27., 28. und 30. Juni 2024

Hannu Lintu und Isabelle Faust

Stand

INHALT

Konzerttermine
Programmfolge
Kurzinfo zum heutigen Konzert
Werkeinführungstexte
Künstlerbiografien
Orchesterbesetzung
Konzertvorschau
Service

KONZERTTERMINE

Do 27. Juni 2024, 20 Uhr
Fr 28. Juni 2024, 20 Uhr
Stuttgart, Liederhalle

So 30. Juni 2024, 19 Uhr
Freiburg, Konzerthaus

Kostenlose Einführungen jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn

PROGRAMMFOLGE

FERRUCCIO BUSONI (1866 – 1924)
"BERCEUSE ÉLÉGIAQUE" (DES MANNES WIEGENLIED AM SARGE SEINER MUTTER) OP. 42
Andantino calmo – Calmissimo

LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770 – 1827)
KONZERT FÜR VIOLINE UND ORCHESTER D-DUR OP. 61
(Kadenzen: Übertragung nach Beethovens Originalkadenzen zur Klavierfassung op. 61a von Wolfgang Schneiderhan)
Allegro ma non troppo
Larghetto – attacca:
Rondo (Allegro)

ERKKI MELARTIN (1875 – 1937)
"TRAUMGESICHT", SINFONISCHE DICHTUNG OP. 70

JEAN SIBELIUS (1865 – 1957)
SINFONIE NR. 3 OP. 52
Allegro moderato
Andantino con moto, quasi allegretto – Un pocchettino con moto – Tempo primo
Moderato – Allegro (ma non tanto) – Sempre energico

Ca. 125'

Mitwirkende

Isabelle Faust, Violine
SWR Symphonieorchester
Hannu Lintu, Dirigent

Im Anschluss an das Konzert gibt es auf der Bühne eine musikalische Überraschung mit Isabelle Faust und Musiker:innen des SWR Symphonieorchesters.

Livesendung · Fr 28. Juni 2024, 20.03 Uhr in SWR Kultur
Video-Livestream · Fr 28. Juni 2024, 20.03 Uhr auf SWR.de/so
Konzerteinführungen · Rafael Rennicke

KURZINFOS ZUM HEUTIGEN KONZERT

WERKEINFÜHRUNGSTEXTE

BÜHNENMUSIK – GESANGLICHKEIT – WIEGENLIED – CHORAL
VOKALE HINTERGRÜNDE IN DER INSTRUMENTALMUSIK

Von seiner "Berceuse élégiaque“ schrieb Ferruccio Busoni in seiner "Selbst-Rezension“ vom Februar 1912, die Eingang in seinen "Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst" gefunden hat, dass es ihm "bei diesem Stück" zum ersten Male gelungen sei, "einen eigenen Klang zu treffen und die Form in Empfindung aufzulösen".

Zum "Erstaunlichsten" in Beethovens kompositorischem Schaffen gehört nach Adorno dessen "einmalige Anschauung jedes einzelnen Werkes". So folgt Beethovens Violinkonzert zwar grundsätzlich den Vorbildern Mozarts, steht aber doch singulär in der Gattungsgeschichte da.

Der finnische Komponist Erkki Melartin komponierte über tausend Werke, die nach seinem Tod in Vergessenheit geraten sind. Mit der sinfonischen Dichtung "Traumgesicht" gelang ihm sein internationaler Durchbruch. Er knüpft in ihr zwar in der Orchesterbehandlung an Rimsky-Korsakow, den frühen Skrjabin und den jungen Strawinsky an, legte aber in der Behandlung der aus zwei breiten Bögen gebildeten Form eine ganz eigenständige Partitur vor.

Seine dritte Sinfonie komponierte Jean Sibelius zwischen 1904 und 1907. Er hat sie nicht allein im Aufbau auf drei Sätze reduziert, sondern auch in der Orchesterbesetzung auf den Monumentalstil seiner Zeit verzichtet.

WIEGENLIED FÜR DIE GELIEBTE MUTTER
FERRUCCIO BUSONIS »BERCEUSE ÉLÉGIAQUE«

Ferruccio Busoni wurde 1866 in Empoli bei Florenz geboren und starb 1924 in Berlin, der Stadt, die seit 1894 sein fester Wohnsitz war, auch wenn er während des ersten Weltkrieges in die Schweiz emigrierte und häufig im Ausland lebte. Er fand lebenslang als praktizierender Musiker größere Anerkennung denn als Komponist.

