Muttersprache in Migrantenfamilien mehr Bedeutung beimessen
Zum Internationalen Tag der Muttersprache betonte die Sprachwissenschaftlerin Christine Möhrs vom Leibniz-Institut für deutsche Sprache in Mannheim die Bedeutung der Erstsprache gerade für Kinder aus Migrantenfamilien: „Die Muttersprache hat einen hohen Wert in Bezug auf den familiären Zusammenhang. Wenn man den Kindern vermittelt, dass Muttersprachkompetenzen wichtig sind, werden sie dazu eingeladen, sich mit ihrer Muttersprache auseinanderzusetzen. Das fördert das Sprachbewusstsein“.
Wissenschaftsprojekt „Sprach–Checker“
Christine Möhrs leitet das Projekt „Sprach–Checker“ vom Leibniz-Institut, bei dem Kinder und Jugendliche aus Mannheim/Neckarstadt–West zusammen mit Sprachwissenschaftler*innen ihre eigene Mehrsprachigkeit erforschen. Neckarstadt–West sei eine multilinguale Umgebung, in der die Kinder herausfinden sollen, welche Sprachen und Dialekte dort gesprochen werden. „Unser Ziel ist es, den Kindern zu vermitteln, dass alle Sprachen gleich wertvoll sind und Mehrsprachigkeit ein Schatz ist“, so Christine Möhrs.
Mehrsprachigkeit für junge Kinder kein Problem
Sprachwissenschaftler*innen haben herausgefunden, dass Kinder in einem bilingualen Kontext keine Probleme mit der Mehrsprachigkeit haben, so Möhrs. „Mehrsprachigkeit bei Kindern ist heute fast Standard. Fast kein Kind wächst heute nur mit einer Sprache auf. Da spielen z.B. auch ortsansässige Dialekte eine Rolle. Und die Spracherwerbsforschung zeigt, dass kleine Kinder bis zum Grundschulalter mit dem Erlernen von mehreren Sprachen keine Probleme haben“, so Möhrs.
Linguistik Korsika, Schweiz, Brasilien: Muttersprache lebt auf Tiktok und Tinder
Heute ist Tag der Muttersprache. Viele Sprachen weltweit sind bedroht. Dazu zählt Korsisch, genauso wie viele indigene Sprachen, etwa in Brasilien. Und auch die Schweizer sind alarmiert, denn dort ist Englisch auf dem Vormarsch.
Internationaler Tag der Muttersprache: Immer mehr Sprachen verschwinden
Im Jahr 1999 hat die UNESCO beschlossen, den 21. Februar zum „Internationalen Tag der Muttersprache“ zu ernennen. Dieser Tag soll daran erinnern, dass die ungefähr 7000 Sprachen, die die Menschen auf unserem Planeten sprechen, Pflege und Schutz brauchen - sonst sterben sie aus. Viele von ihnen werden ohnehin nur von einem sehr kleinen Teil der Menschheit gesprochen. Dieser Tag soll aber auch die Mehrsprachigkeit fördern, denn die bringt automatisch eine neue Kultur mit sich. Aber was ist meine Muttersprache? Eine Frage, die für mehrsprachig aufgewachsene Menschen oft nicht leicht zu beantworten ist. SWR Aktuell-Moderator Christian Rönspies hat darüber mit der Sprachwissenschaftlerin Zwetelina Ortega gesprochen.
Bildung Sprach-Kitas – Wie geht es weiter mit der Sprachförderung?
Die Sprach-Kitas gelten als sehr erfolgreich, damit kleine Kinder gut Deutsch lernen können. Trotzdem soll das Programm auslaufen. Obwohl es immer mehr Kinder gibt, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Wie geht es weiter mit der Sprachbildung? Von Katja Hanke. (SWR 2023) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/sprach-kitas | Leider ist uns in dieser Sendung beim Namen der Bundesfamilienministerin ein Fehler unterlaufen. Sie heißt Lisa Paus. Wir bitten das Versehen zu entschuldigen. | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: @swr2wissen@social.tchncs.de