Markgräfin Karoline Luise von Baden: Naturwissenschaftlerin, Künstlerin und Mäzenin
Prinzessin Karoline Luise von Hessen-Darmstadt heiratete 1751 den Markgrafen Karl Friedrich von Baden-Durlach. So wurde sie zur Markgräfin von Baden-Durlach und später, durch die Wiedervereinigung der badischen Markgrafschaften, zur Großherzogin von Baden.
Karoline Luise liebte es, sich Wissen anzueignen: Literatur, Sprachen, Naturwissenschaften, Kunst – es gab nur wenige Themen, die sie nicht interessierten. Die Residenz Karlsruhe entwickelte sie zu einem geistigen, naturwissenschaftlichen und kulturellen Zentrum.
Vielwisserin und Vielfragerin
Ihre größte Leidenschaft galt der Naturwissenschaft. Besonders intensiv beschäftigte sich Karoline Luise mit der Botanik, Zoologie, Physik, Medizin, Mineralogie, Geologie und Chemie.
Die Markgräfin führte in ihrem Laboratorium physikalische und chemische Experimente durch – damals undenkbare Wissenschaften für eine Frau. Der Philosoph und Schriftsteller Johann Caspar Lavatar bezeichnete sie im positiven Sinne in einem Brief an Goethe als die „Vielwisserin und Vielfragerin von Baden“.
Als Künstlerin in die Kopenhagener Akademie aufgenommen
Karoline Luise von Baden hatte auch eine große Vorliebe für die Kunst. Sie malte selbst mit großem Geschick von Kindheit an und ließ sich später in der Pastellmalerei ausbilden. Ihre Werke waren so gut, dass sie in die Kopenhagener Akademie der Künste aufgenommen wurde.
Ihre Sammelleidenschaft galt der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts und der französischen Kunst des 18. Jahrhunderts. Gut 200 Gemälde kamen zusammen, von denen sich noch heute 151 in der Kunsthalle Karlsruhe befinden.
Sophie von Heyl zu Herrnsheim: Ein Leben für Kunst und Wohlfahrt
Sophie von Heyl zu Herrnsheim stammte aus einer großbürgerlichen Kölner Bankiersfamilie. In ihrem Elternhaus herrschte ein reges geistiges und künstlerisches Leben. Bereits ihre Eltern verfügten über eine große Kunstsammlung. Vor allem altdeutsche Gemälde und Skulpturen fielen darunter.
1867 heiratete sie den Wormser Lederfabrikanten Cornelius Wilhelm Heyl und baute mit ihm zusammen ihre eigene Kunstsammlung auf.
Heyls Kunstsammlung besteht immer noch in Worms
Vor allem die Gemälde der deutschen Meister des 19. Jahrhunderts wie Rottmann, Schirmer und Schwind und der niederländischen Meister des 17. Jahrhunderts wie Rubens hatten es dem Paar angetan. Die Privatsammlung gehört zu den wenigen, die bis heute fast vollständig am authentischen Ort, dem Museum im Heylshof, erhalten sind.
Von Anfang an war der Heylshof mit seinem parkähnlichen Garten als Kunsthaus für die Sammlung des Paares konzipiert. Es zählt zu den führenden Kunstmuseen in Rheinland-Pfalz.
SWR Retro: Eröffnung Kunsthaus Heylshof - Abendschau vom 24.05.1961
Dank Kunstförderung in den Adelsstand erhoben
Neben der Leidenschaft für die Kunst zeichnete sich Sophie von Heyl zu Herrnsheim durch ihren karitativen Einsatz für Frauen und Kinder aus.
Mit dem Kauf von Schloss Herrnsheim bei Worms erhielt das Paar Zugang zu adligen Kreisen. Großherzog Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein erhob die beiden, dank ihres wirtschaftlichen Erfolgs, ihres künstlerischen Mäzenatentums und der Wohlfahrtspflege, in den erblichen Freiherrenstand.
Ursula Blickle: von der Mäzenin der Bildenden Kunst zur Förderin der Videokunst
Die gebürtige Wienerin Ursula Blickle erhielt bereits im Alter von fünf Jahren Tanzunterricht. Mit acht Jahren wurde sie als Ballett-Elevin an die Wiener Staatsoper aufgenommen, wo sie in verschiedenen Aufführungen mitwirkte. Später erhielt sie eine Ausbildung zur klassischen Tänzerin, die sie mit dem Staatsexamen abschloss.
Kurz darauf ging sie nach Deutschland, wo sie Schauspielunterricht nahm. Hier lernte sie auch ihren künftigen Mann, den Unternehmer Rainer Blickle aus Bruchsal, kennen.
Mit Liebe zur zeitgenössischen Kunst in Kraichtal
In dieser Zeit wuchs auch ihr Interesse an der bildenden Kunst und so gründete sie im Jahr 1991 die Ursula Blickle Stiftung in Kraichtal bei Karlsruhe. Zu den Hauptaufgaben dieser Einrichtung zählte die Förderung zeitgenössischer nationaler und internationaler Künstler*innen.
Vor allem junge, unbekannte Künstler*innen förderte sie mit großer Freude. Nach 25 Jahren zeitgenössischer Kunst und 95 Ausstellungen war für sie der Weg hier zu Ende.
Projekt am Ursula Blickle Lab: „Die Idee des Neuen“, eine Performance der Jackson Pollock Bar (2017)
Weg von klassischen Ausstellungskonzepten, hin zur Videokunst
Ursula Blickle wollte weg von klassischen Ausstellungskonzepten und gründete 2006 zusammen mit der Kunsthalle Wien und der Wiener Universität für angewandte Kunst das Ursula Blickle Video Archiv – ein Modell zur Förderung von zeitgenössischer Videokunst.
2017 folgte das Ursula Blickle Lab im badischen Kraichtal, das die Verbindung zwischen Ton, Text und Bild untersucht und verschiedene Kunstsparten zusammenbringt. Seit nun mehr als 17 Jahren fördert sie Kunstschaffende im Bereich Bewegtbild.