„Wir betreiben keinen klassischen Feuilleton-Kulturjournalismus, sondern eher einen amerikanischen, literarischen Stil“, beschreibt Gründer und Herausgeber Sascha Ehlert sein popkulturelles Magazin „Das Wetter“. Zum 10-jährigen Jubiläum am 7. September erscheint ein Buch mit 30 Texten des Magazins, von Sibylle Berg, Maxim Biller, Juri Sternburg, Christian Kracht und anderen.
Ganz eigener Stil mit viel Liebe zum Detail
Es gibt viele Zeitschriften, die sich mit popkulturellen Themen beschäftigen, rund um Musik- und Literatur, rund um einen postmigrantischen Zeitgeist, der Themen wie Dekolonialisierung, Antirassismus, Queerness und/oder Feminismus anspricht. Aber Ehlert weiß: “Der Unterschied zu anderen ist die große Liebe, die ins Gesamtprojekt wandert” Die meisten Magazine und Zeitungen arbeiten heutzutage mit Pressebildern, hier wird aber eine eigene Bildsprache gesprochen.
Schnappschüsse des Zeitgeistes
Trotz der Wirtschaftskrise und der Krise der Printmedien habe es das Magazin weiterhin geschafft, präsent zu bleiben. Das wird gefeiert mit einem Buch, in dem „die zeitgeistigen Momente aus diesen 10 Jahren“ ab, sagt Ehlert
Buchkritik Sophie Passmann – Pick Me Girls
In ihrem neusten Buch „Pick Me Girls“ outet sich Sophie Passmann als „Pick Me Girl“. Sie schreibt über ihren Körper, ihr Selbstbild, ihre Essstörung und bekennt sich zu Botox, zur Sehnsucht als attraktiv wahrgenommen werden zu wollen und beschreibt sich als unsichere Frau. Ein provokantes Buch, das irritiert.
Rezension von Nina Wolf.
Kiepenheuer und Witsch Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-462-00420-5
Buchkritik Walter Moers – Die Insel der Tausend Leuchttürme
Hildegunst von Mythenmetz ist wieder da. Diesmal verschlägt es die literarische Legende des Kontinents Zamonien auf die Insel Eydernorn, auch bekannt als Insel der tausend Leuchttürme. Dort lauern allerlei merkwürdige Wesen und ein spektakuläres Ende. Für Moers-Fans und Sprachspiel-Begeisterte sicher ein Muss.
Rezension von Danny Marques Marcalo
Penguin Verlag, 656 Seiten, 42 Euro
ISBN 978-3-328-60006-0
Jubiläumsausgabe der Comic-Anthologie 20 Jahre „Spring“ – Das Comic-Magazin hat Zeichnerinnen in der Szene etabliert
Beim Magazin „Spring“ gehe es nicht nur um eine Vielzahl an graphischen Erzählungen und Illustrationen, sondern auch darum, sich zu vernetzen, auszutauschen und vor allem um Solidarität unter Zeichnerinnen, sagt die Illustratorin Larissa Bertonasco. Das Magazin erscheint jährlich zu einem Thema. „Togetherness“ lautet das Motto der diesjährigen 20. Jubiläumsausgabe. Den genau darum gehe es den Zeichnerinnen. 20 Illustratorinnen haben das Motto frei interpretiert. „Für mich war es das zusammen Abhängen“, sagt Larissa Bertonasco, eine der Künstlerinnen und Mitgründerin der Publikation. „Togetherness“ bedeute für sie „Zeit zusammen zu verbringen als Zeichen der Freundschaft“.
Eine Plattform für Zeichnerinnen
Larissa Bertonasco ist seit der ersten Ausgabe dabei, die vor 20 Jahren erschienen ist. Damals sei die Comicszene sehr stark männerdominiert gewesen, erklärt sie in SWR2. Für sie und die anderen Mitgründerinnen war es daher wichtig, eine Plattform „vor allem für Zeichnerinnen“ zu schaffen, auf der sie sich vernetzen und gesehen werden können. Die Gruppe besteht von Anfang an aus Frauen und sei ein Netzwerk für Zeichnerinnen aus dem deutschsprachigen Raum.
„Spring“ als Vorbildfunktion
Im Laufe der Jahre habe sich einiges für Zeichnerinnen zum Positiven verändert, sagt Bertonasco. So seien Illustratorinnen „viel sichtbar geworden“. Nichtsdestotrotz sei es immer noch wichtig sich als Künstlerinnen, weiterhin „gegenseitig zu unterstützen“. Die Künstlerinnen verdienen persönlich kein Geld durch die Publikation von „Spring“, „wir wollen eher eine Vorbildfunktion haben“, sagt Bertonasco. Ihr Ziel: Der Welt zu zeigen, wie sie als Kollektiv arbeiten.