die mit der Gewissheit lebt, langsam zu erblinden. Zwischen all den Höhen und Tiefen des Erwachsenwerdens muss sie einen Weg finden, mit den Herausforderungen ihres Sehverlustes umzugehen. Sprecherin Rebecca Madita Hundt verleiht Livias emotionalen Prozess - zwischen Verzweiflung, Hoffnung und Selbstakzeptanz, einfühlsam Ausdruck.
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Fola Dada mit „Sisters & Brothers“
Als Sängerin leiht Fola Dada auf „Sisters & Brothers“ den unterschiedlichsten Gefühlen und Genres ihre Stimme. Und bleibt doch stets bei sich. Vielfalt ist das Markenzeichen der 1977 in Stuttgart geborenen Sängerin, die sich schon immer mühelos wie glaubhaft zwischen Jazz, Soul, R&B, Pop, Reggae und Clubbigem zu bewegen wusste. Getragen wird das Album „Sisters & Brothers“ von der hervorragenden Band um Fola Dada. Ulf Kleiner an den Tasten, Joscha Glass am Bass und Tommy Baldu am Schlagzeug gestalten jedes Stück mit Hingabe und Perfektion, während der Trompeter Joo Kraus einen stimmungsvollen Gastauftritt beisteuert, meint unser Jazzkritiker Georg Waßmuth.
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Selbstrechnen für eine bessere Welt – Mainzer Künstlerin mit ungewöhnlichem Buchprojekt
Umweltdebatten werden meist mit Kolonnen von Zahlen geführt, die uns als Bürger und Wähler eher erschlagen als überzeugen. Die Mainzer Künstlerin Violetta Vollrath will das ändern und vermittelt sehr anschaulich Fertigkeiten, selbst zu rechnen und damit der Lösung einiger globaler Probleme näher zu kommen. In allen Kontinenten sind ihre Beispiele angesiedelt. Die errechneten Fakten stimmen nachdenklich, aber auch hoffnungsfroh. Zumal die bildhafte Ausgestaltung so originell und farbenfroh daherkommt, dass diese allein schon das Lesen lohnt.
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„Der Lärm des Lebens“: Tatort-Schauspieler Jörg Hartmann
Heute kennen ihn wahrscheinlich alle als den schnoddrigen Tatortkommissar Faber, der in Dortmund ermittelt. Und lange bevor er in der ARD-Serie Weißensee die Leinwand eroberte, stand er schon etliche Jahre auf der Theaterbühne: auf der Berliner Schaubühne oder auch am Nationaltheater Mannheim. „Der Lärm des Lebens“ heißt Jörg Hartmanns erstes Buch, es ist die Geschichte seiner Familie. Aktuell auf Lesereise unterwegs, macht Jörg Hartmann auch in der Schwabenlandhalle Fellbach Station.
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„Unerhört!“ - der Liedermacher Falk
Mit seiner Klampfe auf der Bühne singe er mal bissig und bösartig, mal zärtlich und liebevoll seine klugen Lieder in der Tradition von Hannes Wader oder Reinhard Mey. So die Begründung der Jury, die Falk Pflücker mit dem "Deutschen Kleinkunstpreis 2025" in der Sparte Musik ausgezeichnet hat.
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„Sie brachten uns Hoffnung“ – Reiner Engelmann
Edward und Mala gehörten zu den privilegierten Häftlingen in Auschwitz: Er arbeitete als Schlosser und sie als Dolmetscherin. Beide nutzten ihre Position, um anderen zu helfen: Edward mit aufmunternden Worten und Freundlichkeit, Mala, indem sie Menschen warnte oder von Todeslisten streichte. Ein riskantes Unterfangen, bei dem beide aus ihrer Liebe zueinander Kraft schöpften. Gestützt auf historische Dokumente und mit großem Einfühlungsvermögen nähert sich Autor Reiner Engelmann den beiden an und sorgt so dafür, dass ihre Geschichte nicht vergessen wird.
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Shaam Joli : „Ich möchte hinter die Schicksale schauen“
Von einem Tag auf den anderen verändert sich Shaam Jolis Leben: Mit 12 flieht sie ganz allein aus Syrien. Auf ihrer Flucht-Odyssee überlebt sie in der Türkei sechs Monate Gefängnis und gelangt über Umwege nach Deutschland. Heute lebt die 28-Jährige als freie Filmemacherin in Ulm. In ihren Filmen geht es um Menschenrechtsverletzungen an Frauen in syrischen Gefängnissen, Gewalt und Rassismus. Joli möchte der Welt den Spiegel vorhalten und denen eine Stimme geben, die hinter den Schicksalen stehen.
