Trump und Putin: Ziemlich ähnliche Gegner

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Andreas Böhnisch
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Julia Salinas

Sein gestecktes Ziel, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in kurzer Zeit zu beenden, erreicht US-Präsident Trump wohl so schnell nicht. Auch das Vorhaben, Russland zu einer allgemeinen Waffenruhe zu bewegen, zu der sich die Ukraine bereit erklärt hatte, gelang nicht.

Knapp zwei Stunden telefonierte US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Am Ende steht eine Vereinbarung, dass Angriffe zwischen der Ukraine und Russland auf die Energie-Infrastruktur des jeweils anderen Landes zunächst eingestellt werden sollen. Trump und Putin verfolgen im Ukraine-Krieg verschiedene Ziele, in ihrer Machtausübung sind sich die beiden allerdings sehr ähnlich, sagt Sarah Wagner, Politikwissenschaftlerin an der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz in Kaiserslautern. Das zeige sich beispielsweise in ihrer imperialen Rhetorik.

Putin und Trump befürworten beide eine Machtausweitung und Expansion. Sei es in der Ukraine oder sei es für die USA mit Bezug auf Grönland, Panama und Kanada. Beide befürworten einen Machtgewinn durch die Vergrößerung der eigenen Landmasse und der geopolitischen Einflussnahme auf Kosten kleinerer und schwächerer Länder.

Die Politikwissenschaftlerin vermutet, es werde sich zeigen, dass Russland in dem Konflikt mehr Zeit hat. Die USA seien bereits jetzt bereit, einige russische Positionen zu übernehmen, was sich für die Ukraine zum Nachteil auswirken könnte.

Was wir aktuell sehen, sind einschneidende Veränderungen in den transatlantischen Beziehungen. Die USA haben sehr klar gemacht, dass sie nicht mehr Garant der europäischen Sicherheit sind und eine bestimmte Wertebasis nicht mehr teilen.

Was das für die europäische Verteidigung bedeutet, erklärt Sarah Wagner im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch.

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