Die ursprüngliche Idee zu Intrusions ist davon inspiriert, wie das Gehirn funktioniert, wie bei meinen anderen neueren Stücken auch, insbesondere meinem Zyklus Brains für Streichquartett. In Intrusions ist jedes Instrument nicht nur ein einzelnes Gehirn, sondern auch ein Neuron, das Teil eines "großen Gehirns" ist, welches wiederum vom gesamten Orchester verkörpert wird.
Studien zeigen uns, dass sich das Gehirn quasi spontan entwickelt, indem es Informationen von außen aufnimmt. Es lernt durch Wiederholungen und Nachahmungen dieser externen Informationen. Während dieses Lernprozesses stellt sich eine Form von sozialem Empfinden ein, das dem Mitgefühl gleicht. Es hilft uns dabei, den Unterschied zwischen dem Selbst und dem Anderen zu verstehen. Das Gehirn versucht, diese Differenz zu verringern, indem es mit Vorhersagen und Gewissheiten spielt.
Das Stück entwickelt sich anhand dieser Analogie und insbesondere anhand dieser Beziehung zu "Anderen". Es stellt auf globale Weise die Frage nach der Verbindung des Menschen mit seiner Umwelt oder mit der Gesellschaft. Auch werden elektronisch erzeugte Klänge verschiedener Lebewesen in Spannung zu den Instrumenten des Orchesters und zu anderen Klängen unseres täglichen Lebens gesetzt. Lernmechanismen in der Musik finden dabei in beide Richtungen statt: vom Orchester zur Elektronik und von der Elektronik zum Orchester. Diese verschiedenen Nachahmungsprozesse werden zu einem Gebilde, das einem sich ständig weiterentwickelnden Klangökosystem nahekommt.
English
The initial idea for Intrusions was inspired by brain functioning, as with my other recent pieces, especially my cycle Brains for string quartet. In this new work, each instrument is both a brain as well as a neuron constituting a "large brain", embodied by the orchestra.
Studies show that the brain develops almost spontaneously by absorbing information from the outside. It learns through repetition and imitation of this external information. During this learning process a form of social awareness, close to compassion, arises to understand the difference between self and other. The brain then tries to narrow this gap through a game of predictions and achievements.
The piece develops this analogy accordingly, particularly in regard to the relationship with "others". In a more global way, it poses the question of a person's connection with their environment and society. Additionally, electronically generated sounds of different living beings are brought into tension with the instruments of the orchestra and with other sounds of daily life. The learning mechanisms take place in both directions: from the orchestra to the electronics and from the electronics to the orchestra. These various imitation processes become an entity that approximates a constantly evolving sound ecosystem.