Die Preise für Wohnimmobilien in Stadt und Land haben sich in Rheinland-Pfalz in den vergangenen drei Jahren ein wenig angenähert. Das ist eine Erkenntnis aus dem neuen Landesgrundstücksmarktbericht, den Innenminister Michael Ebling (SPD) heute vorgestellt hat.
Immobilienkaufpreise in Boomregionen gesunken
Dass ländliche und städtische Regionen bei den Immobilienpreisen wieder etwas zusammengerückt sind, hat laut dem alle zwei Jahre erscheinenden Bericht vor allem mit dem Preisverfall seit dem Jahr 2022 zu tun. Sinkende Preise bei Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Wohnungen gab es vor allem in Regionen mit hohen Kaufpreisen. Das sind Gegenden, in denen auf dem Höhepunkt der Preisentwicklung zu Jahresbeginn 2022 im Schnitt knapp 590.000 Euro für ein bebautes Grundstück bezahlt wurden.
Bei diesen Orten handelt es sich oft in den strukturstarken Regionen oder urbane Räume. In Gegenden mit einem niedrigen Preisniveau fielen die Rücksetzer der vergangenen Jahre dagegen moderat aus. Die Schere bei den Immobilienpreisen zwischen strukturstarken und strukturschwachen Regionen hat sich in Rheinland-Pfalz damit zuletzt etwas geschlossen.
Zinswende und Inflation sorgen für Preisknick
In den Jahren 2010 bis 2022 waren die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser im gesamten Land laut Landesgrundstücksmarktbericht um 83 Prozent gestiegen. Allerdings hatten sich die Preise in den strukturstarken Regionen von Rheinland-Pfalz prozentual noch stärker entwickelt.
Die Gründe für die Trendwende nach 2022 sind dem Report zufolge globaler Natur und gehen über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus: Vor allem das Ende der Nullzinspolitik, die die Notenbanken im Sommer 2022 eingeleitet hatten, habe die Bauzinsen nachhaltig erhöht. Die im Zuge des Ukrainekriegs anziehende Inflation und gestiegenen Energiekosten hätten darüber hinaus die Baukosten gesteigert. Diese zusätzlichen Teuerungsfaktoren haben das Kaufinteresse offenbar in hochpreisigen Lagen besonders stark abkühlen lassen.
Immobilienmarkt erholt sich langsam
Mittlerweile gebe es allerdings Anzeichen, dass sich der Markt erholt, so Innenminister Ebling bei der Vorstellung des Berichts. Die Preise für Häuser haben sich auf einem durchschnittlichen Niveau von rund 250.000 Euro eingependelt. Gesunkene Bauzinsen, eine abnehmende Inflation und gestiegene Löhne sorgten dafür, dass die Zahl der Wohnimmobilienkäufe wieder zunimmt
Dieser positive Trend des sich beruhigenden Marktes ist ein gutes und wichtiges Zeichen für Rheinland-Pfalz
Bodenpreise steigen weiter
Anders als bei den bebauten Grundstücken kennt die Preisentwicklung beim Bauland in Rheinland-Pfalz seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Von dieser Entwicklung ausgenommen sind nur einige Städte, in denen Bauland in den vergangenen Jahren ein wenig günstiger geworden ist, darunter die Landeshauptstadt Mainz, Bitburg und Simmern.
Nichtsdestotrotz variieren Preise für Wohneigentum und Grundstücke nach wie vor deutlich. So liegt der Bodenrichtwert beispielsweise in Bundenbach (Kreis Birkenfeld) im Hunsrück bei 28 Euro pro Quadratmeter, in der boomenden Landeshauptstadt Mainz bei 1.410 Euro je Quadratmeter.