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Intendant René Heinersdorff: Vernetzung bedeutet Stabilisierung

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Astrid Tauch

René Heinersdorff, der neue Intendant der Landesbühne Rheinland-Pfalz mit Sitz in Neuwied möchte in den kommenden 5 Jahren seiner Amtszeit die finanziell angeschlagene Bühne mit „den Mitteln einer privatwirtschaftlichen Denke“ aus den roten Zahlen holen.

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Vernetzung als zentrales Moment

„Die erste Maßnahme, die ich getroffen habe: ich habe mein Gehalt runtergesetzt, weil ich das zu viel fand für die Bühne“, so Heinersdorff.

Außerdem setze er auf Vernetzung: So wolle er sich früh darum bemühen, eine neue Produktion der Landesbühne bundesweit zu vermarkten und nicht zu sagen, man warte auf 4-5 Städte in Rheinland-Pfalz, die das übernehmen.

„Ich bin der Garant dafür, dass dieses Stück auch in Düsseldorf, Köln oder München gezeigt wird und versuche so, Gelder für die Landesbühne zu refundieren“. Zudem könne man Bühnenbilder mehrfach nutzen und auch bei den Gagen könne man sparen.

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Vorgaben machen das Sparen schwer

„Ich habe vorgeschlagen, darüber zu reden, wo machen wir bei den Gagen den Deckel drauf? Wo sagen wir als Steuerzahler: Wenn man in einem geförderten Haus arbeitet, zahlen wir nur noch soundsoviel Gage, egal, ob Star oder Nicht-Star!“ Nur bei den kleinen Gagen werde er nicht sparen.

Im Gegensatz zu Bayern mit drei und NRW mit vier Landesbühnen habe das Land Rheinland-Pfalz nur eine vom Land subventionierte Landesbühne. Mit baulichen und personellen Vorgaben, die Sparen schwer machten. Damit sei auch das Land in der Verantwortung: „Das Land muss sich fragen: wollen wir die Bühne haben oder nicht?“

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