Was ist Fluxus?
In den 1960er-Jahren entstand die Kunstrichtung Fluxus. Die Bewegung sah sich als avantgardistisch. Der Zufall spielte beim Fluxus eine ebenso große Rolle wie die Beteiligung des Publikums.
Fluxus setzte auf die spontane Interaktion zwischen Publikum und Performern. Das fertige Kunstwerk als solches wurde zur Nebensache. Fluxus gab es in unterschiedlichen Genres: Aktionskunst, Filme, Happenings, Musik oder Theater.
Fluxus-Events finden bis heute statt. Auch in Wiesbaden. Dort fanden bereits 1962 im heutigen Hessischen Landesmuseum die ersten „Fluxus Festspiele Neuester Musik“ statt.
Weltweit sorgte diese Veranstaltung für Schlagzeilen, weil dabei ein wertvoller Steinway-Konzertflügel – das bürgerliche Instrument schlechthin – mit Axt und Säge zerstört wurde. Fluxus wurde zur „Skandal-Art“.
Was will Fluxus?
Der Begriff „Fluxus“ bedeutet auf lateinisch „fließend“ oder „wandelbar“. Die Kunstform ist somit nicht verbindlich definiert. Die Künstler*innen des Fluxus sahen die Idee für ein Kunstwerk bereits als schöpferischen Akt an. Kunst und Leben waren aus ihrer Sicht untrennbar miteinander verbunden.
Wichtiges Kennzeichen des Fluxus war die Improvisation und die Kreativität. Damit wollte die Bewegung auch Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen nehmen, rebellierte gegen erstarrtes Denken und kämpfte von Anfang an für Diversität. Ziel war außerdem die Auflösung der sogenannten „schönen Kunst”.
Wer hat Fluxus erfunden?
George Maciunas, ein litauisch-amerikanischer Künstler gründete 1960 die Kunstform Fluxus. Er war von den avantgardistischen Kompositionen von John Cage stark beeinflusst. John Cage wiederum inspirierten bildende Künstler wie Nam June Paik.
Sie alle leugneten existierende Konventionen in der Kunst und praktizierten sogenannte „Anti-Kunst-Stile“. Indirekt bereiteten diese Künstler*innen die 1968er-Revolution vor. Denn im Manifest von „Fluxus-Gründer“ George Maciunas heißt es: „Säubert die Welt von bürgerlicher Krankheit, intellektueller, professioneller und kommerzialisierter Kultur. (...) Fördern Sie lebendige Kunst, Anti-Kunst (...).“
Weltbekannte Vorbereiter und Künstler*innen des Fluxus
Marcel Duchamp: Der französische Künstler Marcel Duchamp gilt als Wegbereiter des Dadaismus aber auch der Fluxus- Bewegung. Sehr bekannt ist sein sogenanntes „Fahrrad-Rad“ und sein als „Ready-Made“ deklariertes umgedrehtes Pissoir.
John Cage: John Cage, geboren am 05.09.1912 in Los Angeles, gilt als einer der einflussreichsten Komponisten des 20.Jahrhunderts. Charakteristisch für ihn war das Zufallsprinzip seiner Kompositionen. Er gilt als Wegbereiter von avantgardistischen Kunstbewegungen unter anderem des Fluxus.
George Maciunas: Der amerikanische Künstler litauischer Abstammung war Mitbegründer und Propagandist der Fluxus-Bewegung. Mit Karl-Heinz Stockhausen und John Cage war er einer der Teilnehmer der ersten Fluxus-Veranstaltungen 1962 in Wiesbaden.
Nam June Paik: Der Pionier der Videokunst (*20.7.1932 in Seaol–29.1.2006 in Florida) setzte sich intensiv mit dem Medium Fernsehen auseinander. Er entwickelte das Konzept der sogenannten „Aktionsmusik“. Zufällige Töne haben dabei den gleichen Stellenwert wie die eines klassischen Instruments. Durch das Zertrümmern von Instrumenten wollte er das Publikum schockieren.
Yoko Ono: Yoko Ono wurde am 18. Februar 1933 in Tokio geboren. 1969 heiratete die Künstlerin den Beatles-Musiker John Lennon. Yoko Ono gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der Fluxus-Bewegung.