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Theater Freiburg inszeniert „Eurotrash“ von Christian Kracht: „Eine faszinierende Mutter-Sohn-Begegnung“

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Jan Tussing

Jede menschliche Beziehung hat „Zündstoff“ sagt Peter Carp, Regisseur und Intendant des Theaters Freiburg. Auch „Eurotrash“, der jüngste Roman von Christian Kracht, den Carp für die Bühne inszeniert.

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Eine menschliche Studie über zwei starke Charaktere

Die Romanfigur, ein Ich-Erzähler, der sich „Christian Kracht“ nennt, begibt sich mit seiner Mutter auf eine Reise durch die Schweiz: „Es ist eine Suche nacheinander“, sagt Carp, bei der aber auch viele Verletzungen eine Rolle spielen. In der Geschichte gehe es darum, „wie sie sich aufeinander zubewegen“, erklärt Carp.

Viele Rechnungen bleiben offen – in der Vergangenheit der Mutter und in der Beziehung zu ihrem Sohn. Daher versuchen beide immer wieder der Situation zu entkommen. Aber neben diesem tiefgründigen Stoff, „gibt es auch viel Komik-Potenzial“, so Carp.

„Orte, die mir vertraut sind“

Das Roman spielt an zwei Orten: Hamburg und Zürich: „Beide Orte und Milieus sind mir sehr vertraut“, erklärt Carp, und diese werden „sehr eindringlich beschrieben“. Was Carp ebenfalls an der Erzählung fasziniert, sei die „Mutter-Sohn“-Begegnung und die Sprache, die „unglaublich genau und kunstvoll“ sei: „Der Roman hat ein hohes Sprachbewusstsein“, so Carp.

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