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Tonio Schachinger: Echtzeitalter

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Wie geht das, über Jugendliche zu schreiben, ohne sich auf onkelhafte Weise anzubiedern oder sich in ältlicher Manier lustig zu machen? Wie geht das, eine zweite Realitätsebene, nämlich die des Gamings, der Computerspiele, der digitalen Echtzeit-Strategiewettbewerbe in einen Roman zu integrieren, auf organische Weise und ohne wohlfeile Kulturkritik?

Tonio Schachinger zeigt, wie das geht. „Echtzeitalter“ ist ein Schulroman, der über einen Zeitraum von neun Jahren bis in die Corona-Pandemie hinein von einem Jungen erzählt, der sich in seinem Umfeld fremd fühlt und trotzdem seinen Weg findet, irgendwie.

Die Schule liegt in Wien, heißt im Roman „Marianum“, lässt sich aber aufgrund der Beschreibungen Schachingers unschwer als das Gymnasium der Theresianischen Akademie identifizieren, auf das Tonio Schachinger selbst gegangen ist. Was nicht heißt, dass er mit seinem Protagonisten Till gleichzusetzen ist. Es ist eine öffentliche Schule in einem herrschaftlichen Gebäude mit stattlicher Parkanlage, die von einer hohen Mauer umgeben ist.

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Die Schule ist ein Ort mit einem nahezu grotesk strengen Regelwerk, und die eindrücklichste Figur, die Tonio Schachinger für diesen Roman entworfen hat, ist Tills furchterregender Klassenlehrer Dolinar; ein Kärntner mit stockkonservativen Ansichten und toxischer Aura, der trotzdem nicht nur als Schreckensfigur, sondern auch in seinen Ambivalenzen gezeigt wird.

Als Tills Vater an Krebs stirbt, begibt Till sich ganz und gar in die Welt des Strategiespiels „Age of Empire 2“ und wird unbemerkt von seinem Umfeld zu einem der weltbesten Spieler, während das Leben in der realen Welt weitergeht, beispielsweise in Form der Freundschaft zu seiner unkonventionellen Mitschülerin Feli.

Schachingers Sprache hat Einfühlungsvermögen und Witz zugleich. Ein Entwicklungsroman aus der Gegenwart.

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