Trump vs. US-Notenbank: Kommt die Inflation zurück?

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Zinspolitik zwischen Inflationsgefahr und Wirtschaftsproblemen: Wirtschaftsprofessor Henrik Müller sieht die FED vor fast unlösbaren Aufgaben.

Eigentlich ist es die Hauptaufgabe der US-Notenbank FED, Preisstabilität herzustellen. Die ist gerade nicht wirklich zu sehen, denn die Preise steigen in den Vereinigten Staaten – deutlich schneller als die Löhne. Menschen erleben das täglich, wenn sie im Supermarkt ihre Einkäufe erledigen. Eigentlich wollte US-Präsident Donald Trump die Preise sogar senken: Wirtschaftskompetenz, Aufschwung, mehr Geld in der Tasche der Bevölkerung – das waren zentrale Wahlversprechen. Jetzt ist er an der Macht und die Börsen reagieren empfindlich auf die Unsicherheit, zum Beispiel durch Trumps Zollpolitik. Die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten vermisst Planbarkeit.

Strack-Zimmermann (FDP): "Wir dürfen die USA als Partner nicht abschreiben"

Mehr Geld für Verteidigung – die FDP-Verteidigungsexpertin hält das für richtig, warnt aber davor, langfristig Sicherheit mit mehr Schulden zu finanzieren. Über die USA als Partner, das Waffenstillstandangebot, Frauen an der Macht und die Zukunft der FDP hat Hauptstadtkorrespondentin Lissy Kaufmann mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann im ARD Interview der Woche gesprochen.

FED soll eigentlich Gegenpol zur Macht der Exekutive sein

Die US-Notenbank sucht jetzt das Gegenteil, nämlich "Stabilität". Sie könnte den Leitzins eventuell leicht absenken, um Konsum und Investitionen anzutreiben. Das würde auch den sinkenden Börsenkursen entgegenwirken, erklärt Henrik Müller, Professor für wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Pascal Lechler. Ein Anheben der Zinsen würde zwar die Inflation bekämpfen, so Müller, aber auch das Wirtschaftswachstum bremsen - es sei unwahrscheinlich, dass die FED diesen Schritt gehen werde. Wahrscheinlicher sei, dass die Notenbank den Zinssatz unverändert lässt oder nur minimal absenkt. Das wäre dann ein Zeichen der Stabilität und ein politisches Signal der Unabhängigkeit von Trumps Wirtschaftspolitik. Dieses Szenario hätten US-Bürgerinnen und -Bürger auch schon eingepreist. Sie erwarteten vermehrt weiter steigende Preise - also mehr Inflation. Müller sagt aber auch, dass der US-Präsident letztlich am längeren Hebel sitzt.

Die FED steht auf keinem soliden rechtlichen Fundament.

Die US-Notenbank ist unabhängig, aber Donald Trump hat Entscheidungen der Notenbank und ihrer Führung immer wieder lautstark kritisiert. Er hat die FED auch immer wieder gedrängt, schnell und deutlich die Zinsen herabzusenken und wiederholt versucht, aus dem Weißen Haus heraus mehr Kontrolle über die unabhängige Notenbank zu bekommen.