Zwei Jahre Gefängnis auf Bewährung

Fast 130.000 Euro veruntreut: Ex-VG-Mitarbeiter in Wittlich verurteilt

Stand

Ein ehemaliger Mitarbeiter der Verbandsgemeinde Wittlich-Land hat Geld für Asylsuchende auf sein Konto und das seiner Frau überwiesen. Dafür wurde er wegen Untreue verurteilt.

Der Untreue-Prozess gegen einen früheren Beamten der Verbandsgemeinde Wittlich-Land am Amtsgericht Wittlich startete fast eine Stunde später als ursprünglich geplant. Staatsanwältin und Verteidiger versuchten sich im Vorfeld auf einen Deal zu einigen - aber ohne Erfolg.

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Dennoch war schnell klar, welchen Verlauf der erste Prozesstag nehmen wird. Der Angeklagte räumte bereits zu Beginn ein, Gelder der VG in Höhe von fast 130.000 Euro veruntreut zu haben.

Gelder für Asylbewerber in eigene Tasche gesteckt

Der Ex-Mitarbeiter gestand damals als Sachbearbeiter öffentliche Gelder von rund 100.000 Euro zwei Jahre lang auf sein Konto und das seiner damaligen Frau abgezweigt zu haben. Die Gelder waren eigentlich für Asylsuchende bestimmt.

Dafür hatte er die Kontonummern im Computerprogramm der Behörde geändert. Grund dafür waren Geldsorgen, weil er ein Scheidungsverfahren und Unterhalt an sein Kind bezahlen musste.

Zudem ließ er rund 30.000 Euro an Asylbewerber auszahlen, obwohl ihnen das Geld gar nicht zustand. Er sagte vor Gericht, dass er den Menschen in ihrer Not helfen wollte.

Fehlende Kontrolle in der VG Wittlich-Land?

Einer der geladenen Zeugen am Gericht war der frühere Chef des beschuldigten Beamten. Er erklärte, dass die Zusammenarbeit in der VG Wittlich-Land in der Vergangenheit oft auf Vertrauen beruhte.

Der Angeklagte hatte seine Fälle selbstständig abgearbeitet. Er legte seinem Chef einmal pro Monat eine lange Liste mit Namen und Zahlungen von und an Asylbewerber vor. Sein Vorgesetzter genehmigte die Liste nach einer groben Prüfung der Daten. Eine Kontrolle für jeden Einzelfall erfolgte demnach nicht.

Das habe sich seitdem geändert. Inzwischen gilt nach Zeugenaussage in der Behörde ein Vier-Augen-Prinzip.

Urteil: Zwei Jahre Gefängnisstrafe auf Bewährung

Das Amtsgericht Wittlich verurteilte den Angeklagten in insgesamt 269 Fällen wegen Untreue in teils besonders schwerem Fall zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung. Außerdem muss er laut Urteil 3.500 Euro an eine gemeinnützige Organisation in Wittlich zahlen.

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Dass er die Tat bereits zu Prozessbeginn gestanden hat, habe sich auf das Urteil mildernd ausgewirkt, so die Richterin. Zudem war der frühere Beamte zum Tatzeitpunkt nicht vorbestraft.

Nach Untreue: Vermögen sichergestellt

Damit der Schaden des früheren Beamten strafrechtlich beglichen wird, soll dessen Haus irgendwann zwangsversteigert werden. Zudem wurden dessen Lebensversicherung und Motorrad gepfändet.

Zusätzlich hat die VG Wittlich-Land beim Ex-Mitarbeiter Schadensersatzansprüche von mehr als 200.000 Euro angemeldet. Der Angeklagte hatte dagegen Widerspruch eingelegt. Darüber muss nun ein Zivilgericht entscheiden.

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SWR