Nationaltheater Mannheim

„Apropos Schmerz“: In der Medizin sind Mann und Frau nicht gleich

Stand
Autor/in
Elisabeth Hamberger
Onlinefassung
Niko Vialkowitsch
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Apropos Schmerz, Nationaltheater Mannheim, v.l. Dominika Hebel, Rahel Weiss, Daniel Krimsky, Maria-Helena Bretschneider„Apropos Schmerz“: In der Medizin sind Mann und Frau nicht gleich
6 Min

Geht eine Frau zum Arzt… Und wird nicht ernstgenommen. „Apropos Schmerz“ ist das erste Stück von Leo Lorena Wyss, Hausautor*in am Nationaltheater Mannheim, und rechnet mit der Ungleichbehandlung der Geschlechter in der Medizin ab.

Medizin trifft in diesem Stück auf Popkultur, Dada auf Fitness-Influencerin. Kollagenhaft und humorvoll zeigt Leo Lorena Wyss, mit welcher systemischen Ungleichbehandlung den Schmerzen von Frauen und queeren Personen oft begegnet wird. Die Protagonistin des Stücks, Anna Blume, leidet unter einer schweren Endometriose.

Bei ihrer Bühnen-Odyssee durch Arztpraxen und Behandlungszentren wird Anna mit den verschiedensten bürokratischen Absurditäten konfrontiert. Vor allem aber kämpft sie gegen das Unverständnis des medizinischen Betriebs: Ihre Schmerzen werden nirgendwo ernst genommen.

Endometriose ist das Musterbeispiel einer von Männern dominierten Medizin.

Apropos Schmerz (Denken Sie an etwas Schönes) von Leo Lorena Wyss
Dominika Hebel (vorne) als Anna Blume und Maria Helena Bretschneider.

Bis heute dominiert der männliche Körper die Medizin

An der Endometriose lässt sich für Leo Lorena Wyss besonders gut belegen, wie sehr die Medizin auch heute noch von Männern dominiert ist, die den weißen, männlichen, nichtbehinderten Körper als Standard setzten.

Obwohl es sich bei den Gewebewucherungen, die meist an der Außenseite der Gebärmutter auftreten, um eine häufige gynäkologische Erkrankung handelt, sind Forschungsergebnisse dünn gesät. Patientinnen erleben neben ihren Schmerzen oft eine zweite Leidensgeschichte. Eine, in der sich Fehldiagnosen und nutzlose Therapieversuche aneinanderreihen.

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Fast eine Art „Comeback“

Für Leo Lorena Wyss ist das Jahr als Hausautor*in am Mannheimer Nationaltheater auch eine Rückkehr: Aufgewachsen als nonbinäre Person in der baden-württembergischen Provinz, wollte Wyss lange Zeit „einfach nur weg“.

Hildesheim, Santiago de Chile und Wien waren bisher die Stationen einer Suche nach dem richtigen Ort für die Entfaltung der kreativen Kräfte. Mit Erfolg. Mit zahlreichen Preisen und Stipendien wurden Wyss' Arbeiten in den letzten Jahren schon ausgezeichnet. Zuletzt das Stück „Blaupause“.

Jetzt, zurück in Baden-Württemberg, an einem Stück arbeiten zu können, in dem es zentral um queere Lebensrealitäten und der Verschränkung von Medizin und Queerness geht, das hat für Leo Lorena Wyss fast etwas Versöhnliches.

Wyss hofft, dass diese Arbeit den Frauen, die von Endomitriose betroffen sind, Hoffnung geben kann.

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Elisabeth Hamberger
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Niko Vialkowitsch