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Was kommt nach der Zeit als Profitänzerin? – Sara Scarella träumt von einer Karriere als Choreographin
Sara Scarella ist jetzt 30 Jahre alt – ein Alter, in dem sich Tänzer*innen fragen, wie lange sie noch auf der Bühne stehen wollen. „Wir haben alle unsere körperlichen Probleme – das ist normal. Aber ich möchte meinen Körper auf keinen Fall komplett zerstören“
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Dog Whistling - erklärt von Bernhard Pörsken
Der Begriff beschreibt eine Kommunikationstechnik, bei der Aussagen so formuliert werden, dass nur eine bestimmte Zielgruppe die Botschaft erkennt. So erscheint etwa dem Außenstehenden die Formulierung „law and order“ harmlos, je nach Kontext wird sie aber oft verwendet, um eine harte Linie gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen zu signalisieren.
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„Continuity and Resonance“ - Carl Wittigs Aurora Oktett
Das Ensemble unter der Leitung 29-jährigen Bassisten und Komponisten Carl Wittig hat sich durch seine Mischung aus modernen Jazz-Elementen und klassischer Kammermusik einen Namen gemacht. Der Stil zeichnet sich durch sphärische Klangwelten aus, die komplexe Kompositionen und Improvisation miteinander verschmelzen.
In dieser Tradition steht auch die neueste Produktion des 2016 gegründeten Ensembles mit dem Titel „Continuity and Resonance“. Ein Album, das mit unerwarteten ausgeklügelten Wechseln der Musikstile überrascht. Auf der eine Seite improvisieren klassisch ausgebildete Streicher, auf der anderen übernehmen Jazzmusiker Elemente der Klassik - wobei etwas gemeinsam Großes entsteht, schwärmt unsere Jazzkritikerin Marlene Küster. -
„Spiel für die neuen Zeiten“ - Clemens J. Setz
Ein Jahr lang war der österreichische Lyriker Clemens J. Setz „Poeta Laureatus“ des Literaricums in Lech. Seine Aufgabe: 12 Gedichte darüber zu schreiben, was ihn aktuell bewegt. Im vergangenen Jahr war er entsetzt über die Grausamkeit des Ukraine-Krieges. Nun hat Setz sein 12. und letztes Gedicht geschrieben - und auch das hat einen politischen Inhalt, allerdings in einer eher spielerischen Form.
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Kochen mit Genussforscher Prof. Thomas Vilgis: Gaisburger Marsch
Rindfleisch, Kartoffeln und Spätzle in einer kräftigen Brühe, dazu geröstete Zwiebeln und Petersilie: der Gaisburger Marsch ist ein einfaches, schmackhaftes und vor allem nahrhaftes Gericht. Der Klassiker der schwäbischen Küche geht zurück auf den Stuttgarter Stadtteil und war früher ein typisches Arme-Leute-Essen. Einer Legende nach sollen mit dem Eintopf im 19. Jahrhundert Soldaten in Gefangenschaft von ihren Angehörigen versorgt worden sein.
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„Das Fest“ - Lucy Frickes Erfolgsroman
Der 50. Geburtstag ist für viele ein Grund zum Feiern. Nicht so für Jakob, die Hauptfigur aus Lucy Frickes neuem Roman "Das Fest". Allein schon beim Gedanken daran möchte Jakob die Flucht ergreifen. Außerdem wisse er gar nicht, wie man die Laune aufbringen könne, bei all den Kriegen, Anschlägen, Epidemien, Naturkatastrophen und Wahlerfolgen, die einem die letzte Hoffnung austreiben. Schauspielerin Bettina Hoppe liest die Hörbuchfassung mitreißend und mit einem Hauch Ironie.
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„Dichten ist für mich wie Atmen“ – Die Peter-Huchel-Preisträgerin 2025 Olga Martynova
Der Peter-Huchel-Preis 2025 geht an die Autorin Olga Martynova und ihren Gedichtband „Such nach dem Namen des Windes“. Der Preis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnung für deutschsprachige Lyrik.
Olga Martynova wurde 1962 in Sibirien geboren und ist in Leningrad aufgewachsen. 1991 zog sie nach Deutschland. Die Autorin schreibt neben Gedichten auch Romane und Essays. -
Neonröhren, Wellen, Licht: Der Medienkünstler Boris Petrovsky in Singen
Boris Petrovsky fragt nach Wahrheit und Fälschung in unserer technologisierten Welt. Wie beeinflussen die Medien unsere Gefühle und die Art und Weise, wie wir denken?