Ferrucci Busoni
Ferrucci Busoni

Nachdem im Mai 1909 sein Vater verstorben war, verlor er im Oktober auch noch seine geliebte Mutter. Damals las er Thomas de Quinceys »Suspiria de Profundis«, worin eine Reihe von »Traumvisionen« der Trauer zum Ausdruck gebracht worden sind, die den seinigen entsprachen. Diese wenig bekannte literarische Quelle bewegte ihn dazu, seine im Jahr davor komponierte »Berceuse für Klavier« zu erweitern und als »Berceuse élégiaque« für Orchester umzuarbeiten. Dieser Fassung gab er den Untertitel »Des Mannes Wiegenlied am Sarge seiner Mutter«. Dass sich die Pole Geburt und Tod, zwischen denen das Lebens steht, übereinander schieben, vermittelt auch das eigens von ihm verfasste Motto-Gedicht, das er dem Stück voranstellte:

»Schwingt die Wiege des Kindes,
Schwankt die Wage seines Schicksals;
Schwindet der Weg des Lebens,
Schwindet hin, in die ewigen Fernen«

Die Frau, die ihn sanft schwingend ins Leben gewiegt hat, geleitet nun er mit einem Wiegenlied in eine ungewisse jenseitige Sphäre. Die Harmonik verfügt über wenig Bodenhaftung, und der wiegende Rhythmus schwebt ziel- und richtungslos dahin.

Am 21. Februar 1911 brachte Gustav Mahler die »Berceuse élégiaque« mit den New Yorker Philharmonikern zur Uraufführung. Da dieses Konzert sein letzter Auftritt als Dirigent war, deuten manche Busonis »Berceuse élégiaque« als Mahlers vorgezogenen Begräbnisgesang. Die Aufführung am nächsten Tag leitete Busoni selbst. Ferruccio Busoni (um 1905)

»DER GESANG VERDIENT, ALLEM ÜBRIGEN VORGEZOGEN ZU WERDEN.«
BEETHOVENS VIOLINKONZERT

Wie schon Haydn und Mozart erkannte auch Beethoven in seiltänzerischer Bravour eine Verfallserscheinung, die mit der Loslösung der Instrumental- von der Vokalmusik einhergegangen ist. Übertriebene Virtuosität verstößt für die Komponisten der Wiener Klassik gegen den Ur- sprung der Musik, die vom Gesang herkommt, wie dies schon die Antike wusste. Und wer das Gesangliche auf das Instrumentale übertragen will, der komponiert aus einfachen Intervallen und mit bescheidenem Tonumfang eine Melodie, deren gebundener Vortrag in ruhiger Bewegung an den Atemzäsuren orientiert ist. Und dazu eignet sich die Violine besonders gut. Denn sie ist, wie es Leopold Mozart in seinem "Versuch einer gründlichen Violinschule" von 1756 formulierte, nicht allein natürlich und ungekünstelt zu spielen, sondern so, dass man »mit dem Instrumente, so viel es immer möglich ist, die Singkunst nachahmt. Und dieß ist das schönste in der Musik."

An Mozarts Vorbilder anknüpfend, eröffnet Beethoven sein Violinkonzert durch ein thematisch und motivisch reiches Ritornell in der Grundtonart. Das Gesangliche gewinnt im Kopfsatz seines Violinkonzerts dadurch Oberhand, dass aus dem Ritornell allein jene drei Themen als Haupt-, Seiten- und Schlusssatzthema in die Soloexposition aufgenommen worden sind, die gesanglicher Natur sind, während der den eigentlichen Kontrast im Satz bildende "dunkle Widerpart" im Ritornell allein in den Tutti-Abschnitten erklingt. Die Durchführung ist gleichfalls in Tutti und Solo aufgeteilt. Während der Orchesterteil im Wesentlichen dem Ritornell verpflichtet bleibt, trägt die Violine im Soloabschnitt zunächst eine nach h-Moll versetzte Variante des Hauptthemas, dann, wie als Herzstück des ganzen Satzes, ein neues, gesangliches Thema in g-Moll vor.

