Das Stuttgarter „Spoken Arts Festival“ für Sprache, Musik und Tanz steht dieses Jahr unter dem Motto „Dass ein gutes Deutschland blühe“ und beleuchtet die deutschen Nachkriegsjahre: Grundgesetz, Wirtschaftswunder, Berliner Mauer – und Kalter Krieg.
Für die Schauspielerin Claudia Michelsen, die neben Iris Berben, Marvie Hörbiger und Christian Brückner zu den Stars gehört, hat der Schwerpunkt große Aktualität.
Frieden hat eine andere Bedeutung
Im Gespräch mit SWR Kultur weist Michelsen auf die Debatte um Pazifismus hin, die aufbrandet: „Ich finde, dass ein Wort wie Frieden eine andere Belastung oder Bedeutung bekommen hat und das ist so fatal.“ Bei den Proben für das Stuttgarter Festival habe sie mit Kollegen darüber diskutiert – auch kontrovers.
Kriegszeugen und ihre Texte
Durch Texte von Autor*innen wie Thomas Mann, Bert Brecht, Rose Ausländer oder Christa Wolf Nachkriegs-Geschichte lebendig zu machen, findet Michelsen interessant: „Weil das von Menschen kommt, die den Krieg erlebt haben.“ Manches sei heute kaum noch statthaft.
Alle hatten eine strenge Großtante
Auch ihre Erfahrung als Darstellerin in der ZDF-Serie „Ku'damm 56“ sei hilfreich, um die Wechselbeziehung von Kultur und Geschichte zu verstehen, berichtet Michelsen. Als alleinerziehende Tanzschulen-Besitzerin mit mehreren Töchtern, die sie verkörperte, hätten sie Zuschauer oft angesprochen: „Irgendeiner hatte immer eine Großtante, die auch diese fast militante Strenge hatte.“