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Meet a jew – Mainzer Studentin Emilia Taran setzt auf persönliche Begegnung
„Persönlicher Kontakt fördert das Verständnis füreinander“- davon ist Emilia Taran überzeugt. Als Jüdin hat sie schon öfter Diskriminierung erlebt und engagiert sich auf verschiedenen Ebenen für mehr Toleranz. Auch sie erfährt im direkten Austausch immer wieder interessante Aspekte aus dem Leben von Nichtjuden. Geboren ist die junge Frau in Israel, aufgewachsen in Trier. Die dortige Synagoge bedeutet ein Stück Heimat, dennoch schätzt sie auch das Lebensgefühl in Israel, wo jüdisches Leben eine Selbstverständlichkeit ist.
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Gehwegnase - erklärt von Annette Klosa-Kückelhaus
Kopfsteinpflaster und Fußweg sind sehr geläufige Begriffe aus dem Straßenbau, die mit einem Körperteil zusammenhängen. Doch die Gehwegnase ist eine recht unbekannte Bezeichnung für eine Erweiterung des Gehwegs an einer Straßenkreuzung, um Fußgängern und Radfahrern ein gefahrloses Überqueren der Straße zu ermöglichen. Aus der Vogelperspektive dehne sich der Gehweg wie eine Nase in den Raum aus, erklärt die Mannheimer Sprachwissenschaftlerin den Begriff.
Während andere Komposita wie beispielsweise die „Haustür“ auf konkrete Dinge verweisen würden, werde bei der „Gehwegnase“ ein Bild herangezogen, um den entsprechenden Sachverhalt, die Ausbuchtung in den Straßenraum, zu veranschaulichen. Das sei eine eher seltene Bildungsweise, stellt Annette Klosa-Kückelhaus fest, in der Fachsprache bezeichnet als „exozentrische Determinativkomposita“. -
„Utopie to go“ – Die Musikkabarettistin Stefanie Kerker mit einer Absage an einen bequemen Pessimismus
Es gibt viele Gründe, den Kopf in den Sand zu stecken: politische Unsicherheiten, Klimawandel und Energiekrise, Wirtschaftsflaute. Angesichts unsicherer Zeiten zeigen sich viele Menschen deprimiert. Und genau darum hält die Musikkabarettistin Stefanie Kerker dagegen: „dystopisch denken ist bequem, ist gefahrlos“, meint sie im Gespräch mit SWR Kultur am Samstagnachmittag. Dann könne man am Ende nicht böse überrascht werden. Das aktuelle Programm der Ludwigsburgerin „Utopie to go“ vermittelt Aufbruchstimmung, die Zukunft hat bereits begonnen.
Die Welt ist kein Jammertal, aber auch nicht rosarot
Die Welt von morgen hat überzeugend schöne Seiten. Viele Probleme haben sich erledigt, selbst die Bahn kommt pünktlich an. „Das ist keine Weltflucht“, betont Stefanie Kerker, da reibe sich die Utopie an der Realität. Und das könnte Energien freisetzen: einen Anstoß, um die Denkrichtung zu ändern. Mit Tiefgang und Humor seziert die Kabarettistin gesellschaftliche Befindlichkeiten und politische Schieflagen. Dabei begleitet sich die vielseitige Musikerin auf Gitarre, Ukulele und Mundharmonika. Die Musik mache aus der Ernsthaftigkeit der Themen einen unterhaltsamen Abend, meint Stefanie Kerker, die ihre Texte und auch einen großen Teil ihrer Lieder selbst schreibt. -
Kochen mit Genussforscher Prof. Thomas Vilgis: Zweimal Curry - Rote Linsen und Grünes Blatt
In Indien hat jede Familie ihr eigenes Curry-Rezept, das mit dem kurkumagelben Gewürz in deutschen Supermärkten nicht viel zu tun hat. Dal heißt der Linsen-Klassiker unter den indischen Currys, proteinreich und durch ein paar Löffelchen Erdnussbutter extra cremig. Genussforscher Thomas Vilgis setzt noch ein Curry obenauf, wahlweise basierend auf Spinat, Mangold oder Rote Beete-Blätter-Gemüse, aromatisch gewürzt mit Ingwer, Kokosöl und scharfem Curry aus Südindien.