Info-Date am Morgen: Gravierende Sicherheitspanne in US-Regierung ++ Sechster Prozesstag wegen Messerangriff auf Polizisten in Mannheim

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Andreas Fischer
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Es ist eine gravierende Sicherheitspanne im Weißen Haus: Ein Journalist wird einem Gruppenchat des Kabinetts von US-Präsident Donald Trump hinzugefügt. Mehr von Andreas Fischer.

Es geht um den streng geheimen Einsatzplan für die Angriffe auf die jemenitische Huthi-Miliz am 15. März. Dieser wurde vorab versehentlich an einen Journalisten verschickt. Das Weiße Haus bestätigte die Angaben des "Atlantic"-Chefredakteurs Jeffrey Goldberg, der Zugriff auf einen detaillierten Angriffsplan bekommen hatte.

Journalist zu Online-Chatgruppe eingeladen

Goldberg hatte nach eigenen Angaben den Plan für die Angriffe auf die Huthi-Miliz zwei Stunden vor Beginn der Bombardierungen am 15. März erhalten. Absender war Verteidigungsminister Pete Hegseth, der das Dokument innerhalb der Chat-Gruppe im Onlinedienst Signal versandt hatte. Der Plan habe "präzise Informationen" über die Waffen, Ziele und Uhrzeiten der Angriffe enthalten. Der Gruppe gehörten demnach dann 18 Mitglieder an, darunter Außenminister Marco Rubio, der Direktor des Auslandsgeheimdienstes CIA, John Ratcliffe, und Vizepräsident JD Vance. Die Einladung zur Teilnahme an der Signal-Gruppe hatte Goldberg laut seinen Schilderungen am 11. März vom Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz erhalten.

Trump: "Ich weiß nichts davon"

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, Brian Hughes, erklärte, die Regierung untersuche derzeit, wie "eine ungewollte Nummer" der Chat-Gruppe hinzugefügt worden sei. Präsident Donald Trump sagte auf Fragen von Reportern im Weißen Haus zu dem Sicherheitsleck lediglich: "Ich weiß nichts davon." Vertreter der oppositionellen Demokraten äußerten sich schockiert. Es dürfte sich um eine der gravierendsten Sicherheitspannen in der jüngsten US-Militärgeschichte handeln.

Prozess gegen Messerstecher von Mannheim wird fortgesetzt

Vor dem Oberlandesgericht Stuttgart findet heute der sechste Prozesstag wegen des tödlichen Angriffs auf den Polizisten Rouven Laur auf dem Mannheimer Marktplatz statt. Der Angeklagte Sulaiman A. will sich zum ersten Mal in dem Staatsschutzverfahren zu seiner Tat am 31. Mai 2024 äußern. Er werde Fragen des Gerichts beantworten, sagte sein Anwalt Axel Küster. Dazu gehörten auch Angaben zu seiner Religiosität. Weitere Details gab es zunächst nicht.

Der Afghane ist unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt. Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft hat der mittlerweile 26-Jährige bei dem Angriff in Mannheim sechs Menschen mit einem Messer verletzt: fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) sowie den 29-jährigen Polizist Rouven Laur. Der Beamte starb zwei Tage später an seinen schweren Verletzungen.