Ludwig van Beethoven
Ludwig van Beethoven

Im Unterschied zu Mozart spielte Beethoven die Violine nicht. Darum wandte er sich, als er sein Violinkonzert komponierte, an Franz Clement (1780 – 1842), den Konzertmeister und Dirigenten des Theaters an der Wien. Vermutlich, weil Beethoven mit dem Klavier besser vertraut war als mit der Geige, komponierte er nur für die auf Anregung Muzio Clementis vorgenommene Übertragung des Soloparts auf die Klaviatur – die sich nie durchsetzte – eine Solokadenz. Es wird davon ausgegangen, dass Clement bei der Uraufführung des Violinkonzerts eine eigene Solokadenz improvisierte. Heutige Solisten spielen im Allgemeinen eine Kadenz von Fritz Kreisler. Isbabelle Faust hat sich dazu entschieden, die auf die Violine rückübertragene Kadenz aus der Klavierfassung des Violinkonzerts von Beethoven in den Konzerten mit dem SWR Symphonieorchester zu spielen.

Den zweiten Satz hat Beethoven, dabei der Gattungstradition folgend, als instrumentales Lied komponiert. Auch wenn er dieses Larghetto nicht ausdrücklich als "Romanze" bezeichnete, komponierte er den Satz – in der Art seiner beiden einsätzigen Romanzen für Violine und Orchester – als ein "zu Gemüt gehendes Erzähllied", als die Friedrich Schlegel die Romanze charakterisierte. Unterbrochen werden die fünf Strophen von einer Kantilene der Violine, die Harry Goldschmidt als Zitat vom Beginn der Arie des Florestan "Euch werde Dank in bessern Welten" aus Beethovens "Fidelio" deutete.

In dem als Sonatenrondo gestalteten dritten Satz kommt im Thema des Refrains zum Gesanglichen das Tänzerische hinzu. In den virtuosen Spielfiguren der Solovioline des ersten Couplets verschafft Beethoven schließlich sogar noch dem Instrumentalen Gehör. Doch wenn er das zweite Couplet in g-Moll komponiert, ruft er die Tonart des Herzstückes des Kopfsatzes in Erinnerung und bildet so aus den drei Sätzen einen zusammenhängenden Zyklus.

EIN »ÄUSSERST SCHWIERIGES STÜCK«
ERKKI MELARTINS »TRAUMGESICHT«

Erkki Melartin, finnischer Komponist, Dirigent und Professor für Musiktheorie und Komposition, studierte zunächst zwischen 1895 bis 1898 am Musikinstitut in Helsinki, dann bis 1901 u.a. bei Robert Fuchs in Wien. Danach unterrichtete er zunächst in Helsinki an der später sogenannten Sibelius-Akademie. Er schrieb u.a. eine Oper ("Aino"), sechs Sinfonien, ein Ballett, ein Violinkonzert, Kammermusik sowie zahlreiche Klavierstücke und Lieder. Vor allem seine drei sinfonischen Dichtungen – "Siikajoki" op. 28 (1903), "Traumgesicht" op. 70 (1910) und "Patria" op. 72 (1911) – werden als bedeutend angesehen.

Erkki Melartin
Erkki Melartin

Im Sommer 1910 hatte ihm der russische Pianist, Komponist und Dirigent Alexander Siloti geschrieben, dass die von ihm geleitete Konzertreihe für Neue Musik im Saal der Adelsversammlung in St. Petersburg zwar keinen Platz für seine dritte Sinfonie habe, ein kleineres Stück jedoch gut hineinpasse. Bereits Ende des nächsten Monats legte Melartin ihm seine sinfonische Dichtung mit dem Arbeitstitel "Yökuva" ("Nachtbild") vor, was in etwa dem endgültigen Titel auf Deutsch entspricht. Neuere Forschungen lassen den Schluss zu, dass sie auf einer Bühnenmusik basiert, die Melartin 1905 für Gabriele d’Annunzios symbolistisches Theaterstück "Un sogno d‘una mattina primavera" ("Der Traum eines Frühlingsmorgens") geschrieben hatte. Aus einem Brief, den Melartin 1905 an seinen Vater geschickt hat, geht hervor, dass er vom finnischen Theater darum gebeten worden war, die Ouvertüre und das Intermezzo für dieses Stück zu komponieren. Er selbst betonte, dass ihm durch die Art des Orchestersatzes, die bis dato noch nie jemand in Finnland versucht habe, ein "äußerst schwieriges Stück" gelungen wäre.

Als Melartin die Uraufführung am 24. Dezember 1910 in Alexander Silotis Konzertreihe in St. Petersburg dirigierte, fand das Stück großen Anklang. Es markierte seinen ersten Auftritt im Ausland als Orchesterkomponist und Dirigent. In Helsinki war es im März 1911 unter der Leitung des Komponisten zu hören.

