Alle zwei Jahre zeigt sich die zeitgenössische Kunstszene der Großregion Rhein-Neckar im Wechsel zwischen Mannheim und Ludwigshafen. Rund 20 Künstlerpersönlichkeiten werden von Kunstlehrenden und den ausstellenden Häusern ausgewählt. Bedingung ist neben überzeugenden Arbeiten nur die Verbindung zur Region.
Konsumkritik mit einem „Ja“ aus Reiskörnern
Schon auf den Stufen zum Ausstellungsraum im Hackmuseum geht’s los: „Ja“ steht da mit Reiskörnern geschrieben. Die Karlsruher Performancekünstlerin Gin Bahc kreiert während des Rundgangs kleine Kunstwerke aus Billigprodukten wie Nudeln, Klopapier oder eben Reis. Dass wir alle zu schnell „Ja“ sagen zum Konsum ist eine ihrer Botschaften.
In einer Ecke neben der Fensterfront hängt und liegt ein riesiges Gebilde aus Netz, Stoff und Gummi. Die Pfälzer Künstlerin Fritzi Haußmann hat das ausgediente Absperrnetz der abgerissenen Ludwigshafener Hochstraße in ein Kunstwerk verwandelt.
Manche Künstler tauchen mehrmals auf beim Rundgang. Es geht um Umweltschutz, menschliches Miteinander, Zwischentöne, Krieg, Kommunikation.
Laetitia Eskens: Inspiration aus der Familie
Stilles ist neben Lautem platziert, Installationen neben Malerei, Videos gepaart mit Fotografie. Die Mainzerin Laetitia Eskens bespielt mit ihrer Kunst eine kleine Raumnische mit Projektoren und Tisch.
In ihrem Buch hat Laetitia Zeichnungen ihres Onkels Andreas Eskens gesammelt und in kleinen eigenen Ausschnitten ergänzt. Andreas Eskens war Autodidakt und in den 1990er-Jahren in der Kölner Kunstszene aktiv.
Seine farbenfrohen Buntstiftzeichnungen sind auch Grundlage für die Videobilder der jungen Künstlerin.
„Die Formen sind amorph und organisch. Zum Beispiel eine immer wiederkehrende Form ist die Nierenform. In verschiedenen Farben, mit verschiedenen Mustern. Und was auffällt ist, dass diese Formen irgendwie schweben und sich überlagern. Das heißt, es gibt ne räumliche Dimension. (...) Man schaut wie unter einem Mikroskop so einen kleinen Ausschnitt an und sieht, was da drin so los ist“, sagt Laetitia Eskens.
Genauso kommen die Videobilder daher, die mit Projektoren an die Wand geworfen werden. In grellen Farben und fast ein bisschen psychedelisch.
Deltabeben: Eine Gelegenheit, sich einem breiten Publikum zu zeigen
Als Schülerin schrieb Laetitia Geschichten und hätte sich auch ein Leben als Autorin vorstellen können. Schließlich entschied sie sich für ein Kunststudium.
Erst an der Universität der Künste in Essen, dann an der Kunsthochschule Mainz. Seit ihrem Abschluss im vergangenen Jahr heißt es, sich auf dem Kunstmarkt zu etablieren.
Ausstellungen wie Deltabeben sind für junge Künstler wie Laetitia Eskens eine wunderbare Gelegenheit, sich einem breiten Publikum zu präsentieren und Kontakte mit anderen, auch bereits etablierten Kunstschaffenden zu knüpfen.
Und Besucher erleben einen beeindruckenden Ausschnitt des künstlerischen Potentials im Rhein-Neckar-Raum.
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