Platz 3 (57 Punkte)

Herausgegeben von Eckhard Faul und Bernd Wacker

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Hugo Balls Tagebücher aus den Jahren von 1913 bis 1921, von ihm selbst im Januar 1927 veröffentlicht; acht Monate, bevor Ball im Alter von 41 Jahren einem Magenkarzinom erlag. Nun liegt das Buch im Rahmen der Gesamtausgabe des Wallstein-Verlags in einer von Eckhard Faul und Bernd Wacker neu edierten und kommentierten Ausgabe vor. Sie zeigt einen geschliffenen, stark bearbeiteten Text, dem das Provisorische gänzlich abgeht.

Die Herausgeber sind bemüht, die eigentliche Bedeutung des Werks über die bloße Quellensammlung und historisch zuverlässige Dokumentation der Epoche hinaus herauszuarbeiten: Das Werk sei „mehr Erzählung als Ereignis, ist vor allem Deutung und nicht Dokument.“ Ball eröffnet den Band mit allgemeinen Überlegungen zu Zeit und Gesellschaft: „Verstrickt“ sei das Leben, so schreibt er, die Kirche habe als Erlösungsbetrieb ihre Funktion verloren; was gut sei und was böse, wisse niemand mehr. Übrig geblieben sei die Literatur als „Sicherheitsventil“. Dazu Notizen zu Theater und Kunst: Der Besuch einer Picasso-Ausstellung in Dresden. Kritik an Kant als Erzfeind. Sein kategorischer Imperativ: „Die Kaserne in ihrer metaphysischen Potenz.“

Hermann Hesse verteidigt in seinem Vorwort zu einer frühen Ausgabe Balls Emigration in die Schweiz als „märtyrerhaften Versuch eines tiefmoralischen Verstehens und Entsühnens.“ Die biografischen Fakten treten in den Hintergrund. Es geht um tiefere Einsichten in Kunst und Leben.

Zum Autor:

Hugo Ball, geb. 1886 in Pirmasens, war während des Ersten Weltkrieges Mitbegründer der Dada-Bewegung in Zürich, überzeugter Pazifist und scharfer Zeitkritiker. Der enge Freund Hermann Hesses war dessen erster Biograph. Hugo Ball starb 1927 in Montagnola/Schweiz.

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SWR