Louise Farrenc war eine Ausnahmeerscheinung: Sie war Pianistin, Professorin, Verlegerin, Kulturmanagerin und Mutter. Als Komponistin von Instrumentalmusik machte sie sich in Paris einen Namen.
Die Tücken der Pariser Musikwelt
Mit hochgezogenen Augenbrauen und zweifelnden Blicken kannte sich Louise Farrenc vermutlich bestens aus. Sie musste sich nicht nur als Komponistin im 19. Jahrhundert in einer Männerdomäne behaupten, sie komponierte auch noch Kammermusik.
Dabei stand das französische Musikleben zur damaligen Zeit ganz im Zeichen des Musiktheaters. Wer erfolgreich werden wollte, der musste den Weg über eine der Pariser Bühnen nehmen.
Später schilderte der Komponist Camille Saint-Saëns die Situation folgendermaßen: Wer „die Kühnheit hatte, sich auf das Gebiet der Instrumentalmusik zu wagen, konnte seine Werke lediglich in einem selbst veranstalteten Konzert zur Aufführung bringen, zu dem er seine Freunde und die Presse einlud. An das Publikum, das eigentliche Publikum war nicht zu denken; der bloße Name eines französischen Komponisten auf einem Plakat noch dazu eines lebenden genügte, um alle Welt in die Flucht zu schlagen.“
Auf dem Weg zur angesehenen Komponistin
Louise Farrenc bahnte sich ihren Pfad durch die Pariser Musikszene. Sie hatte Talent und noch dazu das Glück, dass sie die richtigen privaten Voraussetzungen mitbrachte: Als Jeanne-Louise Dumont wurde sie 1804 in eine Pariser Künstlerfamilie hineingeboren. Sie war ein Bohemienkind.
In einer Künstlersiedlung auf dem Gelände der Sorbonne verbrachte sie ihre Kindheit. Schon früh wurde sie gefördert und erhielt Privatstunden bei Koryphäen wie etwa Anton Reicha oder Johann Nepomuk Hummel. Von diesen Bedingungen konnten die meisten ihrer Kolleginnen nur träumen.
Später veröffentlichte sie an der Seite ihres Mannes ihre Werke und dirigierte ihre Sinfonien. Außerdem unterrichtete sie dreißig Jahre lang als volltitulierte Professorin für Klavier am Pariser Konservatorium. Jahrelang kämpfte sie dafür, dass sie das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Kollegen erhielt – und sie setzte sich letztlich auch durch.
Ende der 1830er Jahre entstand das Klavierquintett Nr. 1 in a-Moll op. 30. In einem kleinen Konzertsaal in der Rue Taitbout in Paris feierte das Werk im Frühjahr 1840 seine Premiere. Aristide Farrenc, Louise Farrencs Ehemann und Verleger, veranstaltete dort jeden Montagvormittag Kammermusik-Matineen. Bei einem dieser Konzerte erklang auch das Quintett in a-Moll und am Klavier saß Farrencs damals 14-jährige Tochter Victorine.
Franz Ensemble
Das Franz Ensemble ist eine Kammermusikformation, die aus jungen, international renommierten SolistInnen und KammermusikerInnen besteht. Es vereint Streicher, Bläser und eine Pianistin. Diese Besetzung ermöglicht ein enormes Spektrum, das von feinsten Kammermusikfarben bis hin zu orchestralen Klängen reicht.
Die MusikerInnen fanden sich erstmals 2017 zusammen. Aus der Begeisterung gemeinsamer Konzerte mit dem Oktett von Franz Schubert, Namenspatron des Ensembles, entstand der Wunsch, regelmäßig gemeinsam aufzutreten und sich als festes Ensemble zu formieren.
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Zeit wurde es: Immer mehr Komponistinnen werden wiederentdeckt. Dabei hatte Louise Farrenc deutlich günstigere Bedingungen als die meisten ihrer Kolleginnen und war schon zu Lebzeiten eine „Hausnummer“ im Pariser Musikleben.