NICHT SO KOMPONIERT, WIE ES ART IST
JEAN SIBELIUS‘ SINFONIE NR. 3 C-DUR OP. 52

Jean Sibelius’ zwischen 1904 und 1907 komponierte dritte Sinfonie ist nicht allein im Aufbau auf drei Sätze reduziert, sondern so kurz gehalten wie eine Haydn-Sinfonie. In späteren Jahren wünschte sich Sibelius, dass dieses Werk von einem Orchester mit weniger als 50 Musikern aufgeführt werden sollte.

Die Sonatensatzform des Kopfsatzes mutet zwar zunächst klassizistisch klar gegliedert an, ist aber ganz eigen ausgelegt. Das Hauptthema ist eine schlichte, im Unisono von den Violoncelli und Kontrabässen vorgetragene Tanzweise in der Grundtonart. Ihm folgt, der Gattungsnorm entsprechend, ein kantables, nun von den Violoncelli allein gespieltes Seitenthema, das aber aus der in einer C-Dur-Sinfonie ungewöhnlichen Tonart h-Moll genommen ist. Es geht aus einer Begleitfigur der Bläser hervor und beruht auf dem Tonvorrat der Tanzweise des ersten Themas, die in ihm nicht allein transponiert, sondern rhythmisch ganz neu gestaltet wird. Nach einer fast kammermusikalisch gestalteten Durchführung, die von den aus dem ersten Thema abgeleiteten Sechzehnteln der Streicher grundiert wird, erklingt die Reprise, in der das Seitenthema seinen kantablen Charakter verliert. In der Coda des Satzes tritt ein von den Bläsern vorgetragenes Motiv in einen Dialog mit einer aus dem ersten Thema abgeleiteten Figur, bevor der Satz mit zwei kraftvollen Akkorden beschlossen wird.

Jean Siblius (um 1905)
Jean Siblius (um 1905)

Der langsame Satz lässt sich als Variationenfolge aus vier Strophen beschreiben, der eine an einen Walzer erinnernde Holzbläserweise zugrundeliegt, in der Sibelius ständig die Themenbestandteile neu gruppiert. Später wünschte er, dass der Satz langsamer zu spielen sei, als es in der Tempobezeichnung angegeben ist.

"Sie werden sehen, dass das Publikum hier nicht mitkommt und nichts versteht."

Im Finale hat Sibelius die letzten beiden Sätze einer Sinfonie miteinander verschränkt, indem er ein verhuschtes Scherzo in einen triumphalen Choral als eigentliches Finale übergehen lässt. Wenn Sibelius selbst von der "Kristallisation eines Gedankens aus dem Chaos" gesprochen hat, hat er, nach Auffassung des Sibelius-Forschers Vesa Siréns, damit das Motivspiel gemeint, das auf das Material der ersten beiden Sätze zurückgeht und dadurch überwunden wird, dass Sibelius ab der Vortragsbezeichnung "allegro, con energia" ein Hymnenthema Schritt für Schritt im weiteren Satzverlauf sich durchsetzen lässt, bis es schließlich über dem Orgelpunkt auf C als triumphaler Choral die Sinfonie beschließt. Dabei handelt es sich um das "Gebet Gottes", das Sibelius in Abwandlung eines Kirchenliedes bereits für eine Promotionskantate von 1897 verwenden wollte, die er nie geschrieben hat. Bei der Uraufführung der dritten Sinfonie am 25. September 1907 dirigierte der Komponist das Orchester der Philharmonischen Gesellschaft Helsinki.


Als Rimski-Korsakow die Sinfonie hörte, soll er Sibelius gefragt haben, warum er nicht so komponiere, wie es Art sei: "Sie werden sehen, dass das Publikum hier nicht mitkommt und nichts versteht." Doch Sibelius war sich 1940 sicher, dass seine Sinfonien häufiger gespielt würden als die des russischen Komponisten. Dennoch musste er drei Jahre später feststellen, dass seine dritte Sinfonie "eine Enttäuschung für das Publikum" war; "denn alle erwarteten etwas Ähnliches wie die Sinfonie Nr. 2." Er sprach darüber mit Mahler, der ihm sagte, dass "man mit jeder neuen Sinfonie Diejenigen verliert, die man mit den vorangegangenen gewonnen hat".

Sebastian Urmoneit ∙ ist freier Autor von wissenschaftlichen Aufsätzen und Einführungstexten. Studium der Musikwissenschaft und Philosophie in Berlin (u.a. bei Carl Dahlhaus, Heinrich Poos und Christoph Hubig). Dissertation: "Tristan und Isolde – Eros und Thanatos", Fachaufsätze über Schubert, Wagner, Wolf, Brahms und Strauss. Herausgabe: Joseph Haydn, Memoria, Band 11 mit Hartmut Fladt. Seit 30 Jahren Einführungstexte u.a. für das Berliner Konzerthaus, das ehem. Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR und das SWR Symphonieorchester, die Albert Konzerte GmbH in Freiburg, die Bamberger Symphoniker, die Philharmonie Luxembourg und das Lucerne Festival.

KÜNSTLERBIOGRAFIEN

Hannu Lintu, Dirigent

"Dynamisch und äußerst präzise auf dem Podium" (Bachtrack) und mit einem "untrüglichen Gespür für instrumentale Farben und Mischungen" (Washington Post) wahrt Hannu Lintu seinen Ruf als internationaler Spitzendirigent. Zur laufenden Saison hat Lintu die Leitung des Orquestra Gulbenkian in Lissabon übernommen. Zudem steht er als Chefdirigent an der Spitze der Finnischen Nationaloper und des Finnischen Nationalballetts. Hier standen unter seiner Leitung in der aktuellen Spielzeit Produktionen von Wagners "Götterdämmerung", Poulencs "Dialogues des Carmelites" und Mozarts "Don Giovanni" auf dem Programm. Weitere Höhepunkte der Saison 2023/2024 sind seine Debüts bei den Berliner Philharmonikern, dem NHK Symphony Orchestra in Tokio und beim SWR Symphonieorchester sowie seine Rückkehr zum Boston Symphony Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, Orchestre de la Suisse Romande, Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI und zum George Enescu International Festival in Bukarest. In der jüngeren Vergangenheit stand Hannu Lintu außerdem am Pult von so prominenten Orchestern wie New York Philharmonic, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Orchestre National de Radio France, Symphonieorchester des Schwedischen Rundfunks, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, BBC Symphony Orchestra, Radio Filharmonisch Orkest, Konzerthausorchester Berlin und Orchestre Symphonique de Montréal.

Hannu Lintu

Zu Lintus vielfältiger Diskographie zählen Aufnahmen von Magnus Lindbergs Orchesterwerken, sämtliche Klavierkonzerte von Beethoven mit dem Pianisten Stephen Hough und Lutosławskis Sinfonien Nr. 1 bis 4 mit dem Finnish Radio Symphony Orchestra. Für seine Einspielungen wurde er zweimal mit dem International Classical Music Award auszeichnet. Lintu studierte Violoncello und Klavier an der Sibelius-Akademie in Helsinki, wo er später auch Dirigieren bei Jorma Panula studierte. Er nahm an Meisterkursen bei Myung-whun Chung an der Accademia Musicale Chigiana in Siena teil und gewann 1994 den ersten Preis beim Nordic Conducting Competition in Bergen.

Isabelle Faust, Violine

Die Geigerin Isabelle Faust ist in der laufenden Saison "Artist in Residence" des SWR Symphonieorchesters. Mit ihren souveränen Interpretationen zieht sie ihr Publikum rund um den Globus in ihren Bann. Jedem Werk nähert sie sich äußerst respektvoll und mit Verständnis für seinen musikgeschichtlichen Kontext und das historische Instrumentarium. Nachdem sie in sehr jungen Jahren Preisträgerin des renommierten Leopold Mozart-Wettbewerbs und des Paganini-Wettbewerbs geworden war, gastierte sie schon bald regelmäßig mit den bedeutendsten Orchestern der Welt, darunter die Berliner Philharmoniker, das Boston Symphony Orchestra, NHK Symphony Orchestra Tokyo, Chamber Orchestra of Europe, Les Siècles und das Freiburger Barockorchester. Dabei entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Giovanni Antonini, François-Xavier Roth, Sir John Eliot Gardiner, Daniel Harding, Philippe Herreweghe, Jakub Hrůša, Klaus Mäkelä, Robin Ticciati oder Sir Simon Rattle.

