Der weltweit beachtete Gerichts-Prozess zur Massenvergewaltigung der Französin Gisèle Pélicot hat nur bedingt exemplarischen Wert. Diese Ansicht vertritt im Vorfeld der Urteilsverkündung am 19.12.2024 die Autorin Rebekka Endler, die viel über Gewalt gegen Frauen recherchiert hat.
Der Hauptangeklagte im Missbrauchprozess in Avignon ist mittlerweile wegen schwerer Vergewaltigung zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte seine damalige Ehefrau betäubt und zur Vergewaltigung angeboten. Auch alle weiteren Angeklagten wurden schuldig gesprochen.
Vergewaltigungsprozess in Frankreich Ex-Mann von Pelicot zu 20 Jahren Haft verurteilt
Im Vergewaltigungsprozess um Gisèle Pelicot ist der Hauptangeklagte zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte seine damalige Ehefrau betäubt und zur Vergewaltigung angeboten. …
Gisèle Pélicot „hat eine unglaubliche Würde und Kraft ausgestrahlt", findet Endler über die Auftritte von Pélicot im Gerichtssaal in Avignon. Sie habe gezeigt: „Die Täter, das sind keine Monster – sie leben unter uns.“ Da in diesem Fall die Sachlage sehr klar gewesen sei, hält Endler Pélicot für „das perfekte Opfer“.
Bei sexualisierter Gewalt sei die Situation jedoch häufig nicht eindeutig. Justiz, Pharmokologie und Politik seien nicht gewappnet, um Delikte dieser Art zu klären. Endler sagt: „In Deutschland herrscht großer Handlungsbedarf. Das muss strafrechtlich neu definiert und geregelt werden."
Entscheidende Phase im Vergewaltigungsprozess Emilia Roig zum Pélicot-Prozess: Die Scham ablehnen und aus der Opferrolle aussteigen
Das Thema sexualisierte Gewalt in Familien sei durch den Pélicot-Prozess in Avignon eindeutig sichtbarer geworden, sagt die Autorin und feministische Aktivistin Emilia Roig.