Ein Jahr nach dem Großbrand beim Autozulieferer Burgmaier in Allmendingen (Alb-Donau-Kreis) prägt das Ereignis die Gemeinde immer noch. Allmendingens Bürgermeister Florian Teichmann (CDU) berichtet im SWR-Interview darüber, wie die Kommune mit den Folgen umgeht. Das Feuer zerstörte im Februar 2023 den Stammsitz des Unternehmens. Ein Schaden von rund 200 Millionen Euro entstand. Der Automobilzulieferer zog sich aus der Gemeinde zurück - und hinterlässt nicht nur optisch ein Loch.
Verheerende Folgen nach Großbrand
Allmendingens Bürgermeister Florian Teichmann (CDU) kann sich noch gut an den 6. Februar 2023 erinnern, als er von dem Großbrand in seiner Gemeinde hörte. "Das erste Gefühl ist erstmal so ein Stück Schock, Ohnmächtigkeit." Er kann noch immer nicht ganz greifen, wie verheerend der Brand damals war. Das Feuer bricht am Abend in dem Firmengebäude aus. Es brennt die ganze Nacht, die Löscharbeiten dauern bis zum nächsten Tag.
Erst nach und nach wird in den Monaten danach klar, welche Konsequenzen der Brand haben wird. Die Suche nach einem Ausweichstandort scheitert. Die Firma Burgmaier wird ihren Stammsitz in Allmendingen nicht wieder aufbauen. "Ein sehr großer Verlust", so Teichmann. Der Automobilzulieferer war mit 251 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in der 4.500-Einwohner-Gemeinde westlich von Ulm.
Bürgermeister: Die Burgmaier-Mitarbeiter fehlen in Allmendingen
Einige Arbeitnehmer kommen bei einem weiteren Firmenstandort in Laupheim unter. Andere haben den Betrieb gewechselt. Doch mehr als 100 Beschäftigte muss Burgmaier zehn Monate nach dem Feuer entlassen. Diese Menschen fehlen der Gemeinde, so Teichmann. "Das führt auch zu Einbußen beim örtlichen Handel, weil viele Mitarbeiter nicht aus dem Ort kamen und sich an den Dienstleistungen im Ort bedient haben." Ihn persönlich schmerze es für die Mitarbeiter, die dort teilweise über Jahrzehnte gearbeitet haben. Einige davon seien nun in anderen Unternehmen in der Region untergekommen, so der Bürgermeister.

Burgmaier war prägend für das Ortsbild
Auch das Ortsbild Allmendingens hat sich durch den Großbrand verändert. "Das war ein prägendes Gebäude, sowohl von der Größe als auch vom Gestalterischen", so Teichmann. Mittlerweile liegt das Gelände brach. Nur noch ein Briefkasten erinnert an die Firma Burgmaier. Teichmann ist aber froh und dankbar, dass zumindest die Brandruine schnell entfernt wurde. Die Befürchtung war groß, dass sie länger bleiben würde.

Nun gebe es sogar neue "Blickbeziehungen" zwischen einzelnen Ortsteilen, die es über Jahrzehnte nicht mehr gab. Positiv wie negativ für die Anwohner: Der Produktionslärm ist wegfallen, doch nun ist der Verkehr auf der angrenzenden Bundesstraße 492 zu hören.
Gemeinde Allmendingen berät über neue Nutzung der Fläche
Wie die Gemeinde Allmendingen die brachliegende Fläche nun nutzen möchte, steht noch nicht fest. Sie biete "einiges an Potenzial", so Teichmann. Eine erneute gewerbliche Nutzung sei durchaus denkbar, aber nur, wenn sie auch mit den umliegenden Gewässern verträglich ist.
Sowohl Bürgermeister Teichmann, als auch der Gemeinderat haben aber eine weitere Möglichkeit im Blick. Sie können sich vorstellen, dort Wohnungen zu bauen. Das sei "weniger konfliktbehaftet" und auch eine gute Möglichkeit, um den Ort weiterzuentwickeln.