Isabelle Faust
Isabelle Faust © Felix Broede

Isabelle Fausts künstlerische Neugier schließt alle Epochen und Formen instrumentaler Partnerschaft ein. Neben den großen sinfonischen Violinkonzerten zählen hierzu u.a. Schuberts Oktett auf historischen Instrumenten, Igor Strawinskys "L’histoire du soldat" sowie György Kurtágs "Kafka-Fragmente". Mit großem Engagement hat sich Isabelle Faust bereits früh um die Aufführung zeitgenössischer Musik verdient gemacht: Zu den zuletzt von ihr uraufgeführten Werken zählen Kompositionen von Peter Eötvös, Brett Dean, Ondřej Adámek und Rune Glerup. Zu den Höhepunkten der aktuellen Spielzeit gehört die Feier des 100. Geburtstags von György Ligeti in einer umfassenden Tournee mit Les Siècles und François-Xavier Roth, in der Ligetis Werk in einen intensiven Dialog mit Mozarts zeitlosem OEuvre tritt. Ihre zahlreichen Einspielungen wurden von der Kritik einhellig gelobt und mit Preisen wie dem Diapason d’or, dem Gramophone Award und dem Choc de l‘année ausgezeichnet. Die jüngsten Aufnahmen umfassen Igor Strawinskys Violinkonzert mit Les Siècles und François-Xavier Roth, Arnold Schönbergs Violinkonzert mit Daniel Harding und dem Swedish Radio Symphony Orchestra, gefolgt von Beethovens "Tripelkonzert" mit Alexander Melnikov, Jean-Guihen Queyras, Pablo Heras-Casado und dem Freiburger Barockorchester.

SWR Symphonieorchester

Das SWR Symphonieorchester hat in der Liederhalle Stuttgart und im Konzerthaus Freiburg sein künstlerisches Zuhause. Im September 2016 aus der Zusammenführung des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR und des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg hervorgegangen, zählen Interpretationsansätze aus der historisch informierten Aufführungspraxis, das klassisch-romantische Kernrepertoire sowie Musik der Gegenwart gleichermaßen zu seinem künstlerischen Profil. Seit der Saison 2018/2019 steht Teodor Currentzis als Chefdirigent an der Spitze des SWR Symphonieorchesters, zur Saison 2025/2026 übernimmt diese Position François-Xavier Roth. Zu den jährlichen Fixpunkten im Konzertkalender des SWR Symphonieorchesters zählen die SWR eigenen Konzertreihen in Stuttgart, Freiburg und Mannheim sowie Auftritte bei den Donaueschinger Musiktagen und den Schwetzinger SWR Festspielen. Seit 2020 ist das SWR Symphonieorchester das Residenzorchester der Pfingstfestspiele Baden-Baden. Einladungen führen das Orchester regelmäßig zu den Salzburger Festspielen, in die Elbphilharmonie Hamburg, nach Berlin, Köln, Frankfurt, Dortmund, Essen, Wien, Edinburgh, London, Barcelona, Madrid und Warschau. International gefragte Dirigenten wie Herbert Blomstedt, Peter Eötvös, Christoph Eschenbach, Sir Roger Norrington, Jakub Hrůša, Eliahu Inbal, Ingo Metzmacher, Kent Nagano, Michael Sanderling, Pablo Heras-Casado, Jonathan Nott, Dima Slobodeniouk und David Zinman haben mit dem SWR Symphonieorchester zusammengearbeitet.

SWR Symphonieorchester
SWR Symphonieorchester unter der Leitung von Teodor Currentzis

Unter den hochkarätigen Solist:innen finden sich Patricia Kopatchinskaja, Antoine Tamestit, Gil Shaham, Nicolas Altstaedt, Vadym Kholodenko, Martin Grubinger und Isabelle Faust als Artists in Residence sowie viele weitere namhafte Gäste, darunter Hilary Hahn, Sabine Meyer, Julia Fischer, Yulianna Avdeeva, Renaud Capuçon, Anna Vinnitskaya, Janine Jansen, Mischa Maisky, Vilde Frang und Fazil Say. Mit seinem umfangreichen Musikvermittlungsangebot erreicht das SWR Symphonieorchester jährlich etwa 15.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Sendegebiet des SWR. Zahlreiche Live-Übertragungen und Konzertaufzeichnungen für SWR2 und auf SWR.de/so ermöglichen vielen Musikfreunden in der ganzen Welt, an den Konzerten des SWR Symphonieorchesters teilzunehmen.

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Sonstige Informationen
Wir weisen freundlich darauf hin, dass unautorisierte Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art bei dieser Veranstaltung untersagt sind.

Impressum
Sabrina Haane, Gesamtleitung SWR Symphonieorchester
Dr. Henning Bey, Künstlerische Planung
Tabea Dupree, Redaktion SWR Kultur
Henrik Hoffmann, Redaktion Programmheft
Matthias Claudi, Leitung Kommunikation SWR Ensembles und Festivals
Sämtliche Texte sind Originalbeiträge für dieses Programmheft

Stand
Autor/in
SWR