Polizei

US-Soldat hatte gestanden

Messerangriff in Wittlich: Freispruch trotz Geständnis

Stand
Autor/in
Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier

Der amerikanische Soldat, der im Prozess um den Messerangriff in Wittlich freigesprochen wurde, hatte der Polizei die Tat gestanden. Das bestätigte ein Trierer Staatsanwalt dem SWR.

Schon am Morgen nach dem Messerangriff auf der Säubrennerkirmes halten Streifenwagen vor der Haustür eines amerikanischen Soldaten in Wittlich. Ein Freund von ihm hatte die Polizei in den Bergweilerweg gerufen. Anschließend wurde die Gruppe aus drei Männern und zwei Frauen in der Inspektion in Wittlich verhört.

Hier wurde der 28-Jährige vergangenes Jahr auf der Säubrennerkirmes erstochen.
Hier wurde der 28-Jährige vergangenes Jahr auf der Säubrennerkirmes erstochen.

Wie die Staatsanwaltschaft Trier jetzt gegenüber dem SWR bestätigt, hat einer der Männer damals schon ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der spätere Angeklagte im Prozess um die Messerattacke hatte den Polizisten erzählt, dass er den 28-jährigen Wittlicher erstochen hat. "Er hat allerdings behauptet, dies getan zu haben, um seinem Begleiter zu helfen, der vom Opfer angegriffen worden sei", sagt Peter Fritzen, der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt.

Angehörige haben Geständnis beim Haftrichter gehört

Auch Angehörige des Opfers hatten dieses Geständnis nach eigenen Angaben mitangehört, als der Angeklagte auf dem Flugplatz Spangdahlem dem Haftrichter vorgeführt wurde. Dabei habe der Verteidiger das Schuldbekenntnis seines Mandanten vorgelesen.

Im Prozess allerdings war davon dann keine Rede mehr. Der Angeklagte sagte während des Prozesses kein Wort. Sein Verteidiger beschuldigte einen befreundeten Soldaten, der mit ihm auf der Kirmes war. Und letztlich sprach die Jury den jungen Mann frei - wohl auch aus Mangel an Beweisen. Außer den Aussagen von zum Tatzeitpunkt größtenteils betrunkenen Zeugen und Blutspritzern auf den Schuhen des Soldaten konnte die Staatsanwaltschaft nichts vorbringen.

Geständnis wurde nicht als Beweis zugelassen

Das Geständnis wurde im Prozess nicht berücksichtigt. Gegenüber den Geschworenen wurde nicht einmal erwähnt, dass der Angeklagte die Tat gestanden hatte. Warum? Das ist auch der Staatsanwaltschaft Trier nicht bekannt.

Die Polizisten hätten den Angeklagten jedenfalls vor der Befragung über seine Rechte aufgeklärt. Er habe bei seiner Aussage aber freiwillig auf einen Anwalt verzichtet. Ob das der Grund war, das Geständnis später für nichtig zu erklären? Peter Fritzen kann dazu keine Angaben machen: "Die deutschen Behörden waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an dem Verfahren beteiligt."

Keine Übernahme des Verfahrens nach Freispruch möglich

Gemäß Nato-Truppenstatut hatten sie die Ermittlungen und die Strafverfolgung bereits an das US-Militär abgegeben. So ist es üblich, wenn amerikanische Soldaten hierzulande eines Verbrechens angeklagt werden. Nun ist der Soldat wieder ein freier Mann.

Und daran ist wohl auch nichts mehr zu ändern, wie der Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen sagt: "Eine erneute Übernahme des Verfahrens durch die deutsche Staatsanwaltschaft nach dem ergangenen Urteil des US-Militärgerichts ist nach dem NATO-Truppenstatut nicht möglich."

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