Im Kunstmuseum Heidenheim liegt Zucker auf dem Boden, flüssiges Karamell tropft aus den Bilderrahmen. In der Ausstellungen „Kristallisationspunkte“ setzen sich Künstler*innen mit Zucker und Salz auseinander – unverzichtbare Geschmacksverstärker mit Schattenseiten. Eine bittersüße Begegnung.
Flüssiges Karamell tropft aus den Bilderrahmen
In der Haupthalle des Heidenheimer Kunstmuseums liegt Zucker auf dem Boden. In tagelanger Kleinarbeit hat die Stuttgarter Künstlerin Christine Braun die weißen Körner hier hinrieseln lassen und daraus hunderte Viertelkreise geformt, wie Mundwinkel nach oben und nach unten: Die zwei Seiten von Zucker.
Im Werk von Jonas Etter fließt karamellisierter Zucker aus dem Bilderrahmen und tropft auf den Fußboden. Ein paar Tage vor der Vernissage erhitzte der Schweizer Künstler den Zucker und strich ihn in den Rahmen. Die Transformation des Materials ist sein Thema.
Die bittere Seite von Zucker
Aus Indonesien kommt ein großes buntes Wandgemälde, das mit mehreren integrierten Zeichnungen die bittere Seite des süßen Stoffes zeigt. Die Künstlerin Elia Nurvista will darauf aufmerksam machen, dass in ihrer Heimat auch heute noch die Erntehelfer ausgebeutet werden.
„Die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen in Indonesien verstoßen gegen Menschenrechte“. sagt Nurvista. „Es werden Hungerlöhne gezahlt. Frauen und Kinder müssen ohne Sicherheitsmaßnahmen mitarbeiten.“
Grün gefärbte Salzkristalle
Im Heidenheimer Kunstmuseum gibt es viel zu entdecken. Grün gefärbte Salzkristalle, die sich seit mehr als 15 Jahren in einem durchsichtigen Behälter immer weiter leicht verändern.
Oder Würfelzucker an der Wand, die als Häuser dienen und an den Stadtplan von Heidenheim erinnern. Eine insgesamt bittersüße Ausstellung im Kunstmuseum, die Würze in einen Besuch bringen kann.
Aktuelle Ausstellungen im Südwesten
Ausstellung „The Fluxus Family“ – Festung Ehrenbreitstein in Koblenz erinnert an aufrüttelnde Kunst
Ab den 60er-Jahren hat Fluxus die Kunstwelt aufgewirbelt. Künstler*innen wie Yoko Ono oder Ben Patterson dachten Kunst ganz neu und verschoben alle Genre-Grenzen.
Festgehalten hat dies zum Ende der Bewegung der Fotograf Wolfgang Träger. Seine Arbeiten sind nun in der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein zu sehen.
Ausstellung „Gute Kunst“ für das Dritte Reich – Ausstellung in Linz zeigt NS-Raubkunst für ein geplantes Führermuseum
Die Ausstellung „Die Reise der Bilder“ im Lentos-Museum Linz zeigt Meisterwerke, die während des Dritten Reichs für das geplante „Führermuseum“ vorgesehen waren.
Halbinsel Höri am Bodensee Halbinselland – Werke der Malerin Beate Bitterwolf im Hesse Museum Gaienhofen
Seit 2006 lebt die Malerin Beate Bitterwolf in Horn auf der Halbinsel Höri. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Architekten Wolfgang Beyer, kaufte sie eine leerstehende Fabrik und gründete darin eine „Akademie für zeitgenössische Kunst“, in der rund 40 Dozentinnen und Dozenten lehren. Sie selbst arbeitet dort vor allem in ihrem Atelier. Schafft traumartig wirkende Bildwelten, inspiriert von der umliegenden Höri-Landschaft.
Fotoausstellung in Ulm Bilder des Terrors: Paula Markerts Deutschlandreise zeigt Tatorte des NSU
Die Fotografin Paula Markert hat Jahre lang zum Thema Rechtsterrorismus gearbeitet. Ihr Projekt „Eine Reise durch Deutschland. Die Mordserie des NSU“ ist im Stadthaus Ulm zu sehen.
Fluss der Superlative Steph Huang und der Rhein: Die Ausstellung „the water that bears the boat“ in Freiburg
Die Bildende Künstlerin Steph Huang ließ sich vom Rhein inspirieren: „The Water that bears the Boat“ in der Galerie für Gegenwartskunst im E-Werk in Freiburg ist eine Hommage an den Fluss in all seiner Vielfalt.