Start der Paralympics in Paris

Trotz Paralympics: Viele Menschen mit Behinderungen sind vom Sport ausgeschlossen

Stand
Das Interview führte
Doris Maull
Interview mit
Björn Blaschke Sportjournalist

Gut zwei Wochen nach den Olympischen Spielen beginnen am Mittwoch, den 28. August 2024, die Paralympics in Paris. Über 4.000 Athleten und Athletinnen mit körperlichen Einschränkungen werden bis zum 8. September in der französischen Hauptstadt um Medaillen kämpfen. Doch nicht alle Hoffnungen werden sich in Paris erfüllen können.

Herausforderungen und Fortschritte bei der Barrierefreiheit in Paris

So hatte die Handicap-Community in Paris große Hoffnungen in die Paralympics gesetzt, insbesondere im Hinblick auf die Verbesserung der Barrierefreiheit in der Stadt, sagt SWR Sportexperte Ronny Blaschke: „Die Metro in Paris wurde vor mehr als 120 Jahren in Betrieb genommen und ist nicht barrierefrei. Für viele Menschen im Rollstuhl dauert eine Strecke, die normalerweise zehn Minuten braucht, über eine Stunde.“

Es gab Hoffnungen, dass sich diese Situation ändern würde, aber die Metro blieb weitgehend unverändert. Dennoch gibt es positive Signale, wie mehr rollstuhlgerechte Busse und Wohnungen, die langfristig barrierefrei gestaltet werden sollen.

Trotz Paralympics: Viele Barrieren verhindern, dass Menschen mit Behinderungen Sport treiben können

Die Paralympics sind heute eines der größten Sportereignisse weltweit und haben seit den Spielen in London 2012 an Bedeutung gewonnen. Blaschke hebt hervor, dass „die Sichtbarkeit des Behindertensports enorm wächst“. Die Spiele böten eine Plattform, um die Fähigkeiten und den Mut der Athleten zu zeigen.

Dennoch: Die Spiele vermittelten oft das Bild, dass solche Leistungen für Menschen mit Behinderungen leicht zu erreichen sind. „Die große Mehrheit der Menschen mit Behinderungen hat nicht die Möglichkeit, Sport zu treiben, weil es viele Barrieren in den Vereinen und Sportstätten gibt“, so Blaschke.

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Inklusion und gesellschaftliche Akzeptanz haben sich verbessert

Die gesellschaftliche Akzeptanz des Behindertensports hat sich verbessert, wie Blaschke betont: „Heute ist es unvorstellbar, dass die Paralympics, wie 1972 in München, ausgelagert werden, weil die Wohnungen im Olympischen Dorf anderweitig vermietet werden sollten.“

Doch trotz dieser Fortschritte dominieren westliche Industrienationen den Medaillenspiegel, weil sie die finanziellen Mittel haben. Blaschke fordert mehr Fokus auf den Breitensport und Rehabilitation: „Es geht darum, Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, sich zu bewegen, als Teil der Gesundheitsvorsorge und Rehabilitation.“

Die Paralympics zeigen, dass Inklusion im Sport möglich ist

Ronny Blaschke will aber auch kein zu negatives Bild der Spiele zeichnen: Die Paralympics zeigten, dass Inklusion im Sport möglich sei, sagt er. Sie inspirierten Menschen weltweit und förderten ein besseres Verständnis und mehr Akzeptanz für Menschen mit Behinderungen. „Die Paralympics sind spektakulär, und sie zeigen, wie alle voneinander lernen und profitieren können“, fasst Blaschke zusammen.

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