Theater

Erbstreit um einen Bauernhof: „7 Hertz – vor der Stadt“ von Lokstoff führt Publikum aufs Land

Stand
Autor/in
Karin Gramling

Auf einem Bauernhof in Ostfildern führt das Theaterkollektiv Lokstoff sein aktuelles Stück „7 Hertz – vor der Stadt“ auf. Weil ein Hof vererbt werden soll, treffen die Hinterbliebenen aufeinander. Fantasievoll und klug behandelt das Stück den Stellenwert der Landwirtschaft und verdrängte familiäre Konflikte – eine sehenswerte Inszenierung.

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Eine Trauerfeier im Kuhstall

Obwohl der Kuhstall schon lange leer steht, hängt noch der typische Geruch darin. Bretter stapeln sich, Besen und Schaufeln hängen an der weißgekalkten Wand.

Auf die ist auch ein Bild der verstorbenen Bäuerin Martha projiziert. Dort begrüßt Marthas Anwalt die Familie mitsamt Pflegetochter zu einer ungewöhnlichen Trauerfeier. 

Anwalt eröffnet das Testament

Vor dem Publikum, das wie eine Art Trauergemeinde da sitzt, kommt die zerstrittene Familie zusammen. Marthas Tochter Angelika, eine Ärztin, die Enkelkinder Viktoria und Manuel und Pflegetochter Jesse, die auf dem Hof lebt.

LOKSTOFF! auf dem Bauernhof: „7 Hertz – vor der Stadt“
In einem leer stehenden Kuhstall diskutiert die Familie über die Zukunft des Hofs.

Das Vermächtnis Marthas müssen die vier aus einem Brief vorlesen, den die Bäuerin hinterlassen hat. Martha, eine Frau, die ihren Betrieb alleine führen musste, immer hart gearbeitet hat. Aber nie den Blick für die Natur verlor.

Verdrängte Familienkonflikte

Die immer wieder eingespielten Gedanken der verstorbenen Bäuerin erzählen, was sie anderen nie zu sagen vermochte. Geschickt verwebt das Stück ihre poetischen Betrachtungen mit dem Kampf der kleinen Höfe ums Überleben und mit dem Streit darüber, was aus dem Erbe werden soll.

Verdrängte Konflikte und alte Verletzungen innerhalb der Familie kommen hoch. Nach dem Tod einer ihrer beiden Töchter fand sich zum Beispiel kein Platz für deren Kinder auf Marthas Hof.

Was soll aus dem Hof werden?

Der hinterlassene Brief bringt die Familie einander wieder näher. Offen bleibt die Zukunft des Hofes. Der Enkel studiert mittlerweile ökologischen Landbau und würde den konventionellen Betrieb am liebsten komplett umstellen.

Unrentabel, entgegnet die schwer arbeitende Pflegetochter, die als einzige auf dem Hof geblieben ist. Nach heftigem Streit, bei dem auch mal gerappt wird, fängt das Nachdenken an.  

 Es scheint als schwingt sich die Familie auf einer Frequenz ein – der 7 Hertz Frequenz, dem natürlichen Resonanzzustand der Erde. Die hat diesem fantasievollen, anrührenden und klugen Stück den Namen gegeben hat. 

„Hier spielt das Leben!“ – Doku über Lokstoff! in der ARD Mediathek

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Karin Gramling