Von Rainer Maria Rilke bis Beyoncé: Alle lieben Nofretete. Die Büste ist eine Ikone universeller Schönheit, sagt der Historiker Sebastian Conrad. In seinem Buch „Die Königin. Nofretetes globale Karriere“ erkundet er die globale Karriere der Büste, die 1912 im ägyptischen Tell el-Amarna gefunden wurde.
Die Nofretete als ästhetisches und politisches Symbol
Die Göttin Nofretete gilt als Schönheitsideal, sogar Künstlerinnen wie Beyoncé und Rihanna haben sich immer wieder als Wiedergängerinnen Nofretetes inszeniert, dabei aber „immer etwas anderes gemeint“. Ihr seien viele Bedeutungen zugeschrieben worden: als Symbol eines unabhängigen ägyptischen Staates, als Urmutter westlicher Kultur, Feministin oder eine explizit schwarze, afrikanische Königin.
Jede Kultur hat für sich die Bedeutung der Nofretete interpretiert, „weil wir so wenig über die eigentliche historische Figur wissen“, so Conrad, daher „eignet sie sich sehr gut als Projektionsfläche“.
Internationale Organisationen sollten die Verantwortung über die Büste tragen
Seit 100 Jahre befindet sich die Büste in Berlin. Ägypten fordert fast genauso lange, dass die Nofretete zurückgegeben werden müsse. „Da müsste die deutsche Seite gesprächsbereit sein“.
Sebastian Conrad schlägt vor, dass die Verantwortung für die weltbekannte Büste der Nofretete künftig bei einer internationalen Organisation wie der Unesco liegen soll. Der Zugang zur Büste müsse mehr Menschen möglich gemacht werden, so der Historiker, „und allein, dass sie nur an einem Ort zu sehen ist, stellt ein Hindernis dafür dar“.