Die Gewalttat, um die es geht, spielte sich vor mehr als einem Jahr auf der Säubrennerkirmes in Wittlich ab - einem Volksfest, das jährlich von rund 100.000 Menschen besucht wird. Ein US-Soldat der US-Air Base Spangdahlem soll in der Nacht zum 19. August 2023 einen 28-jährigen Mann erstochen haben.
Tödliche Messerstiche: Genaue Tatumstände unklar
Wie genau es zu den tödlichen Messerstichen gekommen ist, ist unklar. Die Säubrennerkirmes war zu der späten Uhrzeit nach dem ersten Festtag schon geschlossen. Es habe einen Streit gegeben und dann ein Gerangel, so die Polizei. Laut Polizeibericht waren zwei US-Soldaten beteiligt. Sie wurden kurz nach der tödlichen Messerattacke festgenommen und den US-Behörden in Spangdahlem übergeben.
Einer der beiden wurde inzwischen wegen seiner Beteiligung an dem Streit außergerichtlich bestraft, teilte die Pressesprecherin der US-Air Base auf SWR-Anfrage mit. Details zur Art der Strafe wurden jedoch nicht genannt.
US-Soldat angeklagt Tötung auf Säubrennerkirmes: Die wichtigsten Fragen zum Militärprozess
In Spangdahlem muss sich ab Montag ein US-Soldat vor dem Militärgericht verantworten. Er soll auf der Säubrennerkirmes einen Mann erstochen haben. Wie verläuft ein solcher Prozess?
Tatverdächtiger steht vor US-Militärgericht
Vor Gericht steht jetzt der US-Soldat, der mit dem Messer zugestochen haben soll. Die Tatwaffe wurde später in der Lieser gefunden. Aufgrund der Regelung durch das NATO-Truppenstatut findet der Prozess gegen den Mann nicht vor einem deutschen Zivilgericht, sondern vor einem amerikanischen Militärgericht auf dem Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem statt.
Für diesen Prozess wurde auf der Air Base extra ein spezieller Gerichtssaal eingerichtet, da es dort kein dauerhaftes US-Gericht gibt.
Gerichtssaal erinnert an US-Fernsehserien
Der Gerichtssaal erinnert ein bisschen an amerikanische Fernsehserien wie "Law and Order": Überall altes Holz und Flaggen. Und am Ende könnte eine Jury entscheiden, ob der Angeklagte schuldig ist oder nicht. Die besteht aus acht Militärangehörigen, die teilweise extra für den Prozess aus den Vereinigten Staaten eingeflogen werden mussten.
Dem Angeklagten, der den drittniedrigsten Dienstgrad der US-Luftwaffe hat, wird u.a. "murder with intent to kill or inflict great bodily harm" vorgeworfen. Laut einer Sprecherin der Air Base ist der englische Begriff "murder" aber nicht mit dem deutschen Straftatbestand "Mord" gleichzusetzen, sondern kann verschiedene Tötungstatbestände umfassen.
Laut der Übersetzung der US-Air Base ist der Mann wegen Tötung (eines Menschen) mit der Absicht zu töten oder großen körperlichen Schaden zuzufügen, angeklagt. Außerdem werden ihm schwerer Angriff und Behinderung der Justiz vorgeworfen.
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Härtere Strafe nach US-Recht?
Bei einer Verurteilung drohen dem angeklagten US-Soldaten eine unehrenhafte Entlassung aus der Armee und eine lange Haftstrafe.
Ein Jurist, der sich mit amerikanischem Recht auskennt, sagte dem SWR, dass der Angeklagte womöglich nach US-Recht härter und mit einer längeren Zeit im Gefängnis bestraft wird, als es nach deutschem Recht der Fall gewesen wäre.
Formalitäten an den ersten Verhandlungstagen
An den ersten Verhandlungstagen werden nach Informationen der Air Base Spangdahlem Formalitäten geregelt. So kann der Angeklagte entscheiden, ob das Urteil von der Jury aus acht Geschworenen oder von einem Richter allein gesprochen werden soll.
Der Militärprozess auf der Air Base Spangdahlem ist nur für Menschen, die Zugang zur Base haben, öffentlich. Der Prozess soll bis zum 11. Oktober dauern. Nach Angaben einer Sprecherin des US-Luftwaffenstützpunktes wird durchgängig verhandelt, also auch am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober.